Die drei Gewinnervereine gab das Hamburger Fußball-Verband bereits im April bekannt, jetzt konnten die offiziellen Übergaben der Sieger-Urkunde bei den Vereinen stattfinden. Über das Preisgeld von 5.000 Euro darf sich neben dem SV Börnsen und dem HFC Falke auch der VfL Hammonia freuen.
Was mit dem Preisgeld geschehen soll und inwiefern der Verein plant, sich bei seinen Mitgliedern für die Treue in der Pandemie-Zeit und den Gewinn dieses Preises zu bedanken, erzählt Julian Klockow im Interview.
Klockow: Natürlich freuen wir uns sehr. Gerade in dieser Corona-Zeit mit vielen Einschnitten und Einnahmenausfällen durch Veranstaltungen ist die Prämie auch ein wichtiges Zeichen für die kleinen Vereinen in Hamburg. Viel Förderungen konnte wir leider nicht generieren, weil wir keine Kurs-Angebote anbieten, gut gewirtschaftet haben und nicht existenziell bedroht sind. Viele Mitglieder sind uns treu geblieben, mit deren Beiträgen wir die laufenden Kosten decken können. Der Preis ist also auch ein wundervolles Zeichen für die Mitglieder und ehrenamtlichen Tätigkeiten unseres Vereins in dieser besonderen Zeit!
Klockow: Auch wenn sich 5.000 € zunächst viel anhört, so ist das Geld bei wichtigen Investitionen schnell ausgegeben. Was wollen wir machen? Wir wollen erstens unseren Mannschaftsraum neu gestalten mit einem stärkeren Raumkonzept für die ganzheitliche Nutzung: einklappbare Stühle für die Mannschaftsbesprechung, Fernseher und Konsole für gemeinsame eSports-Stunden der Jugend und den Herren, Bilderrahmen für Trikot-Klassiker, eine schalldichtere Tür usw.
Zweitens würden wir gerne den Ehrenamtspreis intern ausloben. Wir haben ein Ausdruck bei uns im Vorstand, wenn unsere Ehrenamtlichen mal wieder richtig tatkräftig wurden: das sind dann die „Mover“. Wir würden gerne quartalsweise unsere Mover auszeichnen und sie zum Essen einladen oder ein gemeinsames Event verschenken. Das fördert eventuell noch mehr Engagement, aber auf jeden Fall die Sichtbarkeit, wenn wir darüber kommunizieren. Die Prämie hilft uns, den Movern schöne Momente zu bescheren und etwas zurückzugeben.
Klockow: So eine Tür kann sehr teuer werden, eventuell müssen wir selber Geld in die Hand nehmen oder es einfach lassen. Ein erster Kostenvoranschlag für eine faltbare schalldichte Tür lag bei über 10.000 €. Natürlich würden wir auch gerne die Küche des Vereinsheimes renovieren oder den Außenbereich verschönern. Das sind alles Projekte, die wir aktuell in die nächsten Jahre verschieben. Wir sind eben ein kleiner Verein mit über 240 Mitgliedern. Wir haben in den letzten Jahren Renovierungsarbeit von über 55.000 € vorgenommen. Wir wissen zwar, wie wir an Fördergelder kommen, aber das ist auch ehrenamtliche Arbeit und ist auch nicht immer möglich.
HFV: Der Vereins-Ehrenamtspreis würdigt das ehrenamtliche Engagement in Ihrem Verein. Ist es geplant, die vielen ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen daran teilhaben zu lassen bzw. Danke zu sagen? Wenn ja, wie?
Klockow: Definitiv ja. Das Vereinshaus ist unsere Seele und alle Mitglieder fühlen sich dort wohl. Investitionen ins Vereinshaus, sind Investitionen für die Mitglieder. Kommen Sie mal vorbei! Mit dem Mover-Quartal wollen wir natürlich auch jenen Mitgliedern etwas zurückgeben, die sich für den Verein engagieren. Ehrenamtliches Engagement wird ja immer projektorientierter. Immer weniger wollen zeitgebundene Posten übernehmen. Das spüren wir auch, obwohl unser Vorstand sehr jung ist. Nichtsdestotrotz ist der Wille bei unseren Mitgliedern bei zeitgebundenen Projekten mitzuhelfen groß: z.B. bei der Webseite, bei einem Trikotprojekte, ein Vereinsjugendturnier, Trainingscamps, der Gestaltung einer Chronik und so weiter. Von daher finden wir auch immer wieder engagierte Mitglieder. Diese Mitglieder gilt es ins Rampenlicht zu stellen und mit Erlebnissen Danke zu sagen.
HFV: Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie ist Zusammenhalt und Solidarität wichtiger denn je. Konnten Sie das im Verein spüren? Inwiefern hat das besondere ehrenamtliche Engagement der Mitglieder während der Pandemie geholfen?
Klockow: Wir haben seit Corona ein Mitgliederrückgang. Seit 2019 haben wir über 15% an Mitgliedern verloren. Na klar haben wir immer Fluktuation: Es sind Leute gegangen (Studium, Wohnort-, Vereinswechsel etc.), aber sind eben keine in der Zeit eingetreten. Viele sind aber geblieben. Wichtig war aber das Engagement in der Zeit, und hier gibt es Unterschiede: Manche Gruppen haben Home-Workouts oder Challenges gemacht oder Parkläufe in 2er-Runden organisiert; bei manchen Gruppen war dagegen kommunikative Ebbe. Die Motivation und die Ideen während des Lockdowns waren in dieser Phase unterschiedlich. Als Gesamtverein haben wir beispielsweise eine Masken-Aktion für die passiven Mitglieder gemacht und eine Spendenaktion für die Flüchtlingshilfe in Griechenland. Nichtsdestotrotz ist allen Vereinsmitgliedern die Begegnung und die Bewegung auf dem Platz so wichtig. Umso schöner ist es, dass wir wieder Sport machen dürfen. Aber ich sage auch ganz klar, alle Lockdown-Maßnahmen waren richtig, der Sport konnte eine Pause verkraften und wir sehen jetzt, wie sich alle freuen. Wir werden aber weiter mit dem Virus leben müssen und ein nächster Lockdown ist nicht unwahrscheinlich.
HFV: Vielen Dank für das Interview!