Lukas Bornschein: „Es ist wichtig, die Basistechniken perfekt zu beherrschen“

Der HFV-Jugendspieler des Jahres 2023 im Interview

Bereits in der E-Jugend feierte Lukas Bornschein mit dem HSV erste Erfolge als HFV-Hallenmeister. Aktuell spielt er mit der U21 des HSV in der Regionalliga Nord.

Auf dem Jahresempfang des Hamburger Fußball-Verbandes (HFV) am 08.09.2023 konnte der HSVer Lukas Bornschein wegen einer DFB-Berufung für die DFB U19-Auswahl persönlich nicht dabei sein und sein Vater nahm die Trophäe als Jugendspieler des Jahres entgegen. Mit einer Grußbotschaft per Video sagte der 18-jährige Abiturient Danke und stand für ein Interview dem HFV zur Verfügung. 

HFV: Wer war Dein erster Trainer bzw. wie bist Du zum Fußball gekommen?

Lukas Bornschein: Angefangen habe ich mit 5 Jahren. Früher habe ich immer mit meinem Bruder und meinem Papa Fußball im Garten gespielt. Mein Bruder und ich haben uns dann gleichzeitig angemeldet beim Walddörfer SV. Ich wurde dann schnell hochgezogen zu meinem Bruder in die Mannschaft. Der Trainer Reichenberg ist dann auch später mit mir zum HSV in die U9 gewechselt – wir waren bis dahin recht erfolgreich gewesen. Der Coach hat seine Begeisterung am Spiel und die Emotionen an uns weitergegeben. Er hat mich tief beeindruckt – war lustig, und hatte eine gute Bindung zur Mannschaft.

Wie hat sich deine Spielposition in den vergangenen Jahren entwickelt?

Bei Walddörfer habe ich angefangen als Stürmer – dann ging es für immer weiter zurück über die 6er Position schließlich als Verteidiger schon auf dem 7er Feld. Tore schießen war früher immer das Beste – aber ich habe mich schnell hinten wohl gefühlt. Ich habe dort alles in der Hand und habe alles „unter Kontrolle“ – es gefällt mir von dort das Spiel zu lenken.

Was hast Du für Dich in den zurückliegenden Jahren gelernt?

Als Einzelner kommst du nicht weit. Nur wenn jeder fürs Team spielt, kommt Erfolg am Ende raus. Fußballerisch habe ich in allen Bereichen viel gelernt und beim HSV eine sehr gute Ausbildung genossen.

Welche Bedeutung hatte die HFV Auswahl an deiner Entwicklung?

Der HFV hatte immer eine große Rolle: Sich mit den besten Spielern Hamburgs zu messen und auch Deutschlands bei den Lehrgängen war immer eine tolle Erfahrung und große Herausforderung. Ich wurde immer wieder vor neue Aufgaben gestellt. Das Training bei der Auswahl hat mir ziemlich geholfen, weil es immer noch mal etwas anderes als im Verein war. Es hat mir sehr weitergeholfen mich zu verbessern, auch weil nochmal auf ganz andere Dinge geachtet wurde.

Welchen Tipp hast Du für Nachwuchsspieler welche Techniken im Top Segment von Bedeutung sein werden?

Wichtig sind alle möglichen Basistechniken (zu entwickeln und drauf zu haben), im Herrenfußball kommt es dann auch sehr auf Körperlichkeit an. Wenn man richtig gut sein möchte, sollte man eine eigene Stärke entwickeln, die man besser kann als jeder andere (Eigenfähigkeit entwickeln). Es geht nicht darum, jemanden zu kopieren, sondern ich muss „mein eigener Spieler“ werden.

Was ist deine persönliche Stärke im Spiel?

Meine größte Stärke ist meine Größe und Robustheit und meine Kopfballstärke; zusätzlich habe ich auch eine große Ruhe in Ballbesitz.

Wie wichtig ist Dir Mannschaftsgeist/Teamgeist?

Es ist das Wichtigste für den Erfolg der Mannschaft. Als Einzelkämpfer kommst du nicht weit. Wenn es fehlt, ist es wichtig, die Jungs mitzureißen, heiß zu machen, positiv zu pushen, mit guten Aktionen voranzugehen und eine gute Lautstärke vorzuleben. 

Was war für Deinen sportlichen Werdegang der entscheidende Impuls?

Meine körperliche und persönliche Reife hilft mir, bereits jetzt im Herrenfußball mitzuspielen.  Meine spielerischen Fähigkeiten und meine Ruhe am Ball und Übersicht sind zusätzliche Qualitäten zu der Robustheit und Körperlichkeit, die mich weiter nach vorne gebracht haben.

Du hattest in deiner Jugendzeit mit Verletzungen zu kämpfen. Was hat dir geholfen diese Zeit gut zu überstehen?

Während einer Verletzung ist es immer eine schwierige Zeit, die anderen Spieler beim Spielen zu sehen. Ich habe viel Motivation und Unterstützung durch meine Mitspieler, Trainer und Familie bekommen. Es hilft, das übergeordnete Ziel Profi zu werden immer vor Augen haben, weil man aus jedem Tief wieder rauskommen kann.

Vor was sollten sich talentierte Spieler am meisten abschotten/schützen um Erfolg zu haben?

Außerhalb des Platzes: Vor Menschen, die nicht das beste Interesse haben, z. B. Berater, oder andere. Auch beim Thema Doping: Fernhalten und Informieren, was wo drin in welchen Stoffen, die manchmal angeboten werden. Immer nichts zu schnell annehmen – immer erstmal informieren über die Personen und Organisationen – nichts überstürzen und nichts tun, was man eigentlich gar nicht möchte.

Was hast Du am Umgang mit Dir von Seiten der Trainer am meisten schätzen gelernt?

Ich schätze es, wenn mir der Trainer Vertrauen gibt und auf mich und meine Fähigkeiten setzt. Ich finde die Bindung von Trainer und Spieler extrem wichtig: Der Trainer muss Kritik geben können und einen gewissen Abstand haben, aber es ist auch wichtig, gemeinsam Lachen zu können – trotz gewisser Professionalität.

Mit welchen Stärken wird ein talentierter Spieler heute U-Nationalspieler?

Es ist wichtig, die Basistechniken perfekt zu beherrschen (Pass, Ballmitnahme, Flugball, Kopfball) – und dann natürlich das Defensivverhalten: Bock haben das Tor zu verteidigen, Zweikämpfe und eigene Duelle zu gewinnen. Das alles muss sehr, sehr gut sein.
Das Spiel mit dem Ball ist auch als Verteidiger sehr wichtig und eine gewisse Spielfreude sollte da sein.
Abschließend: Bei allem Ehrgeiz, sollte man den Spaß nicht vergessen – wenn man den verliert, dann klappt gar nichts mehr. Der Spaß sollte immer eine große Rolle spielen.

Danke und alles Gute für die Zukunft wünscht der HFV!

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