Druschba – Freundschaft

18 Jugendliche Fußballspieler der C-Jugend von Altona 93 und Groß Flottbek haben sich auf den Weg gemacht in ein Abenteuer der etwas anderen Art.
Ohne Sprachkenntnisse aber mit einer guten Portion Lust und Neugier ging es für drei Wochen in das russische Jugendcamp „Oryonok“ (kleiner Adler) am schwarzen Meer.
Dort erwartete die Jugendlichen der sog. Internationale Durchgang des renommierten Jugendcamps mit langer Tradition in Russland.

International waren die Teilnehmer tatsächlich. So waren 17 verschiedene Länder wie z.B. Syrien, Frankreich, Afghanistan, Italien, Weißrussland, Schweiz, Aserbaidschan, Spanien mit jeweils ca. 5 – 8 Jugendlichen angereist. Wir stellten hier mit 18 Jugendlichen zwar die größte Gruppe, allerdings auch die einzige ohne russische Sprachkenntnisse (wenn es wichtig wurde, waren im Team Tim und Mischa die in beiden Sprachen zuhause sind und das Team als super Dolmetscher unterstützt haben), aber wenn ein Ball im Spiel ist wird die Sprache zur Nebensache!
Fußballspielen ist international!

Die drei Wochen haben für die Gruppe aber nicht nur Fußball allein bedeutet.
Das Thema des Camps war: „Mosty Druschby – Brücken der Freundschaft“.
Und diese wurden gebaut, im Team: Die Gruppe ist aus zwei Mannschaften zusammen „gewürfelt“ gewesen, alle gemeinsam sind Teil des, seit der aktuellen Saison bei Groß Flottbek spielenden, Teams der B-Jugend unter der Leitung von Trainer Holger Chmielewski und Wladimir Bondarenko. Diese Tour hat aus zwei Mannschaften, die in der vergangenen Saison noch als Spielgemeinschaft aufgetreten sind, ein Team gemacht. Diesen Teamgeist konnten alle Teilnehmer mit nach Hause bringen und auf die nicht Mitfahrenden übertragen, sodass eine motivierte große Mannschaft kräftig in die neue Saison starten konnte. Dank der Unterstützung von großzügigen Spenden von Albrecht Gundermann (der dieser Mannschaft schon lange eng verbunden ist) des Freundeskreises Altona 93 e. V., sowie der Groß Flottbeker Spielvereinigung, wurde diese Tour für alle interessierten Jugendlichen möglich.

Zurück nach Russland:
Jenseits von politischen Machtinteressen machten sich Wladimir als Trainer und Philipp als Betreuer mit 18 Jugendliche in der zweiten Hälfte der Hamburger Sommerferien auf den Weg ans schwarze Meer. Von Hamburg ging es erst einmal nach Berlin, dann per Flieger nach Moskau und dann Umstieg nach Krasnodar (aktuell 4. russische Premjer Lig.a) EIGENTLICH….
Leider war der Flieger in Moskau weg als auch die letzten am Gate angekommen waren, also: umbuchen, Gruppe aufteilen, neue Flüge, neue Ziele, die Organisation im Hintergrund erledigte souverän Margarita Fast aus Hamburg. Wie auch im Vorfeld der Fahrt, lag vieles in Ihrer Hand. Für die Jungs gab es am Flughafen Essen und Getränke sowie WLAN bis der Akku alle war – also alles entspannt…
Irgendwann waren dann am späten Abend alle ohne Verluste (auch alle Koffer waren an der richtigen Stelle) im Camp angekommen, hatten ihre Zimmer bezogen und waren erschöpft eingeschlafen.
Der nächste Tag startete trotzdem um 7:00! Und auch alle anderen. Vor dem Frühstück um 8:30 ging es erst einmal runter zum Strand zur Morgengymnastik am oder im Wasser. Die Vormittage wurde Russisch gelernt, jeder hat am Ende ein Zertifikat erhalten für die erfolgreiche Teilnahme am Kurs „Russisch für Ausländer“ und selbstverständlich Fußball gespielt oder trainiert.
Bald kannte im Camp jeder die Fußballtruppe aus Deutschland, 18 Jugendliche in einheitlichen Trikots (wahlweise in rot, blau oder gestreift) sind einfach auffällig. Zu manchem Spiel wurde von anderen Jugendlichen sogar die Teilnahme an ihren eigenen Kursen verweigert, um beim deutschen Fußball zu schauen zu dürfen.
Es gibt in Russland nicht die bei uns völlig normale Vorgehensweise, im Verein Fußball zu spielen, entweder kickst du auf der Straße (wenn es einen „Trainer“ gibt auch auf durchaus hohem Niveau) oder du spielst nach einer Auswahl bei einem der großen Vereine in den Jugendmannschaften. Dies führte dazu, dass die Jungs fast als Profis wahrgenommen wurden, deshalb im Camp internen Fußballturnier auch nicht offiziell teilnehmen durften, sondern in einer parallel Liga immer gegen die Gewinner der anderen Spiele angetreten sind, das hat ein wenig zur Verwirrung geführt, da sie sich so sehr denn auch nicht als Profis gesehen haben (- obwohl das Gefühl sicherlich mal ganz schön war-).

Aber der Tag fand nicht nur (aber fast) auf dem Rasen statt: Jede Gruppe musste ihr Land vorstellen mit typischen Merkmalen, die Jungs haben natürlich den Fußball als Leitfaden gehabt, konnten aber auch einen klitzekleinen Sprachkurs mit einbauen, und typischem Essen, Philipps Kartoffelpuffer kamen sehr gut an!

Abends gab es dann eine kurze Besprechung für den nächsten Tag, dann Unterhaltungsprogramm in Form von Disko auf dem Gelände oder Musikveranstaltungen in der großen Veranstaltungshalle des Camps. Nach einem kleinen Snack und dem Abendkreis war der Tag für die Jugendlichen gegen 22:00 zu Ende. Die Erwachsenen durften dann noch weitere Planungsbesprechungen besuchen.

Die 18 Jungs wurden von Wladimir und Philipp begleitet und vor Ort von einem kleinen Team junger Erwachsener betreut. Swetlana, Anastasia und Dimitri selber noch fast Jugendliche (18 – 19) haben die große Herausforderung 18 Jungs im Alter von 14 – 15 zu betreuen, trotz mancher Stolpersteine, phantastisch gemeistert.

Als nach drei Wochen intensiven Zusammenlebens von individueller Freiheit gewöhnten Jugendlichen der Abschied nahte, war zu spüren, dass diese Zeit ihre Spuren hinterlassen hat. Drei Wochen hatten die Jugendlichen von morgens bis Abends einen fremdbestimmten Tagesablauf, haben viel Spaß gehabt, vielleicht manchmal Heimweh, viel Fußball gespielt, sich auf ungewöhnliche Situationen eingestellt, mussten dennoch sehr selbstständig sein (Wäsche waschen, Zimmer in Ordnung halten…) haben Aktionen gemacht wie Quad fahren, Tauchen, Bananenboot, Raumfahrttraining, Besuch des Derby`s Krasnodar – Sotchi, Militärvorführung, Russischkurs, haben sich laufend einlassen müssen auf Unbekanntes. Haben Brücken gebaut. „Gut fand ich, dass wir zum Teil zu Sachen gezwungen wurden, denn sonst hätten wir manches nie mit gemacht und eine Erfahrung verpasst“, O-Ton eines Teilnehmers.

Bericht von Anke Kind

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