Aramak Erk: „Ich hoffe, dass ich viel bewegen kann“

Die neue Beisitzerin im HFV-Präsidium stellt sich und ihre Aufgaben vor

HFV-Präsidiumsmitglied Aramak Erk - Foto HFV

Beim HFV-Verbandstag am 1.6.2023 wurde Aramak Erk als Beisitzerin in das HFV-Präsidium gewählt. Bisher hatte sie keinerlei Berührungspunkte mit dem Hamburger Fußball-Verband und arbeitet sich aktuell Stück für Stück in ihre neuen Themen und den Verband ein. Womit befasst sie sich und wer ist sie überhaupt? Wir haben nachgefragt.

HFV: Nimm uns mal mit in Dein neues Amt beim HFV: Warum möchtest du dieses Ehrenamt ausüben? 

Aramak Erk: Erstmal möchte ich sagen, dass ich mich sehr geehrt fühle, als Beisitzerin für Diversität und Nachhaltigkeit im HFV-Präsidium sitzen zu dürfen, und dass mir das Vertrauen für diese Aufgabe gegeben worden ist. 

Aramak Erk mit HFV-Präsident Christian Okun nach der Wahl beim HFV-Verbandstag 2023 – Foto Gettschat

HFV: Was steckt hinter Deinem Amt als Besitzerin: Was steht auf Deiner Agenda? 

Aramak Erk: Meine Bemühungen werden vor allem in Richtung Sichtbarkeit für Diversität gehen. Mein Ziel ist, dass wir in naher Zukunft nicht mehr darüber reden müssen, als sei dies etwas Besonderes. Es soll selbstverständlich sein, dass alle Menschen – unabhängig ihrer sexuellen Orientierung, ihres Geschlechts, ihrer Herkunft, ob inklusiv oder nicht – ein Miteinander darstellen. Mein Ziel ist, dass wir nicht mehr darüber nachdenken, ob sie homogen sind oder nicht, miteinander in einem Team spielen können, oder nicht! 

Beim Thema Nachhaltigkeit würde ich gerne an das Programm des DFB umsetzen, welcher bereits ein Konzept für die Nachhaltigkeit in der Fußballwelt entwickelt hat.  

HFV: Was sind Deine Ziele als Besitzerin? Gibt es Themen, die dir besonders am Herzen liegen? 

Aramak Erk: Die Integration von Diversität im Fußball liegt mir sehr am Herzen. Aber auch Nachhaltigkeit im Sinne der Allgemeinheit ist ein sehr spannendes und herausforderndes Thema, dem ich mich gerne stellen möchte.  

HFV: Wie kam es überhaupt zu Deiner Kandidatur für dieses Amt beim HFV? 

Aramak Erk: Ich wurde auf die Anzeige aufmerksam gemacht, die genau meinem Profil entsprach und den Themen, für die ich brenne. Daher möchte ich mir diese neue Herausforderung nicht entgehen lassen.  

HFV: Deine Amtszeit ist erst zwei Monate alt. Nimm uns mal mit: Wie war Dein Start in den ersten Wochen?  

Aramak Erk: Sehr spannend. Ich durfte als erste Amtshandlung an der Präsidiumssitzung teilnehmen und die Präsidiumsmitglieder und Mitarbeitenden näher kennenlernen. Einer meiner ersten Termine war außerdem das Hissen der Regenbogen-Flagge des HFV mit Steffen Fischer und Carsten Byernetzki zum Start der Pride Week.  

Aramak Erk mit Carsten Byernetzki (lks., stv. Geschäftsführer des HFV) und Steffen Fischer (Beauftragter des HFV für das Themenfeld Sexuelle Vielfalt und geschl. Identität) – Foto HFV

HFV: Gibt es schon Dinge, mit denen Du dich aktuell beschäftigst? 

Aramak Erk: Die HFV-Vizepräsidentin Kathrin Behn hat mich mit André Riebe (Beauftragter Inklusions-/Behindertenfußball) zusammengebracht und ich konnte den Kontakt zwischen dem Bezirksamt Eimsbüttel und ihm herstellen.

HFV: Du hast es bereits erwähnt: In der Hamburger Pride Week Ende Juli/ Anfang August 2023 hast Du zusammen mit unserem Beauftragten für sexuelle Vielfalt, Steffen Fischer, die HFV-Regenbogen-Flagge gehisst. Ist dies ein Thema, das dir besonders am Herzen liegt, für das du dich auch im HFV-Präsidium engagieren willst?

Aramak Erk: Alle Menschen gehören zu unserer Gesellschaft. Das Thema Diversität sollte daher mehr Sichtbarkeit bekommen. Dieses Thema liegt mir besonders am Herzen. Besonders im Fußball ist es wichtig, dass die Diversität sichtbar wird. Denn dies ist wichtig für die Spieler*innen, dass sich jede*r so zeigen darf, wie er/sie/es ist. Als Psychotherapeutin (HP) kann ich das nur bestätigen, dass die Menschen mehr aus sich herauskommen können, auch bessere Leistungen erbringen können und einfach glücklicher sind, wenn sie echt sind. 

Wie viele Gesichter für dich hier im Verband neu sind, bist auch Du für die allermeisten ein neues Gesicht. Magst Du uns von dir erzählen?

Aramak Erk: 1973 bin ich in Teheran geboren und bin als 10-Jährige mit meinen Eltern nach Deutschland eingewandert. Ich habe drei Söhne im Alter von 19, 15 und 14, die ich alleine manage. Hauptberuflich arbeite ich als Psychotherapeutin (HP) in eigener Privatpraxis. 2016 habe ich einen Verein Namens Migration Guide e. V. gegründet, in dem ich ein Projekt leite, das aus ca. 130 Migrantinnen besteht. Seit 2010 arbeite ich für das Projekt “Ich bin Hamburger”. Dies ist das Einbürgerungsprojekt der Stadt Hamburg, das mir sehr am Herzen liegt. Hier wird den Migrant*innen, in meinem Fall Iraner*innen, zu ihrem deutschen Pass verholfen. Das Team ist inzwischen wie eine Familie für mich. Das Besondere daran ist, dass wir von vier verschiedenen Kontinenten und neun verschiedenen Ländern sind, und daher so bunt und anders sind. Es ist eines der besten Teams, die ich erleben durfte. Vor allem durch unsere Projektleiterin Tülin Akkoc läuft alles so wunderbar und professionell. Das würde ich mir für alle Projekte und diverse Teams wünschen.

Daneben arbeite ich bei Jugendarbeit Horn als Psychologische Betreuung für die Kinder und Jugendlichen dort und bin in Hamburg-Eimsbüttel Bezirksabgeordnete. 

HFV: Welche Verbindung hast du zum Fußball?  

Aramak Erk: Ich hatte immer indirekt mit Fußball zu tun. Durch meine Söhne und deren Vater kenne ich allerdings alle Regeln. Mein Großer ist Schiedsrichter und ein echter St. Pauli-Fan mit Dauerkarte und allem Drum und Dran.

HFV: Aus welchem Verein kommst du und hast Du dort ggf. auch ein (Ehren-)Amt?  

Ich bin natürlich auch bei St. Pauli. Dort habe ich noch kein Ehrenamt. Ich freue mich sehr auf meine neuen Aufgaben beim HFV und hoffe, dass ich viel bewegen kann.  

Vielen Dank für die spannenden Einblicke und viel Erfolg bei deinen neuen Aufgaben!

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