„Wir bauen Brücken, sind mutig genug, um jegliche Vorurteile gegen Blau, Rot, – Grünhäutige abzulehnen; beweisen jeden falsch, der uns weismachen will, anders sein sei schlecht.“ – ein schönes und passendes Abschlusswort der Poetry Slamerin Aisha Sesay zum Ende unserer Veranstaltung zum Tag der Integration unter dem Motto: „Starke Mädchen, Starke Frauen“. In der Auftaktveranstaltung am Samstag den 22. September zu unserer diesjährigen Aktionswoche, ging es oft um das Bauen von Brücken; mit dem Sport aber auch mit Worten.
Gemeinsam mit dem Hamburger Sportbund, Hamburger Sport-Verein (HSV) und dem FC St. Pauli haben wir in die Räume des FC St. Pauli Museums geladen, um über und mit starken Mädchen und starken Frauen im Sport zu sprechen. In einer Talkrunde diskutierte ein starkes Podium zum Thema „Frauenpower im Sportverein – Potential nutzen. Perspektiven geben.“.
Noch immer sind Frauen und Mädchen in Sportvereinen unterrepräsentiert; vor allem diejenigen mit Migrationshintergrund. Louise Marie Kuidjaa (Africa United Sports Club e.V.) nennt konservative Haltungen vieler Familien als einen Grund; männliche Familienmitglieder hätten es da leichter. Zustimmendes Nicken in der Runde. Einig sind sich alle darin, dass die Eltern mit ihren Ängsten und Sorgen um ihre Töchter mit einbezogen werden müssen. Nur so kann das Vertrauen aufgebaut werden, dass es Mädchen ermöglicht, am organisierten Sport teilzunehmen. „Wir besuchen die Eltern neuer Mädchen grundsätzlich einmal zu Hause“, erklärt Cordula Radtke (1. FFC Elbinsel). Auch Tugba Tekkal (Ex-Profifußballerin und Organisatorin des Projekts Scoring Girls) bestätigt, dass ihre Eltern nicht begeistert davon waren, dass sie ausgerechnet Fußballspielen wollte. „Es war viel Überzeugungsarbeit nötig“. Da ist es wieder, das Stichwort: Brücken bauen.
Die Ethnologin und Rechtswissenschaftlerin Eliza-Maimouna Sarr (Basis und Woge e.V.) fasst schließlich zusammen, welche Maßnahmen notwendig sind, um Frauen mit Migrationshintergrund zu erreichen. Der Verein solle sichtbar machen, dass die Zielgruppe bei ihnen willkommen wäre, z.B. durch entsprechende Fotos auf der Homepage. Darüber hinaus sollten diskriminierende Bemerkungen oder Situationen nicht unkommentiert bleiben; „ansprechen und offen diskutieren“, empfiehlt Sarr. Fehler und verletzende Bemerkungen könnten passieren; Toleranz auf allen Seiten ist notwendig, um ein friedliches Miteinander zu gewährleisten.
So können Frauen und Mädchen durch den Sport gestärkt werden. Ein Empowerment, das sich auf andere Bereiche im Leben der Mädchen übertragen und der erste Schritt in der Entwicklung zu einer starken Frau sein kann!