„Freuen uns auf mehr Normalität, Geselligkeit und noch mehr Spaß in 2022“

Die Bezirksschiedsrichterausschüsse des HFV

Was machen eigentlich die Schiedsrichter*innen im HFV, wie sind sie organisiert und wie ticken sie? Wir stellen hier nach und nach die acht Bezirks-Schiedsrichterausschüsse (BSA) des HFV vor. Der erste im neuen Jahr und der vorletzte in unserer Reihe: der BSA Walddörfer. Wir haben mit Obmann Andreas Schallwig und Co. gesprochen über das „Daily Business“, das langsam wieder einkehrt, fehlenden Schiedsrichter*innennachwuchs, mögliche Anreize und Vieles mehr.

Im Norden hinaus bis nach Ahrensburg, im Osten bis nach Stapelfeld, im Süden bis nach Tonndorf und von dort aus in Richtung Westen nach Poppenbüttel – hier befinden sich die Vereine des Bezirksschiedsrichterausschusses (BSA) Walddörfer.

Wie in den anderen sieben BSA besteht die Führung aus einem Team von vier Personen: aus dem Obmann Andreas Schallwig (TSC Wellingsbüttel) und den drei Beisitzenden Patrick Gregersen, Christopher Siegk (beide TuS Berne) und Zubeir Ahmadi (SC Poppenbüttel).

„Der BSA gehört mit seinen 17 Vereinen und rund 300 aktiven Schiedsrichters und Schiedsrichterinnen zu den größeren im Hamburger Fußball-Verband“, erzählt Andreas Schallwig. In allen BSA sind die Mitarbeitenden die Vertreter für die jeweils zugehörigen Vereine im Bereich des Schiedsrichterwesens – so auch im BSA Walddörfer.

Die Vereine im BSA Walddörfer. Foto: BSA Walddörfer

„Die Lehrabende sind unser zentrales Element, um mit den vielen Schiedsrichtern in Kontakt zu kommen.“

Patrick Gregersen
Kümmert sich um die Weiterbildung: Patrick Gregersen. Foto: BSA Walddörfer

Der Vorstand kümmert sich besonders um die Aus- und Weiterbildung der Schiedsrichter*innen, die Besetzung von Spielen mit Schiedsrichter*innen und Schiedsrichter-Assistent*innen, er delegiert Jugendspiele an die Schiedsrichter-Obleute in den Vereinen, prüft und verlängert die Schiedsrichterausweise und ist – wie die sieben weiteren BSA – das organisatorische und kommunikative Bindeglied zwischen den Vereinen und dem Verband.

Weiterbildung ist der Bereich von Patrick Gregersen. Als Lehrwart veranstaltet er für die Schiedsrichter im BSA monatliche Lehrabende, zu denen alle aktiven und passiven Schiedsrichter*innen eingeladen werden. „Diese Lehrabende,“ erzählt er, „machen immer wieder Spaß. Sie sind unser zentrales Element, um mit den vielen Schiedsrichtern in Kontakt zu kommen. Pandemiebedingt haben wir, wie alle anderen BSA auch, auf Videokonferenzen umgestellt. Das war anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, nicht nur für mich, sondern natürlich auch für die vielen Ehrenamtliche, die sich eingewählt haben. Diese Form der Wissensvermittlung ist allerdings sehr gut angenommen worden

Besonders den jüngeren Kameraden kommt es entgegen, abends nicht durch Stadtteile zu fahren, sondern dies bequem und zeitsparend von zuhause aus zu machen. Natürlich kommt hier das Zwischenmenschliche etwas zu kurz, aber so ist das eben zurzeit.“ Patrick ist seit rund einem Jahr als Lehrwart dabei und kümmert sich auch um die Beobachter. Diese sind am Wochenende viel unterwegs, um die Leistungsschiedsrichter*innen bei ihren Spielen zu sichten und Rückmeldungen für ihre Weiterentwicklung zu geben.

Christopher Siegk betreut die Nachwuchsschiedsrichter*innen, das sind diejenigen, die sich über das normale Maß hinaus engagieren möchten. Hierfür gibt es spezielle Veranstaltungen und Schulungen, die auf die besonderen Bedürfnisse dieser Gruppe eingehen, sodass sie gezielt gefördert werden können.

„Dieser Kader besteht aus circa zehn Schiedsrichter*innen, die meisten von Ihnen sind jünger als 18 Jahre. Die Arbeit mit dieser Gruppe macht unheimlich viel Spaß,“ berichtet Christopher. „Es ist auch wunderbar zu beobachten, wie die jungen Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen ständig besser werden und zu Persönlichkeiten auf und neben dem Feld heranwachsen.“

Christopher Siegk kann auf viele Jahre Erfahrung zurückschauen. Er selbst leitet Spiele auf dem Landesliga-Niveau, was ihn für die Ausbildung engagierter Kameraden prädestiniert.

Verantwortlich für den Nachwuchs: Christopher Siegk. Foto: BSA Walddörfer

„Wenn Schiedsrichter ausfallen, nützt die beste Planung nichts.“

Zubeir Ahmadi
Ansetzer Zubeir Ahmadi. Foto: BSA Walddörfer

Die Aufgabe der Ansetzungen verantwortet Zubeir Ahmadi im BSA Walddörfer. Er hat die Aufgabe kürzlich von Christopher Gibbe vom TSC Wellingsbüttel übernommen, der aus beruflichen Gründen in eine andere Stadt umziehen wird. Speziell zu den Wochenenden hin bedeuten die Ansetzungen einen großen Arbeitsaufwand, denn durch Zubeirs Hände gehen im Jahr rund 3.500 Spiele, wobei die meisten an die jeweiligen Vereine delegiert werden (ca. 2500). Für die restlichen 1.000 Spiele setzt Zubeir Ahmadi die Schiedsrichter*innen direkt an.

