Trans Menschen, Menschen mit der Geschlechts- Option „Divers“ und Menschen in Transition im Spielbetrieb

Liebe Schiedsrichter*innen und Sportfreunde in den BSAs,

beim Verbandstag 2021 wurde mit §4a der Spielordnung erstmals Menschen der Zugang zu Fußball ermöglicht, die sich im Prozess der Geschlechtsangleichung, der sog. Transition, befinden oder die Geschlechtsoption „Divers“ tragen. Der mehrjährige Transitions-Prozess ist sowohl physisch als auch psychisch eine enorme Belastung, sodass die Teilnahme am Spielbetrieb im angestrebten Zielgeschlecht eine große Entlastung sein kann. 

Die Anzahl von transsexuellen Menschen, Divers-Menschen und Menschen in Transition im HFV ist nicht bekannt. Uns sollte daher immer bewusst sein: Fußball ist für alle da! 

Gemeinsam mit dem Spielausschuss wurden Lösungen für die Erteilung der Spielberechtigung geschaffen, die allen Anforderungen gerecht werden. Für den Schiedsrichter-Bereich ergeben sich keine großen Konsequenzen, da die selbstverständliche Integration der Menschen in den Spielbetrieb das oberste Ziel ist. Damit wir alle mit der nötigen Sensibilität agieren, ein paar Hinweise aus der Kommission für gesellschaftliche und soziale Verantwortung:

  • Menschen in Transition nutzen häufig einen sog. „Ergänzungsausweis“ zu ihrem Personalausweis. Sollte bei einer Passkontrolle das genutzte Bild nicht mit der Erscheinung der Person vor Ort übereinstimmen, ist der Ergänzungsausweis eine mögliche Erklärung und kann von der spielenden Person vorgezeigt werden. Trotzdem sollte ggf. ein entsprechender Vermerk im Spielbericht gemacht werden. 
  • Transsexuelle Menschen, Menschen in Transition und Menschen mit der Divers-Option leiden häufig unter Diskriminierung. Hier gilt eine erhöhte Sensibilität für Beleidigungen von der Außenlinie und Besuchern. Wenn bspw. Menschen, die als Mann geboren wurden und nun als Frau leben (und im Frauenbereich spielen), mit „Du spielst wie ein Kerl“ angesprochen werden, ist dies eine bewusste Beleidigung bzw. Kränkung und sollte entsprechend geahndet werden – gleiches im umgekehrten Fall. Im Spielbetrieb wollen wir die Menschen unterstützen und ihnen einen diskriminierungsfreien Sport möglich machen.

  • Zur Diskriminierung gehört auch das Nutzen des alten Vornamens aus dem Geschlecht, das die Person ablegt bzw. abgelegt hat (sog. „Deadnaming“). Bitte respektiert den Wunsch der Personen, mit dem neuen Vornamen in ihrem neuen Geschlecht angesprochen zu werden, wenn es dazu kommt. 

Insgesamt wäre es prima und ein tolles Zeichen für den Hamburger Fußball-Verband, auch in diesem Bereich zu zeigen, wie sich die Liebe zum Fußball und die offene Kultur unserer Stadt wunderbar verbinden. 

Solltet ihr Fragen oder Anmerkungen haben, könnt ihr gerne Jessica Weinert (Vorsitzende der Kommission für gesellschaftliche und soziale Verantwortung) oder Steffen Fischer (Ansprechpartner für Sexuelle Vielfalt) kontaktieren.

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