Sarah Drevs: „Wichtig ist es jetzt, diese Veranstaltung nachhaltig zu leben“

Die Hamburger Stimmen zum Amateurfußball-Kongress

Die Hamburger Delegation in Frankfurt (v. l.): Katrin Niehoff, Kathrin Behn, Christian Klahn, Sarah Drevs, Franca Kleiner, Christian Okun, Ann-Christin Schwenke und Brian Averhoff (nicht auf dem Bild: Karsten Marschner) - Foto HFV

276 Delegierte haben beim 4. Amateurfußball-Kongress des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) über die Zukunft des Fußballs an der Basis diskutiert. An den drei Kongresstagen vom 22. bis zum 24. September auf dem DFB-Campus in Frankfurt am Main standen drei Themen besonders im Fokus: Spielbetrieb, Frauen- und Mädchenfußball sowie Vereine und Schiedsrichter*innen. Zu jedem Bereich wurden in Workshop-Phasen konkrete Handlungsempfehlungen abgeleitet und priorisiert. Sie werden in den Masterplan Amateurfußball des DFB aufgenommen und zielgerichtet weiterentwickelt.

Die Hamburger Vertreter*innen waren Christian Okun, Katrin Behn, Christian Klahn, Sarah Drevs und Karsten Marschner vom HFV sowie Ann-Christin Schwenke vom SC Alstertal-Langenhorn, Brian Averhoff vom TSV Seestermüher Marsch, Franca Kleiner vom FC Union Tornesch und Kathrin Niehoff vom ETV. Was sind die wichtigsten Erkenntnisse aus Hamburger Sicht? Wie können wir sie für den HFV und die Hamburger Vereine nutzen?

Die Bilanz der Hamburger Teilnehmenden

Am Ende eines dreitägigen Kongresses voller inhaltlicher Diskussionen und kritischem Austausch zeigt sich HFV-Präsident Christian Okun begeistert von dem Format: „Ich fand den Amateurfußball-Kongress wirklich toll! Die Ergebnisse sollten den Fußball in ganz Deutschland voranbringen können. Daran gilt es nun weiterzuarbeiten. Ich bedanke mich bei den teilnehmenden Personen für das großartige Engagement und den Einsatz über die drei Tage!“

Auch Sarah Drevs, die Vorsitzende des Verbands-Jugendausschuss im HFV, zieht eine positive Bilanz – wichtig sei es allerdings jetzt, weiter am Ball zu bleiben: „Solch eine Veranstaltung wie z. B. auch unser Netzwerktreffen für das Junge Ehrenamt im HFV mit den Landesverbänden aus Bremen, Schleswig-Holstein oder Mecklenburg-Vorpommern zeigt, wie wichtig ein gemeinsamer Austausch ist. Trotz der großen Flächenunterschiede in den Verbänden, haben wir viele gemeinsame Herausforderungen und können noch stärker durch übergreifende Maßnahmen voneinander profitieren. Wichtig ist es jetzt, diese Veranstaltung nachhaltig zu leben und nicht nur an diesem Wochenende zusammen gekommen zu sein.“

Dabei freut sich Sarah Drevs über die Vielzahl an konkreten Ideen: „Es sind viele unterschiedliche Ideen entstanden. Als konkrete Maßnahme halten wir beispielsweise einen Katalog über Fördermöglichkeiten für wichtig, um allen Vereinen einen einfachen Überblick zu verschaffen. Besonders der Dialog zwischen den Vereins-Kreis-, Bezirks- und Verbandsvertreter*innen hat dies nochmal deutlich gemacht.“

Das Thema der Kooperationen mit Schule/Kita und Vereinen liegt Sarah Drevs im Hinblick auf ihre Position im HFV besonders am Herzen: „Das ist mit Blick auf den Rechtsanspruch zur Ganztagsbetreuung ab 2026 eine Thematik, die in allen Verbänden und Vereinen gemeinsam angegangen werden sollte. Ein gemeinsamer Austausch zwischen dem Verband und den Vereinen ist in Planung.“

Brian Averhoff: „Tolle Erfahrung in meinem Ehrenamt „

Genau wie Kathrin Niehoff vom Eimsbütteler TV und Franca Kleiner von Union Tornesch nahmen Ann-Christin Schwenke vom SC Alstertal-Langenhorn und Brian Averhoff vom TSV Seestermüher Marsch als Vereinsvertretende am Kongress teil. „Ich habe die Chance bekommen, Hamburg zu vertreten und neue Impulse mit in unsere Stadt und unsere Vereine zu nehmen“, berichtet Ann-Christin Schwenke. Genau wie Brian Averhoff empfand sie besonders den Austausch mit anderen Vereinsvertreter*innen über die Bundeslandgrenze hinaus als bereichernd. Auch Brian Averhoff nimmt Erkenntnisse für den eigenen Verein und sich selbst mit: „Der Kongress war für mich eine tolle Erfahrung in meinem Ehrenamt als Vereinsabteilungsleiter.  Der Frauen- und Mädchenfußball wurde mir sehr viel nähergebracht. Ich werde nun versuchen, auch in meinem Verein Interesse zu wecken und den Mädchenfußball aufzubauen.“

