Sichtlich erschöpft kehrten die U 17-Junioren gestern Abend nach dem ersten Spieltag des KOMM MIT Vier-Nationenturniers in Hamburg und Norderstedt gegen die Niederlande zurück ins Hotel. Philipp Ochs hatte die deutsche Mannschaft bereits in der zweiten Spielminute in Führung gebracht. Die Niederländer ließen nicht lange mit einer Antwort warten und glichen nur zwei Minuten später aus. „Wir hatten mit dem frühen Treffer einen optimalen Start ins Spiel, sind dann aber nicht drangeblieben“, sagt Abwehrspieler Lukas Boeder von 1899 Hoffenheim: „Dann haben wir noch ein doofes Gegentor bekommen, sind dadurch aus dem Tritt gekommen und haben die Holländer ins Spiel gelassen.“
Kurz nach Wiederanpfiff gingen die Niederländer in Führung. „Da haben wir wieder ein unnötiges Tor bekommen“, so Abwehrspieler Boeder: „Wir machen dann zwar den Ausgleich, aber haben den Willen vermisst, unbedingt das Tor machen zu wollen. Insgesamt hat es uns an Torgeilheit gefehlt. Wir können viel mehr!“
Wück: „Es gibt Dinge, an denen wir arbeiten müssen“
DFB-Trainer Christian Wück resümiert es ähnlich: „Grundsätzlich sind wir mit einem Unentschieden nicht zufrieden. Wir haben Punkte gesehen, die uns gefallen haben und es gibt Dinge, an denen wir arbeiten müssen. Es ist interessant zu sehen, wie die Mannschaft, die erstmals in dieser Konstellation zusammenspielt, mit der Situation umgeht.“
Nach dem Vorbereitungsjahr in der U 16, in dem das Trainerteam um Wück umfassend sichtete und mit vielen Spielern arbeitete, kristallisiert sich jetzt der Kreis an Spielern heraus, mit denen der Trainer für die anstehenden Aufgaben arbeiten möchte. Es stehen junge Spieler auf dem Platz, die sich noch besser kennenlernen müssen. Die Gegner Niederlande, Italien und Israel sind für die Trainer wichtige Tests für die Entwicklung der Mannschaft.
„Wir wollen die Jungs fußballerisch weiterentwickeln und das Vier-Nationenturnier dazu nutzen, einen Team-Buildings-Prozess in die Wege zu leiten“, sagt Wück: „Die Spieler sollen lernen, Probleme selbst zu erkennen und zu lösen. Wir wollen, dass die Spieler miteinander kommunizieren und dadurch auch besser Fußball spielen. Und sie merken, dass man nur durch schönes Fußballspiel keine Tore schießt, sondern viel härter arbeiten muss, um gegen Gegner wie gestern die Niederlande oder morgen Italien erfolgreich zu sein.“
Internationale Atmosphäre im Hotel
Das Mannschaftshotel gleicht in den Tagen von Hamburg einem Farbenmeer in Schwarz und Weiß, Orange und Blau. Während des Turniers sind alle vier Teams im selben Hotel untergebracht: „Das ist schön, man spürt die internationale Atmosphäre. Man begegnet sich im Fahrstuhl, kennt sich von vergangenen internationalen Turnieren“, erzählt Boeder. Dann geht es hauptsächlich um Fußball. Aber das Turnier ist auch eine schöne Gelegenheit, mehr mit den anderen Nationen in Kontakt zu kommen als nur auf dem Spielfeld.
„Großes Kompliment an den DFB. Das Turnier bietet nicht nur eine perfekte Vorbereitung für die anstehende EM-Qualifikation, sondern verbindet Jugendliche miteinander, die sich in ihrem Fußballerleben des Öfteren wiedersehen werden. Wir nehmen jedes Jahr sehr gerne daran teil“, lobt Michael Nees, Sportdirektor des Israelischen Fußballverbands.
Italien mit glücklichem Sieg über Israel
Neben dem Spiel Deutschland gegen die Niederlande traten die U 17-Israels und Italien gegeneinander an. Die 400 Zuschauer in der Wolfgang-Meyer-Sportanlage sahen ein intensives und bis zur letzten Minute spannendes Spiel zwischen den beiden Auswahlmannschaften. „Es war ein Spiel mit sehr viel Tempo und zwei Mannschaften, die beide unbedingt gewinnen wollten“, resümiert der italienische Trainer Bruno Tedino.
Israel begann aggressiv und erzielte in der 23. Spielminute verdient die Führung. Die technisch gut ausgebildeten Italiener nutzen individuelle Fehler und drehten die Partie. Israels U 17 kämpfte sich in der zweiten Halbzeit zurück ins Spiel, erarbeitete sich ein klares Chancenplus und erzielte den 2:2-Ausgleich. Ein Elfmeter brachte die Entscheidung für Italien. Die Israelis wurden für eine spektakuläre Schlussoffensive nicht mehr belohnt. Entsprechend enttäuscht war der israelische Trainer Ofer Fabian: „Ich denke, wir hätten mindestens ein Unentschieden verdient gehabt. Meine Mannschaft hat toll gekämpft und alles gegeben.“
Kurze Zeit zur Regeneration
Nach einem Tag Regeneration findet bereits am Freitag der zweite Spieltag statt. Israel trifft dann um 11 Uhr im Plambeck Stadion in Norderstedt auf die Niederlande. Für die deutschen U 17-Junioren geht es um 17.30 Uhr im Stadion Hoheluft gegen Italien weiter. Boeder: „Wir wollen deutlich gegen Italien gewinnen und als Abwehrspieler will ich natürlich zu Null spielen.“
Quelle: dfb.de