Anfang April fand am Berliner Wannsee der 30. Osterlehrgang des Jugendleistungskader (JLK) Berlin im Landesleistungszentrum statt. Neben fast allen Landesverbänden und den 19 Berlinern nahmen auch Schiedsrichter*innen aus Österreich und der Schweiz teil. Aus dem Hamburger Fußball-Verband war Jan Hägemann dabei. Hier berichtet er vom Lehrgang:
Für mich erwies es sich als Ehre, für den Hamburger Fußball-Verband teilzunehmen. Somit machte ich mich am frühen Samstagmorgen des 1. April mit der Bahn auf zum Landesleistungszentrum am Berliner Wannsee. Eröffnet wurde der Lehrgang mit der Begrüßung, einer Speed-Dating Runde und der Zuteilung der Gruppe. Ich wurde in die Gruppe „Stark“ (benannt nach dem ehemaligen Bundesliga Schiedsrichter) eingeteilt. Am Abend stand dann noch ein kleines Fußballturnier auf dem Programm, wo wir uns alle ein bisschen näher kennenlernen durften.
Gestartet hat fast jeder Morgen mit einer Frühsporteinheit um 06:30 Uhr. Am Sonntag stand dann der erste Ausflug an, und wir schauten uns das Spiel zwischen der 2. SFC Stern 1900 und dem SV Stern Britz 1889 in der Berliner Landesliga an, das von drei Teilnehmern*innen des Lehrgangs geleitet wurde. Jede Gruppe sollte sich einem Themenbereich des Beobachtungsbogens widmen und das Gespann danach beobachten. Am Abend fand die Auswertung der Beobachtung statt.
Am Montag stand dann die jährliche Leistungsprüfung an, die einen Lauftest und eine Regelarbeit beinhaltete. Beim Lauftest musste 40-mal eine Strecke von 75Meter laufend in 15 Sekunden und 25 Meter gehend in 18 Sekunden zurückgelegt werden.
Der Dienstag war von vielen Referenten-Vorträgen geprägt. Einer der Vorträge fand auf dem Sportplatz statt. Dort haben wir ein spezifisches Schiedsrichtertraining absolviert und uns dem Thema Abseits gewidmet. Am Mittwoch stand unser kultureller Tag an und wir durften Berlin auf eigene Faust erkunden. Ich konnte mit netten Berliner Schiedsrichterkollegen Berlin erkunden. Sie konnten mir und einem Schiedsrichter aus Österreich Berlin etwas näherbringen und Stadtteile wie z.B. Neukölln zeigen. Am Abend haben wir als gesamter Lehrgang das Theaterstück Romeo und Julia im Berliner Theater des Westens angeschaut. Den Rest der Woche prägten fußballerische und konditionelle Trainingseinheiten, viele Regeltests in verschiedensten Versionen und viele interessante Vorträge von Referenten.
Als Referent nahm Lasse Koslowski (Bundesligaassistent) teil, der einen interessanten Vortrag über den „Schiedsrichterassistenten – mehr als nur Abseits“ hielt. Außerdem lernten wir Robert Wessel (Bundesligaassistent) kennen, der mit uns einen praktischen Teil auf dem Platz absolvierte, indem Abseitsstellungen nachgestellt und per Video aufgezeichnet wurden. Im Nachhinein wurden diese analysiert und ausgewertet. Als ein weiterer Referent kam der 2. Liga-Bundesliga-Schiedsrichter Florian Lechner und hielt einen lehrreichen Vortrag über das moderne Stellungspiel und die Positionierung eines Schiedsrichters. Zu einem der Highlights der Veranstaltung gehörte der Vortrag vom FIFA- Schiedsrichter Daniel Siebert, der das Thema „grobes Foulspiel“ behandelte und uns verschiedene Szenen als Beispiel zeigte. Außerdem konnten wir Daniel Siebert Fragen stellen, dadurch gab er uns einen Einblick in seine aktuelle Karriere als FIFA-Schiedsrichter. Abgeschlossen wurden die Vorträge von Lutz Wagner, der seinen Vortrag besonders großartig und witzig präsentierte.
Am letzten Abend sollte jede Gruppe einen lustigen Vortag über seinen am Anfang der Veranstaltung zugeteilten Schiedsrichter sowie einen kreativen Teil vorstellen. In unserer Gruppe entschieden wir uns für ein Beobachtergespräch in Form eines Theaterstückes. Besonders lustig konnte unser Gruppenmitglied aus Sachsen einen Beobachter eines Fußballspiels mit sächsischem Akzent spielen. Das kam bei den Lehrgangsteilnehmenden besonders gut an. Die Atmosphäre war an dem Abend großartig. Man hat gemerkt, dass wir in dieser Woche zusammengewachsen sind.
Zusammenfassend war der Osterlehrgang eine wertvolle Erfahrung und eine Woche, in der ich viele wichtige Informationen mitnehmen konnte, die sich für mich auf die kommenden Spielleitungen positiv auswirken werden. Außerdem konnte ich viele neue Leute aus verschieden Landesverbänden kennenlernen und somit Einblicke in deren Verbände bekommen. Besonders möchte ich mich bei der JLK-Leitung bedanken, die diesen Lehrgang Monate im Voraus geplant hat. Die Umsetzung verlief einwandfrei und reibungslos. Auch einen besonderen Dank geht an den HFV und den BSA Harburg, die mir diesen großartigen Lehrgang möglich gemacht haben. Am Ende bin ich mit einem lachenden und weinenden Auge nach Hause gefahren.
Autor: Jan Hägemann