Der HFV hat für den Futsalbereich einen neuen Trainer gefunden. Am 01.11.2013 hat Jurij Jeremejev, UEFA B-Lizenz-Trainer und Litauischer Futsal-Nationalspieler vom St. Pauli, die sportliche Leitung des HFV-Auswahl übernommen. Um Jurij ein wenig besser kennenzulernen, sprachen wir mit ihm über die aktuelle Lage des Futsals beim HFV und über seine Visionen zur Futsalentwicklung.
HFV: Hallo Jurij, du bist ein geborener Litauer. Wie hast du den Futsalsport in deiner Heimat kennengelernt?
JJ: Bei uns wird im Winter kein Fußball gespielt und vom traditionellen Hallenfußball hat man sich schon vor langer Zeit verabschiedet. Statt dessen konzentrieren sich alle Fußballbegeisterten zwischen Oktober und März auf den Hallenfußball mit FIFA-Regeln, da unsere Natur das Spielen im Freien nicht zulässt.
HFV: Aus deinen Berichten und den Ergebnissen der internationalen Turniere erkenne ich, dass Futsal in Deutschland noch in Kinderschuhen steckt. Wie können wir die sportliche Lücke zu den Spitzenmannschaften Europas schließen?
JJ: Eine breite Basis von Spielern ist die Voraussetzung, um eine sportlich wettbewerbsfähige Nationalmannschaft auf die Beine zu stellen. Auch wenn wir speziell hier im HFV für deutsche Verhältnisse einen sehr aktiven Spielbetrieb haben, könnten wir weitere Futsal-Vereine noch gut gebrauchen. Des Weiteren benötigen wir in Deutschland talentierte Spezialisten, die sich ausschließlich mit dem Futsal beschäftigen, um persönlich einen optimalen Leistungsstand erreichen zu können. Im Grunde genommen müssen wir die Jugend für den Futsalsport begeistern und mit gut ausgebildeten Trainern die Spieler für die weiteren Maßnahmen vorbereiten.
HFV: Das Landesauswahlturnier in Duisburg/Wedau findet am 23.-26.01.2014 statt und alle Landesverbände werden wohl daran teilnehmen. Nach welchen Grundlagen wirst du die Mannschaft zusammenstellen und mit welchen sportlichen Zielen reist du an?
JJ: Wir möchten eine richtige Hamburger Auswahl aus mehreren Vereinen rekrutieren. Damit meine ich, dass wir mitnichten mit einer Vereinsmannschaft antreten werden. Vielmehr werden wir 12 Spieler mit gehobenem Niveau mitnehmen: es werden sicherlich sechs bis sieben erfahrene und fünf bis sechs talentierte Jungspieler dabei sein. Sportlich gesehen möchten wir in der Abschlusstabelle in der oberen Hälfte landen. Genauso wichtig ist es für uns, eine Einheit aus dem Spielermaterial zu formen, eine Einheit, die Spaß hat, miteinander Futsal zu spielen.
HFV: Welche Ziele verfolgst du mit der Auswahlmannschaft nach dem Landesauswahlturnier?
JJ: Wir brauchen Kontinuität. Wichtig scheint mir, dass die technisch-taktische Ausbildung der jüngeren Generation verbessert wird, da Futsal sich bereits in Grundzügen vom Fußball und Hallenfußball unterscheidet. Entsprechend möchten wir eine futsalspezifische Trainingskultur beim Verband installieren und pflegen.
HFV: Wie möchtest du perspektivisch einerseits die sportliche Entwicklung der Auswahlmannschaft und andererseits die Förderung der einzelnen Spieler vorantreiben?
JJ: Wir müssen versuchen, die Zusammenarbeit mit den Futsalvereinen aufzubauen und zu optimieren, denn die Förderung der einzelnen Spieler basiert auf dem Vereinstraining. Des Weiteren ist es meine Aufgabe, die einzelnen Spieler im Wettkampf zu beobachten und die individuellen technisch-taktischen Stärken und Schwächen zu analysieren, so dass wir mit Gesprächen und Trainingseinheiten die Spieler leistungssportorientiert fördern können.
HFV: Jurij, vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg in Duisburg!
JJ: Bis denn!
Bericht und Interview: J. Romppanen