Fußballtrainer sein – das wollen alle Teilnehmer, die am 11. und 12. August im Oberhaus des Eimsbütteler Turnverbands saßen. Sie hatten einen Platz in der ausgebuchten Ausbildung „Coaches Welcome“ bekommen, die der Hamburger Sportbund (HSB) und der Hamburger Fußball-Verband (HFV) zum ersten Mal anboten.
„Ich war noch nie in einem Verein, aber in meiner Heimat habe ich auf der Straße Fußball gespielt und Mannschaften organisiert und angeleitet. Das möchte ich hier unbedingt wieder machen“, erzählt ein Teilnehmer aus Syrien. Die Frauen und Männer im Raum nicken. Auch sie sind vor kurzem nach Hamburg gekommen und haben in einem Verein bereits eine neue sportliche Heimat gefunden. Nun wollen sie sich engagieren und als Übungsleitende mit Mannschaften arbeiten.
Für sie bieten HSB und HFV gemeinsam die Trainerausbildung für Geflüchtete und sportbegeisterte Personen aus der Flüchtlingsarbeit an. In vier praxisorientierten Modulen lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Grundlagen eines altersgerechten Trainings. Entwickelt und in der Praxis erprobt wurde der Lehrplan von den erfahrenen Ausbildern Andreas Ferentinos und Marcelino Marcos.
Auch die Sportvereine in Hamburg profitieren von der Ausbildung. Schon lange suchen sie händeringend nach qualifizierten Übungsleiterinnen und Übungsleitern. Für Geflüchtete ist vor allem zu Beginn die Sprachbarriere ein Grund nicht an den regulären Lizenzausbildungen teilzunehmen, obwohl das Interesse vielleicht vorhanden ist. „Coaches Welcome“ bietet Geflüchteten und Interessierten aus der Flüchtlingsarbeit die Möglichkeit, eine Vorqualifizierung zum Fußballübungsleiter zu erhalten. Möglichst niedrigschwellig und praxisorientiert ist diese Ausbildung gestaltet; eine anschließende Anstellung als Übungsleiter oder Assistent ist das Ziel. So soll das Ehrenamt neu belebt werden. Aus diesem Grund unterstützt der HSB die Teilnehmenden, die noch an keinen Verein gebunden sind, bei ihrer Suche. Aus aktiven und interessierten Sportlern können Übungsleiter werden, die das organisierte Sportsystem möglichst langfristig bereichern.