Das war das Demokratiecamp Fußball 3.0 Verden/Aller

Das Tagebuch des HFV-Demokratiecamps 3.0 vom 16. bis 20. Oktober 2023

Eine Woche lang nähert sich die Gruppe vor allem spielerisch dem Thema "Demokratie" und seiner Bedeutung für ihr Hobby - Fotos HFV

Gemeinsam mit vier Coaches und 19 teilnehmenden Jugendlichen ist Deeskalations- und Anti-Gewalt-Trainer Willy Wilkens gerade in Verden an der Aller. Dort findet in den Herbstferien vom 16. bis 20.10.2023 das dritte Demokratiecamp des Hamburger Fußball-Verbandes statt. Welche Inhalte werden vermittelt? Und wie gestaltet sich die Woche für die Gruppe? Willy Wilkens gibt Einblicke im Tagebuch:

1. Tag: Montag, 16.10.23

Es läuft! Nach schwerem Start und 120 Minuten Zeitverlust durch Zugausfälle der DB kamen wir um 13:00 Uhr in Jugendherberge Verden/Aller an und konnten mit 19 Teilnehmenden und fünf Trainer*innen und Betreuer*innen um Laia Hatzius Sarramona, Mirko Braun, Carsten Wichern, Michael Loers und mich das Demokratiecamp Fußball mit dem Bezug der Zimmer und einem nachgeholten Mittagessen starten. Anschließend gab es einen Moment der Besinnung und dann ging es recht zügig in die Orga-Besprechung und in die Kennlernrunde. Mit etwas Bewegung im kleinen Trainingsraum „HR“ stellten sich die Teilnehmenden mit Namen, Verein, Spielbein / Standbein, persönlichen Stärken, Spielpositionen, Spielklassen und einigen weiteren persönlichen Infos vor. Nachdem dann auch die organisatorischen Fragen geklärt waren und auch die Trainer*innen sich vorgestellt hatten ging es endlich auf den Platz. Dort begrüßten Laia und Mirko alle Spieler*innen zur ersten gemeinsamen Trainingseinheit für 2 Stunden auf dem Platz. Nach dem Aufwärmen gab es ein sehr dynamisches erstes Vorspielen der Teams „Blau“ und „Orange“. Hendrik und Leo drehten dabei schon gut auf und gaben viele Impulse für Spielaufbau und Torabschlüsse ihrer Teams. Team „Gelb“ erspielte sich zunächst viele Chancen, vergab jedoch auch beste Möglichkeiten. Plötzlich führte entsprechend Team Blau mit 1:0. Von da an lief es besser und es wurden 4 Treffer in Folge erzielt. Im Gefühl des sicheren Sieges ließ man es dann wieder etwas lockerer angehen und kassierte noch 3 Gegentreffer, sodass es am Ende 4:4 stand. Beide Coaches wirkten sehr zufrieden mit den Leistungen ihrer Spieler*innen und schickten sie anschließend zum Duschen und dann zum Abendbrot.

Nach dem Abendbrot wurde dann nochmal etwas an der „Vertraulichkeit“ gearbeitet und die Gruppe lernte sich bei einigen kleinen Kennlernspielchen noch besser kennen. Wer dabei zu welchem Tier wurde wird hier nicht verraten. Anschließend wurde noch etwas gekickert und gechillt, bevor es um 22:00 Uhr aufs Zimmer ging und Nachtruhe eingeläutet wurde.

Abfahrt nach Verden an der Aller – Foto HFV

2. Tag: Dienstag, 17.10.23

Früh am Morgen hieß es raus aus den Betten. Das Frühstück wartete und dann ging es für das Team „Orange“ auf den Platz zur zweiten Trainingsrunde. Verteidigen und Spieleröffnung vermittelte Laia in einigen spannenden und spaßigen Spielformen. Frisch war es am Vormittag, solange die Sonne nicht so richtig durch die Wolken kam, aber trocken blieb es. Dafür floss etwas Schweiß in dieser Einheit, da die Trainingseinheit nicht nur körperlich, sondern auch für den Kopf überaus anspruchsvoll war.

Das Team „Blau“ beschäftige sich währenddessen mit spannenden Fragen zu demokratischen Entscheidungsprozessen in Fußball, Gesellschaft und Familie. Leonhard und Tunay wurden schließlich in einer knappen Abstimmung zum Kapitän und dessen Stellvertreter gewählt. Nachdem dann einige Fragen zu demokratischen Prozessen besprochen wurden, ging es um die Frage: Was soll demokratisch entschieden werden und was nicht? Hier gab es einen spannenden Austausch in der sehr engagierten Gruppe. Alle wollten etwas beitragen und so wurde es ein spannender Austausch. Alle waren sich einig, dass „Abseits oder nicht Abseits“ nicht demokratisch entschieden werden sollte, sondern von einer Fachperson, wie der/die Schiedsrichter*in es wäre.

Schließlich sorgte das „Nasaspiel“ noch für einigen Spaß in der Gruppe, weil sich keiner erklären konnte, was man mit Streichhölzern oder Kompass auf dem Mond wolle.

