Rekordmeister MTV Stuttgart holt sechsten Titel im Blindenfußball

Siegerehrung

Hennef/Düsseldorf, 25. August – Routine schlägt Jugend, der Rekordmeister besiegt den Titelverteidiger. Der MTV Stuttgart gewann durch einen 2:1-Sieg (1:0) über den FC St. Pauli zum sechsten Mal die Deutsche Meisterschaft im Blindenfußball. „Die Erfahrung hat den Ausschlag gegeben“, sagte Stuttgarts Alexander Fangmann. „Wenn wir zwei Minuten vor der Halbzeit das sechste Teamfoul kassieren, bekommt St. Pauli einen Penalty und gleicht vielleicht aus. Aber wir haben in dieser kritischen Phase einfach sehr ruhig gespielt.“ Der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft erzielte beide Tore.

Auch auf dem Düsseldorfer Burgplatz lockte das attraktive Spiel viele Zuschauer. Beim Finale war die Stahlrohrtribüne bis auf den letzten Platz besetzt. Über den Tag verfolgten rund 5.000 Zuschauer den Finaltag.
Am Rande des Saisonfinales wurde die Kooperationsvereinbarung zwischen der Deutschen Telekom und der DFB-Stiftung Sepp Herberger verlängert. „Wir sind seit Anfang 2017 engagierter Förderer der Blindenfußball-Bundesliga und stolz, unsere Zusammenarbeit in den nächsten zwei Jahren fortzusetzen“, sagt Stephan Althoff, Leiter Sponsoring der Deutschen Telekom. „Es ist ein wichtiges Signal, dass die Telekom auch in den nächsten zwei Jahren den Spielbetrieb unterstützen wird. Das Engagement wertschätzt die herausragenden sportlichen Leistungen der Spielerinnen und Spieler“, sagt Tobias Wrzesinski, Geschäftsführer der Sepp-Herberger-Stiftung.

Der Kabarettist Dieter Nuhr und St. Paulis Geschäftsführer Andreas Rettig verfolgten das Geschehen auf dem malerischen Platz zwischen Rhein und Kö. DFB-Vizepräsident Peter Frymuth überreichte um 18.45 Uhr die Schale an den Meister. „Fußball darf eben nicht nur ein Hochglanzprodukt sein“, erklärte Frymuth, warum sich die DFB-Stiftung Sepp Herberger seit dem Ligastart 2008 finanziell und organisatorisch beim Blindenfußball engagiert. Frymuth weiter: „Der Blindenfußball demonstriert auf eindrucksvolle Art und Weise, dass gerade unsere Sportart alle Menschen begeistert.“

Ein krasser Torwartfehler leitete das frühe 1:0 vor. Die Torleute sind bekanntlich neben den Schiedsrichtern die einzigen, die auf dem Feld sehen können. Dennoch warf Sven Gronau den Rasselball beim Torabwurf genau auf den Stuttgarter Mulgheta Russom. Der spielte den Ball geistesgegenwärtig weiter zu Fangmann und schon nach drei Minuten führte der MTV 1:0. Nach der Pause schlenzte Fangmann einen Freistoß aus zwölf Metern aus halblinker Position ins linke Tordreieck. Ein fantastisch platzierter Schuss. „Ich hatte gehört, dass Rasmus Narjes aus der Mauer kommandiert wurde, also dachte ich mir, da ist Platz, ich versuche den kurzen Weg“, schmunzelt Fangmann. Trotz zwei-Tore-Rückstand gab sich St. Pauli nie auf und kam in der 38. Spielminute durch Serdal Celebi noch zum 1:2-Anschlusstreffer. Dann war Schluss und Stuttgart begann zu jubeln. Alle Spieler feiern auf Einladung der Landeshauptstadt Düsseldorf, die vor Ort durch Oberbürgermeister Thomas Geisel vertreten wurde, den Abschluss der 11. Bundesligasaison in der Düsseldorfer Szenekneipe „Das Uerige“.

Guiseppe Calaciura wurde nach dem Abpfiff von seiner Mannschaft ganz besonders lautstark gefeiert. 2016 hatte Calaciura das Traineramt beim MTV übernommen. „Ich denke, wir haben verdient gewonnen. Wir hatten deutlich mehr Ballbesitz. Alex war natürlich überragend, aber Lukas Smirek hat unglaublich hart gegen den Ball gearbeitet.“ Dann schnappten sich die Stuttgarter Spieler ihren Trainer und warfen ihn ein paar Mal in die Luft. Und das typische Siegesritual bietet im Blindenfußball ja auch nochmal eine ganz besondere Spannung.

Spiel um Platz drei

SF BG Bliest Marburg – FC Schalke 04 2:1

Finale um den Deutschen Meistertitel

MTV Stuttgart – FC St. Pauli 2:1

Platzierungen:
1. MTV Stuttgart
2. FC St. Pauli
3. SF BG Blista Marburg
4. FC Schalke 04
5. Borussia Dortmund
6. FC Viktoria 1889 Berlin
7. Chemnitzer FC

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