„Prinzipiell ist das kein Problem, wenn man sich gut organisiert und alles rechtzeitig im Voraus plant“, erzählt Zubeir. „Aber die gute Planung ist dahin, wenn kurzfristige Absagen kommen und Schiedsrichter*innen ausfallen, sei es, weil sie krank oder anderweitig kurzfristig verhindert sind – dann nützt auch die beste Planung nichts! Dann gilt es alle Hebel in Bewegung zu bringen, um die betreffenden Spiele zu besetzen. Das gelingt irgendwie immer, ist aber kann schon ziemlich stressig werden.“

Anwärterinnen-Lehrgänge als Baustein für mehr weiblichen Nachwuchs

Wie in vielen anderen Bezirken ist der Frauenanteil im BSA Walddörfer eher gering und liegt unter 10 Prozent – Tendenz abnehmend. „Das besorgt uns sehr“, sagt Andreas Schallwig, „es ist nicht nur schwierig, die Leute im Allgemeinen für die Schiedsrichterei zu begeistern, im Mädchen- und Frauenbereich ist es noch schwieriger. Selbst wenn wir vier bis fünf Schiedsrichterinnen im Jahr ausbilden – die Wahrscheinlichkeit, dass sie nach zwei Jahren noch dabei sind, ist gering.“

Spezielle Anwärterlehrgänge für Mädchen und Frauen, die vom Verbandsschiedsrichterausschuss geplant werden, könnten ein Baustein sein, um mehr Schiedsrichterinnen zu gewinnen und auch zu halten, meint Andreas. Der nächste findet übrigens vom 28. bis 30. Januar 2022 statt. Interessierte finden hier alle Infos.

Ähnlich sei die Situation der männlichen Neulinge, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt, berichtet Andreas: „Rund 60 Schiedsrichter bilden wir im Jahr aus, nur rund die Hälfte sind nach vier Jahren noch dabei. Die Schiedsrichtergewinnung und der -erhalt zählen zu unseren Prioritäten,“ erzählt der Obmann, „aber die Zauberformel, wie uns das nachhaltig gelingen kann, haben wir noch nicht gefunden.“

Dabei steht der nächste Anwärterlehrgang für jedermann bzw. jederfrau im BSA Walddörfer schon fest: vom 11.02. bis zum 13.02.2022 beim TSC Wellingsbüttel. Interessierte finden hier alle Infos.

Ein Anreiz, mit der Schiedsrichterei anzufangen und auch dabei zu bleiben, könnte der mögliche Aufstieg in die höheren Ligen sein. Dies ist zum Beispiel Konrad Oldhafer vom SC Poppenbüttel gelungen, der neuerdings auf DFB-Ebene als Schiedsrichter in der 3. Bundesliga und als Assistent in der 2. Bundesliga unterwegs ist. Sebastian Born (SV Bergstedt) leitet Spiele in der Verbandsliga, Christoper Siegk (tus Berne) und Lennart Wende (Walddörfer SV) in der Landesliga, Thomas Bauer (Rahlstedter SC) und Gerhard Ludolph (Hoisbütteler SV) in der Oberliga Hamburg sowie Matti Walsdorff (SC Poppenbüttel) und Benedikt Müller (TSC Wellingsbüttel) in der Bezirksliga.

„Die Schiedsrichter-gewinnung und der -erhalt zählen zu unseren Prioritäten.“

Andreas Schallwig
Obmann Andreas Schallwig. Foto: BSA Walddörfer
Konrad Oldhafer. Foto: Gettschat

„Die Mehrheit der Schiedsrichter*innen im BSA haben jedoch nicht die ganz großen Ambitionen, und das ist auch ok so“, sagt Andreas Schallwig. „Das wichtigste an dem Engagement ist der Spaß, die Persönlichkeitsentwicklung und das Gefühl, Teil einer größeren Gemeinschaft zu sein, die sich aktiv für ihren Sport einsetzt.“

Dabei muss jeder selbst entscheiden, wieviel Zeit man für sein Hobby investieren möchte, findet er: „Bei uns ist jede und jeder willkommen, selbst wenn er oder sie nur die Mindestanforderungen an Spielen und Regelabenden erfüllen möchte“. Für viele Jugendliche sei die Schiedsrichterei dabei auch eine gute Möglichkeit, das Taschengeld aufzubessern oder Zugang zu den Spielen der Bundesliga zu bekommen – denn als Schiedsrichter erhält man freien Eingang zu allen Spielen, was Viele gar nicht wissen.

Nach geselligeren Zeiten sehnt man sich im BSA Walddörfer nun auch schon seit langer Zeit. Andreas Schallwig erzählt vom traditionellen Grünkohlessen für die Vereins-Obleute, das nun schon das zweite Mal ausgefallen sei.

Ebenso erging es dem Sommerfest, bei dem auch die Schiedsrichter-Ehrungen für den jahrzehntelangen Einsatz stattfinden, sowie dem Herbert-Kuhr-Fußballturnier der Bezirke.

„Wir freuen uns auch wieder auf die Zusammenkünfte und das Beisammensein, was ja leider viel zu kurz gekommen ist über die letzten fast zwei Jahre“, blickt Andreas nach vorn: „Wir freuen uns auf das neue Jahr und hoffentlich wieder mehr Normalität, Geselligkeit und noch mehr Spaß in 2022!“

[jm]

„Wir freuen uns auf wieder mehr Normalität, Geselligkeit und noch mehr Spaß in 2022!“

Andreas Schallwig
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