U19-Juniorinnen waren beim DFB-Länderpokal

Fotos: Rüdiger Zinsel

Spieltag 1: Hamburg vs. Bayern (1:2)
Der Auftakt für die Hamburger u19-Juniorinnen am Montagvormittag bei leichtem Regen sollte ein intensiver sein. Hochmotiviert stürmten die Hamburgerinnen zu Beginn über das Feld, was sich in vielen erfolgreichen Gegenpressingmomenten und direkt zum Tor gespielten Angriffen äußerte. In dieser Anfangsphase konnte Hamburg durch eine große Präsenz und Aggressivität viele Fehler bei den Gegnerinnen erzwingen. Auf eine ausgelassene Großchance nach Standard, folgte wenig später das verdiente 1:0, als Sibel Agirman, die lauernd antizipierend einen Rückpass der bayerischen Hintermannschaft erlaufen hatte, die Torhüterin umkurvte und ins leere Tor einnetzte.
Postwendend jedoch, glich Bayern direkt nach dem Anstoß aus. Nun gab sich in den kommenden Minuten ein anderes Bild als zu Beginn der Partie. Die Bayerinnen wurden stärker, das Spiel der Hamburgerinnen war zunehmend von Hektik und Ballverlusten geprägt. Nach einigen Minuten fing sich das Team jedoch wieder, und es entwickelte sich ein intensives Kräftemessen, bei dem vor allem viele gelungene Defensivaktionen auf beiden Seiten ein höheres Ergebnis verhinderten.  
In der zweiten Halbzeit bot sich ein ähnliches Bild, auch wenn diese noch etwas Chancenärmer, aber stets intensiv, geführt wurde. Das Spiel stand spürbar auf Messers Schneide. Kurz vor Schluss sollte ein Konter über die rechte Seite der Bayerinnen das Zünglein an der Waage sein. In der Box waren die Gegnerinnen nach Hereingabe von rechts einen Funken Handlungsschneller, und konnten einen durchgerutschten Ball am langen Pfosten im Tor unterbringen. Hamburg bäumte sich noch ein letztes Mal auf, doch die Zeit reichte nicht mehr, um entscheidend vor das gegnerische Tor zu kommen. So blieb es bei diesem im Nachhinein etwas enttäuschenden Ergebnis.  
Dennoch, Hamburg kann stolz auf den gezeigten Einsatz sein, speziell auf die intensive, wache, direkte und mutige Spielweise zu Beginn. Vor dem nächsten Spiel gegen Hessen, hat sich die Mannschaft vorgenommen, die Muster, die in den guten Spielphasen gezeigt wurden, noch aktiver zu verfolgen, und nach Rückschlägen unbeirrt positiv sich gegenseitig aufbauend aufeinander einzuwirken.

