Videocoaching, schneller Fußball und gute Stimmung:

Im Schulungsraum

Am Wochenende des 23. – 25.03.2018 hieß es wieder einmal „Bühne frei” für die besten Nachwuchsspieler des jungen B-Junioren Jahrgangs im Norddeutschen Fußball-Verband. In Vorbereitung auf das DFB-Sichtungsturnier in Duisburg maßen sich die Auswahlmannschaften aus Schleswig-Holstein, Bremen, Niedersachsen und Hamburg auf dem Sportplatz am Königskinderweg. Während die allermeisten Zuschauer und Trainer vor allem einen Blick für die Spieler gehabt haben dürften, beobachteten einige Augenpaare und eine Videokamera in erster Linie die Schiedsrichter.

Denn mit dabei sein durften bei diesem Turnier sechs Schiedsrichter aus dem VSA-Nachwuchskader. Aufgeteilt in zwei Gruppen á drei Schiedsrichter, leitete jeder aus dem Team eine Partie und war bei zwei weiteren Spielen Assistent.
Alles begann am Freitag um 12 Uhr mit der ersten Zusammenkunft im Hotel „Zum Zeppelin”, das für zwei Nächte zugleich Herberge, verantwortlich für die Verpflegung, sozialer Treffpunkt und „Coaching-Zentrum” sein sollte. Nachdem das Gepäck auf die Zimmer gebracht war, fand die Begrüßung statt. Wir wurden willkommen geheißen und insbesondere auf die anstehenden Spiele vorbereitet. Diese würden sehr taktisch geprägt und deutlich schneller sein als die meisten Begegnungen, die wir bisher geleitet hatten. Das bewahrheitete sich voll und ganz: Jeder der Schiedsrichter war nach Abpfiff nicht völlig außer Atem, aber doch angestrengt und gleichzeitig beeindruckt, was für einen schnellen Fußball die Jugendlichen zu spielen vermochten. Dass die Spiele in Drittel aufgeteilt waren, die jeweils 20 Minuten dauerten, bot dabei die Möglichkeit, sich während der zwei kurzen Pausen zu besprechen und das Feedback der Assistenten sofort auf dem Platz umzusetzen. Nicht verschwiegen werden soll, dass die ungewöhnlich kurze Spielzeit auch zu der einen oder anderen Minute Nachspielzeit führte, die im Nachhinein für Schmunzeln unter uns Schiedsrichtern sorgte; nicht verwunderlich angesichts des Umstands, dass wir alle mehr als doppelt so lange Halbzeiten gewohnt sind.

Auch ansonsten war die Stimmung in unserem Lehrgangsteam ganz hervorragend. Schnell wuchs die Gruppe zusammen; die Zeit, die wir miteinander verbrachten, führte dazu, dass wir uns noch besser kennenlernten. Kein Essen verging ohne interessante Gespräche, auch abends saßen wir zusammen. Anfängliche Namensverwechslungen, die für Belustigung gesorgt hatten, verschwanden und dass ein Schiedsrichter kurzzeitig versehentlich in einer Kabine eingeschlossen war, wurde von allen mit der gebotenen Portion Humor genommen. Da es bei diesem Lehrgang gerade darum ging, uns als Schiedsrichter und Persönlichkeiten weiterzuentwickeln, war es besonders fruchtbar, dass sich während des Tages jeder frei fühlte, selbst Ratschläge zu geben und Feedback der anderen anzunehmen. In diesem angenehmen Umfeld war es mithin umso leichter, Anspannung vor den eigenen Spielleitungen abzulegen, aus Fehlern zu lernen und Verbesserungsvorschläge gleich in der nächsten Partie möglichst genau umzusetzen.
Einen ganz erheblichen Teil zum Lerneffekt trugen die Videoanalysen bei, die jeweils nach den Spielen in Räumlichkeiten eines nahe gelegenen Hotels stattfanden. Dort gingen wir zusammen mit unseren Betreuern vom VSA alle Szenen durch, die aus Sicht eines Schiedsrichters interessant waren. Thematisiert wurden unter anderem Laufwege, Körpersprache, Spielverständnis und die Bewertung von Zweikämpfen. Für jeden von uns war es eine spannende Erfahrung, sich selbst auf Video zu sehen und die eigenen Entscheidungen mit den anderen Schiedsrichtern und unseren Betreuern zu besprechen. Schon an dieser Stelle sei Dank an Andreas Bandt und Christian Soltow ausgesprochen, die sich für jedes Spiel viel Zeit nahmen, um alle relevanten Szenen zu behandeln und jegliche Nachfragen zu beantworten. Vielen Schiedsrichtern wird der Wunsch nicht fremd sein, nach einem Spiel die strittige, womöglich spielentscheidende Szene, noch einmal in Zeitlupe auf Video nachvollziehen zu können; diese Chance wurde uns auf dem Lehrgang geboten.
Am Sonntagmittag endete das Turnier mit den letzten zwei Spielen und dem anschließenden Videocoaching. Alle Beteiligten waren ein wenig erschöpft, aber dennoch zufrieden. Die Kombination aus herausfordernden Spielen, einer guten Stimmung im Team sowie dem interessanten Lehrgangsprogramm samt Videocoaching hatte die drei Tage zu einem lehrsamen und rundum gelungenen Wochenende gemacht.
Unser Dank gilt dabei dem Hamburger Fußball-Verband sowie dem Verbandsschiedsrichterausschuss und hier insbesondere Andreas und Christian, die uns sehr nett betreuten und wertvolle Tipps gaben. An dieses Wochenende werden wir uns alle gerne erinnern!
Philipp Kleiner

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