Nach der Mittagspause wechselten die Gruppen und Mirko ging mit dem Team Blau auf den Platz, während das Team Orange viel Ehrgeiz mit den Demokratiethemen entfachte. Leo und Leni wurden zum Kapitän und zur Stellvertreterin gewählt. Der Wahlleiter (Carsten) stellte fest, dass beide Wahlen frei und geheim durchgeführt wurden und damit rechtstaatlichen Anforderungen entsprochen hatten. Besonders lebendig wurde es bei der Frage nach den demokratischen Strukturen zu Hause in der Familie. Aber auch beim Ranking im „Nasaspiel“ ging es sehr lebendig zu.

Schließlich trafen sich zum Abschluss beide Teams im Gruppenraum zum „Tanz auf dem Seil“. Mit viel Kreativität, Kommunikation, Ehrgeiz, Mut und gegenseitiger Unterstützung wurde auch diese Herausforderung bravourös gemeistert. Besonders der Ehrgeiz von Felix, Merle, Muhammad und Juri trieben die Gruppe nach vorne. Nach einigen Patzern waren es Pepe, Max und Leni die nochmal zum Nachdenken anhielten und schließlich die Grenzen für die Gruppe erkannten. Besonders beeindruckend war die Standhaftigkeit von Leni, der es mit guten Argumenten gelang, die komplette Gruppe zum Einlenken zu bewegen. Das machte noch einmal deutlich, dass es auf jede*n Einzelne*n ankommt und nichts egal sein kann.

Beim „Tanz auf dem Seil“ war geistige und körperliche Fitness von Vorteil – Foto HFV

3. Tag: Mittwoch, 18.10.23:

Die Spannung steigt in Verden an der Aller: Die Teams fokussieren sich langsam auf das große Spiel am Donnerstag. Die fußballtypischen Frotzeleien nehmen zu. Nao hatte heute im Training einen besonders guten Tag. Speziell mit Hendrik lief das Kombinationsspiel. Nach aktuellen Beobachtungen ist Team Orange in der Vorbereitung etwas weiter. Die Abschluss- und Trefferquote bei der Trainingseinheit „Offensivspiel“ war deutlich höher als bei den „Blauen“. Aber: Blau-Trainer Mirko ist mit allen Wassern gewaschen. Kann sein, dass die schwache Trefferquote seines Teams nur ein Täuschungsmanöver ist. Laia scheint ihre Gruppe richtig gut vorbereitet zu haben und hofft auf eine verletzungsfreie Abschlusseinheit.

Im Gruppenraum ging es heute um die Themen: Wie gehe ich mit Konflikten im Team und auf dem Feld um? Wie mit rassistischen Beleidigungen? Was tun, wenn Eltern draußen „steil gehen“? Das waren die Themen mit guten Antworten und Lösungen in beiden Gruppen. Schließlich ging es um Vertrauen und Vertrauensbildung. Eine Einheit, die vermutlich im Donnerstagsspiel zum Tragen kommen wird. Wenn zwei in etwa gleichstarke Teams aufeinander treffen, könnte Vertrauen eine spielentscheidende Komponente werden. Wir werden sehen!

Spielerisch ging es auch an Tag 3 her – Foto HFV

4. Tag: Donnerstag, 19.10.23

Beim Aufwachen prasselte der Regen gegen die Fenster. Das war ein schlechtes Omen für den großen Tag in Verden. Beim Frühstück wurde beschlossen, den Tagesplan umzustellen und am Vormittag zur Regeneration ins Schwimmbad zu gehen und sich da etwas zu lockern. Erst am Nachmittag sollte das große Spiel auf dem Verdener Kunstrasen starten.

Im Hallenbad hatten alle viel Spaß mit zwei Bällen im Wasser. Schließlich öffnete der Bademeister zunächst den Einer und dann den Dreier – sehr zur Freude aller Teilnehmenden. Um 12 Uhr hab es Mittag, und als um 14 Uhr der Regen nachließ stieg das große Spiel. Das Team Orange legte richtig los und führte zur Halbzeit mit 3:0. Die Pausenansprache von Mirko zeigte dann Wirkung. Sofort fiel der Anschlusstreffer, was im Team Orange sofort Stress und Unruhe auslöste. Am Ende stand es 5:4 für Orange, womit in der Gesamtwertung ein Remis erzielt wurde. Damit wird die „Eierchallange“ am Freitag, dem letzten Tag, zum Zünglein an der Waage.

Beim „Großen Spiel“ traten am Donnerstag die Teams Blau und Orange gegeneinander an – Foto HFV

5. Tag: Freitag, 20.10.23

Am Freitag war der Abreisetag. Er begann mit einem ausgiebigen Frühstück in der Jugendherberge. Nachdem alle gesättigt waren wurden die Zimmer aufgeräumt, die Koffer gepackt und sich zur Abschlussbesprechung nochmal im Gruppenraum getroffen. Es kamen gute Ergebnisse raus. Im Anschluss folgte der Spaziergang im Regen zum Bahnhof. In Hamburg angekommen, wurden die Jugendlichen von ihren Eltern empfangen.

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