Spieltag 2: Hamburg vs. Hessen (3:4)
Das zweite Spiel der Hamburger u19 Auswahl hatte es in sich. Ähnlich wie am Vortag, starteten die Hamburgerinnen mit großem Elan und vielen guten Gegenpressingmomenten in die Partie. So folgte auch dieses Mal der Führungstreffer schon gleich zu Beginn. Pauline Zeidlers perfekt platzierte Ecke fand den alles überragenden Kopf von Melina Bünning im Pulk- das 1:0! Obwohl in der Folge Hamburg durch ein variables Aufbauspiel und viele kreative offensive Verbindungen weitestgehend spielbestimmend auftrat, schafften es die Hessinnen vor allem über lange Bälle immer wieder die Hamburger Abwehr zu überspielen. Die vielen gut abgestimmten Laufwege in die Tiefe, führten zu Torgelegenheiten, die von den Spielerinnen der Hessenauswahl eiskalt und teils technisch brillant genutzt wurden. So stand es zur Halbzeit 1:2, wenngleich Hamburg durch einen mutigen offensiven Auftritt bestach.
In der zweiten Halbzeit bot sich ein ähnliches Bild, Hamburg war um spielerische Lösungen bemüht, und fand diese auch regelmäßig. Der Ausgleich lag spürbar in der Luft. Doch dann sollte es erneut ein langer Ball der Hessen sein, der den Rückstand auf 1:3 erhöhte. Die Mannschaft hatte merklich mit diesem Spielverlauf zu kämpfen, gab sich aber nicht auf und versuchte weiter mutige und direkte Lösungen zum gegnerischen Tor zu finden. Doch der nächste Nackenschlag folgte prompt: Nach einem feinen Ball von Halbrechtspi in die Schnittstelle, erzielte die Hessische Stürmerin einen wunderbaren Treffer, in dem sie aus vollem Lauf halbrechts im Strafraum den Ball mit einem präzisen Rechtsschuss hoch in die kurze Ecke schweißte.
Mit nur noch 10 zu spielenden Minuten, schienen die Hamburgerinnen nun endgültig geschlagen. Aber die Mannschaft weigerte sich mit allen kämpferischen und spielerischen Mitteln die sich anbahnende hohe Niederlage zu akzeptieren. Auch die Gegnerinnen waren nun durch ihren großen Defensivaufwand ermüdet, so dass Hamburg jetzt immer wieder per Dribbling in gefährliche Räume im Zentrum kam, die zuvor noch zuverlässig abgeriegelt schienen. So holte Divine Chuks nach einem starken Dribbling einen Freistoß an der Strafraumkante heraus. Die eingewechselte Arjela Lako trat an, und verwandelte sehenswert mit einem strammen Schuss in die obere Torwartecke.
Hamburg wirbelte sofort weiter, und erzielte auf bemerkenswerte Weise in der letzten Spielminute ein blitzsauber herausgespieltes Tor: Elisabeth Steiner verlagert nach einem dynamischen Dribbling über rechts, in das Zentrum zu Emilia Peterson, welche den Ball mit großer Ruhe und Übersicht zu Divine Chuks bringt, die wieder ins Zentrum zieht, und mit einer eleganten Drehung sich einen freien Fuß verschafft, um mit ihrem kurzen Zuspiel Arjela Lako im Sechzehner zu finden. Arjela verlädt die Verteidigung mit einem angetäuschten Schuss, und schiebt den Ball anschließend ins Tor. Das 3:4, die Hamburger Bank bebt. Aber nur kurz, denn unmittelbar danach beendete die Schiedsrichterin dieses verrückte Fußballspiel, bei dem alle Zuschauer auf ihre Kosten kamen. Egal ob, Kampf, Spielfreude, Emotionen- hier war spürbar alles dabei.
So steht unter dem Strich für Hamburg wieder ein enttäuschendes Ergebnis. Dennoch ist die komplette Belegschaft stolz darauf, dass man das gesteckte Ziel, eine konstant intensive, wache und mutige Leistung auf den Platz zu bringen- unabhängig vom Spielverlauf- erreichen konnte. Auch nach schwierigen Wendungen des Spielverlaufs, bewiesen die Hamburgerinnen Mut, Resilienz und einen sicht- und spürbaren Teamgeist, der ansteckend wirkte. Nun gilt es, die Leistungssteigerung im besten Fall zu bestätigen, und den u-19 Länderpokal am Mittwochmorgen mit einem Sieg zu beenden.

