WM-Torschützin Stoldt: „Momente, die ich nie vergessen werde“

Svea Stoldt vom HSV im Interview auf DFB.de

Stoldt (r.): "Das Tor hat uns einiges an Rückenwind für den Rest des Spiels gegeben" © Masashi Hara / 2022 FIFA

Die deutschen U 17-Juniorinnen des Jahrgangs 2005 sind mit einem 2:1 gegen Nigeria erfolgreich in die Weltmeisterschaft in Indien gestartet. Svea Stoldt leitete mit ihrem Treffer zum 1:1-Ausgleich die Wende ein. Im DFB.de-Interview spricht die Spielerin des Hamburger SV über das Spiel gegen Nigeria und schaut auf die anstehenden Aufgaben ihres Teams voraus.

DFB.de: Frau Stoldt, herzlichen Glückwunsch zum Sieg gegen Nigeria! Wie blicken Sie jetzt, einen Tag nach der Partie, auf die Begegnung zurück?

Svea Stoldt: Vielen Dank! Das Spiel war für uns alle eine neue Erfahrung, denn zum ersten Mal ging es für uns gegen einen nicht-europäischen Gegner. Das hat man uns zu Beginn der Partie auch angemerkt, dass wir einige Zeit gebraucht haben, um ins Spiel reinzukommen und uns auf die Spielweise der Nigerianerinnen einzustellen. Als wir vor dem Einlauf ins Stadion im Tunnel standen, war auch kurios: Wir waren alle eher ruhig und voll fokussiert, während die Nigerianerinnen angefangen haben zu singen, um sich auf diese Weise auf das Spiel einzustimmen. Das war definitiv eine neue Erfahrung für uns alle, wie man sie vielleicht nur bei einer Weltmeisterschaft macht.

DFB.de: Waren Sie aufgeregt vor Ihrem erstem WM-Spiel?

Stoldt: Bei mir war das mehr ein Mix aus absoluter Vorfreude und etwas Anspannung. Während der Nationalhymne hat sich dann aber definitiv die Vorfreude durchgesetzt und ich hatte richtig Lust darauf, endlich zu spielen und dass das Turnier losgeht.

DFB.de: Mit einem Rückstand ging es für Sie und ihr Team gegen Nigeria in die Halbzeitpause. Was hat Ihnen Trainerin Friederike Kromp für den zweiten Durchgang mit auf den Weg gegeben?

Stoldt: Sie hat noch mal betont, dass wir trotz des Rückstands einfach weiter ruhig agieren sollen, und uns daran erinnert, dass wir schon häufiger Rückstände aufgeholt haben. Mittlerweile sind wir wie eine große Familie, in der jede für jede alles gibt. Die bisherigen gemeinsamen Erfahrungen haben uns zusammengeschweißt und dazu geführt, dass wir in jedem Spiel alles geben und unbedingt gewinnen möchten. Mit dieser Einstellung sind wir dann in die zweite Halbzeit gegangen.

DFB.de: Zu deren Beginn Sie direkt den Ausgleichstreffer erzielt haben.

Stoldt: Dass das 1:1 so kurz nach der Halbzeitpause gefallen ist, war enorm wichtig, denn das hat uns einiges an Rückenwind für den Rest des Spiels gegeben. Nach dem Ausgleich war für uns auch klar: Jetzt wollen wir auf Sieg spielen und die Partie endgültig drehen – was uns zum Glück dann auch gelungen ist. Ich denke, dass es unter dem Strich ein verdienter Sieg war, denn wir haben nie aufgegeben, sondern weitergekämpft und eine gute Teamleistung gezeigt.

DFB.de: Auch für Sie persönlich lief es gut. Welche Erinnerungen haben Sie an die Momente nach Ihrem Tor?

Stoldt: Ich habe mich riesig gefreut! Das waren sehr schöne Momente, die ich sicherlich nie vergessen werde. Dann sind meine Mitspielerinnen zu mir gerannt und wir haben gemeinsam gejubelt. Auch beim Blick nach draußen zu unserer Bank hat man allen angemerkt, wie sehr sie sich gefreut haben und dass alle eine sehr positive Einstellung hatten. Das hat uns auch auf dem Feld in dem Glauben bestärkt, dass das jetzt der Wendepunkt der Partie sein kann und das Turnier ab diesem Zeitpunkt so richtig losgeht.

Deutschland bejubelt den Ausgleich: Svea Stoldt (M.) erzielt das 1:1 © FIFA/Getty Images

DFB.de: Was bedeutet es Ihnen, dass Sie nun ein WM-Tor auf Ihrem Konto stehen haben?

Stoldt: Wichtiger ist erstmal, dass wir das Spiel gegen Nigeria gewonnen haben. Denn das erste Spiel bei einem Turnier ist das wichtigste, da es den weiteren Verlauf maßgeblich bestimmen kann. Die drei Punkte geben uns definitiv einiges an Sicherheit. Dass ich im ersten Spiel auch direkt ein Tor erzielt habe, ist einfach super! Bei der WM ein Tor zu machen, habe ich mir fest für das Turnier vorgenommen. Ich hoffe, dass ich noch den ein oder anderen Treffer nachlegen kann. Jetzt zählt es, dass wir an die Leistung gegen Nigeria anknüpfen und uns bestenfalls noch steigern.

DFB.de: Weiter geht es für Sie bereits am Freitag (ab 16.30 Uhr MESZ, live bei FIFA+) gegen die Chileninnen, die ihr erstes Spiel ebenfalls gewonnen haben. Was für ein Gegner erwartet Sie mit Chile und was haben Sie sich für die Partie vorgenommen?

Stoldt: Sie werden vielleicht nicht ganz so physisch spielen wie Nigeria, sind aber sicherlich technisch sehr versiert. Ähnlich wie die Nigerianerinnen werden auch die Chileninnen mit absoluter Leidenschaft auftreten. Darauf müssen wir uns einstellen und erneut über die volle Spielzeit wach sein und alles geben. Wenn wir unser Spiel auf den Platz bekommen, können wir auch Chile schlagen. Unser klares Ziel ist es, die nächsten drei Punkte zu holen und den vorzeitigen Einzug ins Viertelfinale perfekt zu machen.

[hr/DFB.de]

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