Im Auftrag des DFB und auf Anfrage des israelischen Fußballverbandes weilte DFB-Stützpunkt-Koordinator Stephan Kerber von Montag, dem 04.05.2015 bis Freitag, den 08.05.2015 in Israel.
Ziel war es, über Besuche der größeren Vereine mit Ausbildungsphilosophie für ihre Jugendteams, Gespräche mit Coaches, Leistungszentrumleitern, Vereinspräsidenten und Clubeignern viele Informationen zu bekommen, um daraus Ideen zu entwickeln und ein Konzept für zukünftige Talententwicklung in Israel.
Der israelische Verband hat hierfür keine Mühen gescheut, Stephan Kerber täglich in Meetings zu bringen und mit Clubs zusammen zu bringen. Zurückblickend gab es
sehr offenherzige Kontakte, großes Interesse an dem „deutschen Weg“ in der Talentförderung – über das DFB-Talentförderprogramm, Leistungszentren, Eliteschulen und U-Nationalmannschaften.
Auch besteht ein ausgesprochen großes Interesse Israels, die Qualität der U-Nationalmannschaften zu steigern (was letztlich nur über ein höheres Niveau an Vereinsteams und begleitender Entwicklungskonzepte zur Erhöhung der Anzahl an Top-Talenten funktioniert), wie auch mehr Spieler zu den Vereinen zu bringen.
Die aktuelle Situation in Israel ist, dass es wenige Sportanlagen gibt, die hiesigen Ansprüchen für Top-Juniorenfußball genügen würden. Das liegt zum einen an den fehlenden Kapazitäten guter Sportplätze – positive Ausnahme stellte hier Macabi Tel Aviv dar, mit einer Qualität der Rasenplätze, die weit vor anderen Vereinen steht und dennoch besteht der Bedarf an weiteren Plätzen und Vereinsgebäuden!
Mittwoch Meeting in Shefaim – rechts neben S. Kerber (Mitte) E. Gutmann (Natiocoach), li neben S. Kerber der neue U21 Coach – alle anderen Funktionsteam A-Nationalmannschaft bzw. ganz li. Ronen Hershco (Verband), daneben 2.von links Yitsik Ben Melech (Direktor der „Sporthochschule“ Wingate)
Die Trainingseinheiten und die gesehenen Wettkämpfe haben inhaltlich das Bedürfnis nach höherer Intensität angezeigt. Diese Beobachtung basiert auf der gesehenen Trainerqualität mit trendnäheren Einheiten, auch die Intensität höher zu gestalten. Auch die Führung der Spieler stellt hier einen Ansatzpunkt dar. Das Leistungsgefälle der Teams von der U11 – U19 ist so offensichtlich, dass hier mehr fußballspielende Kinder in allen Altersklassen mit motorischen Fähigkeiten benötigt werden, um die Mannschaften homogener zusammenstellen zu können sich selbst Wettbewerb und Konkurrenz machen zu können.
Bewundernswert empfand Stephan Kerber die Haltung und damit auch die Stärke des Landes, der isrealischen Funktionäre, der Menschen im Sport. Vor gut einem Jahr flogen die letzten Bomben auf Tel Aviv und kosteten Menschenleben. Auf den Straßen war davon nichts zu sehen: kein patrouillierendes Militär, hier mal ein Hubschrauber dort mal ein Militärboot – mehr nicht und die Aussicht, irgendwann wieder mal in kriegerischen Auseinandersetzungen zu stecken, beantworten die Israelis mit einer tollen Energie, Optimismus, Herzlichkeit und Enthusiasmus im Sport.
Die Städte Nazareth und Jerusalem als Pilgerstädte mit jeder Menge tief berührender Orte und Geschichten des christlichen Glaubens wurden durch ortskundige Personen perfekt informell präsentiert – sehr sehenswerte Augenblicke.
Das Highlight der Woche fand am Mittwoch statt, als auf dem Sportgelände von Shefaim ein Meeting mit Nationalcoach E. Gutmann, seinem Funktionsteam und dem U21-Nationalcoach stattfand.
Hier präsentierte Stephan Kerber sieben wichtige Headlines, die auch die deutschen Teams als inhaltlich zu bearbeitende wichtige Überschriften für die eigene Arbeit ansehen.
Dabei kam es zu sehr angeregten Diskussionen bis dahin, dass sich Stephan Kerber mit E. Gutmann am Flipchart in theoretischen, Trainingseinheiten diskutierenden, Systemvarianten besprechenden Momenten wiederfand. Für alle Beteiligten ein sehr inspirierender Augenblick des Zusammenarbeitens und Brückenbaus zu den Ideen des anderen!
Es wird über diese Reise weiterhin einen Austausch geben, da die wenigen Tage zu vielen zukünftigen Ideen eine interessante, menschliche Basis darstellten.