Spieltag 3: Rheinland vs. Hamburg (3:3)
Die u19-Auswahl Hamburgs stand in den vergangenen beiden Partien für spannende Spielverläufe, hohe Intensität und einen großen Offensivdrang. So war es wenig überraschend, dass auch das letzte Spiel beim Länderpokal in Duisburg eines voller bemerkenswerter Wendungen sein sollte.
Die Hamburgerinnen starteten zu Beginn des Spiels erstmals in diesem Turnier holprig, und hatten gegen einen abwartenden, kompakten Block der Rheinländerinnen mit der offensiven Lösungsfindung zu kämpfen. So war die Mannschaft schon früh durch Ballverluste zu vielen Defensivsprints gezwungen. Die Beine waren nach den intensiven Spielen der beiden Vortage merklich schwerer, und gerade das gegen die Bayern und Hessen so erfolgreiche eng vernetzte Gegenpressing gelang seltener, so dass selbst bei guter Struktur im Spiel nach vorne, es den Hamburgerinnen immer schwerer fiel, nach Ballverlust direkten Druck auf die Ballführende Gegnerin auszuüben, was in einer Vielzahl von Kontersituationen mündete. So ging Rheinland folgerichtig mit 1:0 in Führung. Der Halbzeitpfiff nahte, und die Hamburgerinnen bissen weiter auf die Zähne, und kämpften sich mit kleinen gelungenen Aktionen und Duellen wieder zurück in die Partie. Diese Mannschaft zeichnet sich auch am 3. Spieltag wieder als echtes Team aus, das nie aufgibt! Kurz vor der Halbzeit verpasst Hamburg die große Chance piauf den Ausgleich, und so geht es mit 0:1 in die Pause.
Die zweite Hälfte beginnt dann denkbar ungünstig- ein Ballverlust nach dem Anstoß, wird vom Gegner blitzschnell gekontert, die Hamburger Auswahl liegt nun 0:2 zurück.
Doch wer das Spiel am Vortag verfolgt hatte, wusste: Diese Mannschaft bewies immer dann, wenn es am schwersten wurde Moral. Für die Hamburgerinnen mittlerweile typisch, gelang innerhalb kurzer Zeit ein Doppelschlag: Zuerst stibitzte Sibel Agirman den Rheinländerinnen im Aufbau den Ball, und leitete ins Zentrum weiter, wo die unmittelbar zuvor eingewechselte Ida Lankow sicher vollstreckte, und so den Anschlusstreffer erzielte. Ebenfalls Ida Lankow sah sich wenig später im Strafraum einem Foulspiel ausgesetzt, so dass Melina Bünning die Gelegenheit erhielt, per Strafstoß auszugleichen. Bünning traf, und stellte so wieder den Gleichstand her.
In der Endphase der Partie entwickelte sich ein offener Schlagabtausch zweier nun sichtbar müder Mannschaften, die beide noch im Rahmen der Kräfte auf Sieg spielten. Die Hamburgerinnen fanden leider kaum noch spielerische Lösungen, was in vielen weiten Bällen mündete. Kurz vor Schluss dann das befürchtete Deja-Vu für Hamburg: Rheinland trifft, wie schon am Dienstag Bayern, spät zur Führung. Zum wiederholten Male scheint Hamburg geschlagen. Das Auspacken der klassischen „Brechstange“, bringt wenig erfolgsversprechende Situationen, die Uhr tickt runter, das Spiel scheint entschieden. Als Elisabeth Steiner statt eines zu erwartenden langen Balles, nochmal von hinten heraus ein dynamisches Dribbling durch das Zentrum startet, hat Sibel ein Näschen für die Situation, und sprintet noch einmal voller Entschlossenheit die Tiefe an. Steiners Pass durch die Schnittstelle findet mit etwas Glück, den Weg in Agirmans Füße, die sofort an der herauseilenden Torhüterin vorbeizieht, und von dieser regelwidrig gelegt wird- Elfmeter! Wieder tritt Melina an, wieder behält sie die Nerven und trifft zum 3:3 Endstand. Unmittelbar danach beendetet die Schiedsrichterin die Partie.
Wenngleich diesem Spiel sicherlich über weite Strecken die Klasse der vorigen Auftritte fehlte, so war es doch für alle außenstehenden von großem Unterhaltungswert.

Fazit:
Unter dem Strich holen die Hamburgerinnen über drei Spiele hinweg einen Punkt, bei 7:9 Toren. Ein Ergebnis, das im Angesicht der intensiven Mannschaftsleistungen in den ersten beiden Spielen, sicherlich ein leicht enttäuschendes ist. Mit den am Ende zweitplatzierten Bayerinnen, lieferte man sich ein Spiel auf Augenhöhe. Am zweiten Tag verhindern kleine Unaufmerksamkeiten, bei einem spielerisch konstant guten Auftritt, einen Sieg. Was jedoch nie enttäuschte, war die Fähigkeit der Mannschaft, in schlechten Phasen zusammenzuhalten und sich zurück zu kämpfen. Egal wie Aussichtlos die ein oder andere Spielsituation bisweilen schien- Hamburg hielt jedem Sturm stand. Die Mädels zeigten in der kurzen, intensiven Vorbereitung auf das Turnier große Einsatzbereitschaft und Wissbegierde, und es formte sich eine harmonische Teamatmosphäre, die es allen Verantwortlichen leicht machte, Energie für den gemeinsamen Erfolg zu investieren. Schnell konnte die Mannschaft eine Spielidentität vorweisen, die von engen Verbindungen, mutigen zentralen Vorstößen, Anpassungsfähigkeit und intensivem Gegenpressing geprägt ist. Alle Spielerinnen dürfen stolz sein, Hamburg auf diese Art und Weise vertreten zu haben.
Ein großer Dank, geht an die gute Seele des Betreuerstabs, unsere Physiotherapeutin Kriska, die stets herzlich, aufmunternd und humorvoll zu einer Topatmosphäre beigetragen hat. Und ein ebenso großer Dank an Peter, den Besten Busfahrer der Welt, für seine stets gute Laune, und das Führen, des turnierunerfahrenen Trainerteams bei der Ankunft in Duisburg.

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