Mit neuer Motivation und frischen Ideen kehrt Ann-Christin Schwenke nach Hamburg zurück: „Die Herausforderung der Vereine und Verbände sind sehr divers und vor allem je nach Bundesland und Region ganz unterschiedlich. Für mich waren vor allem die Diskussionen über unsere Infrastrukturthemen und auch das Thema Frauen- und Mädchenfußball bereichernd. Ich habe so viele neue Ideen für die Vereine mit nach Hause genommen. Solche Veranstaltungen führen zu einem neuen Motivationsschub in unseren Aufgabenbereichen, das nimmt man gerne mit nach Hause und in die Vereine!“

Besonders begeistert zeigen sich die beiden von der Location, dem DFB-Campus in Frankfurt am Main. Für Brian Averhoff war es dort „ein Traum für jeden Amateurfußballer bzw. Ehrenamtler“. Auch Ann-Christin Schwenke freut sich über die Einblicke in das neue Herzstück des DFB: „Der Campus ist wirklich vielseitig. Wir sind die Basis für alles, was der Fußball erreichen soll, und gerade deshalb war es schön in dem neuen Campus drei Tage verbringen zu können.“

Die Handlungsempfehlungen des Amateurfußball-Kongresses mit den meisten Stimmen der Teilnehmer*innen:

Spielbetrieb:

  1. Flexibilisierung von Ordnungen und Durchführungsbestimmungen (z.B. Anzahl der Ein-/Auswechslungen, Zeitstrafen, Dauer von Sperren) und anschließend bundesweite Harmonisierung durch DFB und Landesverbände,
  2. Entwicklung eines Maßnahmenkatalogs zur Flexibilisierung des Spielbetriebs (z.B. Staffelgrößen, Highlightspiele/Relegation) durch DFB und Landesverbände,
  3. Schaffung von Rahmenbedingungen (u.a. mithilfe digitaler Tools) zur Ligaeinteilung nach geografischen Aspekten (kreis- und bezirksübergreifend).

Alle Handlungsempfehlungen zum Spielbetrieb im Überblick.

Frauen- und Mädchenfußball:

  1. Kooperation zwischen KITA/Schule und Verein: Benennung einer verantwortlichen Person in den Landesverbänden, die Netzwerke zu relevanten Institutionen (z.B. Landesschulbehörde) aufbaut und die Vereine bei dem Aufbau einer Kooperation unterstützt (z.B. Leitfaden),
  2. Flexibilisierung des Spielbetriebs durch die Entwicklung eines Maßnahmenkatalogs zur Umsetzung zielgruppengerechter Angebote (z.B. Spielfeld- und Mannschaftsgröße) auf Basis einer Status-quo-Analyse,
  3. strategische Förderung von weiblichen Ehrenamtlichen auf allen Ebenen (DFB, LV, Kreise und Vereine).

Alle Handlungsempfehlungen zum Frauen- und Mädchenfußball im Überblick.

Vereine und Schiedsrichter*innen:

  1. Etablierung von Schiri-Beauftragten in den Vereinen und Erstellung eines unterstützenden Leitfadens (Gewinnung und Betreuung der eigenen Schiedsrichter*innen, Gastgeberrolle bei Heimspielen, Verankerung der Person in den Vereinsvorstand, Beeinflussung des Zuschauer*innen- und Elternverhaltens, Organisation des Platzordnungsdienstes),
  2. alternative Sanktionsmöglichkeiten: Umwidmung von Strafen gegen Offizielle auf Spieler*innen, Punktabzug, Anti-Gewalt-Training als Auflage, Besuch eines Lehrabends bei Respektlosigkeit bzw. grober Unsportlichkeit,
  3. Betonung der Vorbildfunktion des Profifußballs durch eine Kampagne von DFB und DFL für mehr Respekt im Fußball,
  4. Perspektivwechsel mithilfe eines Austauschformats zwischen Schiris, Vereinen und Sportgerichten, einer Regelkundeschulung und Workshops in den Vereinen.

Alle Handlungsempfehlungen zum Thema „Vereine und Schiedsrichter*innen“ im Überblick

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