Schiedsrichterausbildung im Rahmen der Kulturwoche „Tu Gutes“ der Nelson-Mandela-Stadtteilschule Wilhelmsburg/Kirchdorf

Bilal Akdag ist Spieler beim FC Bingöl, dem Verein, der in der abgelaufenen Serie durch etli-che gewonnene Nachholspielspiele sensationell den Klassenerhalt in der Bezirksliga Süd geschafft hat. Darüber hinaus ist Bilal auch noch Schiedsrichter für seinen Verein. Dieses brachte den im Hauptberuf an der „Nelson-Mandela-Stadtteilschule“ tätigen Lehrer auf die Idee, im Rahmen einer Kulturwoche mit dem Motto „Tu Gutes“ einen Kurs Schiedsrichter-ausbildung anzubieten.

Die Anfrage über seinen BSA landete schließlich bei mir. Beim ersten Treffen, bei dem ich mich aufgrund der chaotischen Verkehrsverhältnisse in Hamburg „geringfügig“ verspätet habe (nochmals `Tschuldigung!), haben wir die Rahmenbedingungen besprochen. Beim Ar-beitgeber Urlaub beantragt und dann sollte dem Projekt nichts mehr im Wege stehen.

Je näher der Termin Ende Juni rückte, desto aufgeregter wurde ich. Denn ich hatte schon einmal an einer Stadtteilschule eine Projektwoche gemacht und wusste daher um die Prob-leme bei manchen Schülern.

So wurde mir bei der Auftaktrunde am ersten Tag doch etwas mulmig, als zwei Oberstufen-schüler meinten, eigentlich hätten sie keine Lust zu der „KuWo“, aber das war noch der inte-ressanteste Kurs. Oha. Der überwiegende Teil war aus der Klassenstufe 8. Also alles nicht ganz einfach.

Mir zu Seite standen neben Bilal noch der Sportlehrer Eric von Ahrenschildt sowie als Sozi-alpädagoge Yekbun Yildiz. Was müssen das für Chaoten sein, drei Lehrkräfte bei 17 Teilnehmern? Und mit Faraz Djafarbegloo hat noch ein FSJler teilgenommen, der vordergründig zwar seinen SR-Schein machen wollte, aber ggfs. auch als Aufsichtsperson zur Verfügung stand.

Ich wurde dann eines Besseren belehrt. Auch wenn ich, insbesondere zur späteren Vormit-tagszeit, häufiger Pausen machen musste, so legten sich alle Schüler mächtig ins Zeug und machten richtig klasse mit. Während am ersten Tag noch eine verhaltene Stimmung war, tauten wir alle am zweiten Tag richtig auf. So konnten die Regeln mit einer lockeren Art ver-mittelt werden und ich habe gemerkt, dass die Schüler mehr und mehr Gefallen an dem the-oretischen Unterricht mit lebhaften Erzählungen und teilweise Videountermalung fanden.

Als am Mittwoch die Wiederholung mit Übungszetteln anstand war ich sehr überrascht und positiv angetan, dass die Fragen schnell verstanden und überwiegend richtig beantwortet wurden. So konnten wir auch schon am Mittwoch die Prüfung ansetzen, die unter Aufsicht der Lehrkräfte in Kleingruppen geschrieben wurden. So war eine viel bessere Konzentration möglich.

Was mich dann nicht mehr überrascht hatte war, dass alle Schüler die Prüfung erfolgreich abgelegt hatten! Entsprechend groß war die Freude bei allen.
Drei Tage nur Theorie, dann noch eine Arbeit schreiben, während andere Schüler bei weniger Zeiteinsatz andere Projekte bei herrlichem Wetter im Freien machten. Auf das Feedback war ich gespannt. Aber selbst die beiden Oberstufenschüler, die eigentlich lustlos in die Ver-anstaltung gegangen sind, waren positiv gestimmt und wollten es sich überlegen, ob sie nicht doch mit dem Pfeifen anfangen wollen. Da war ich baff. Und ein Schüler meinte, es hat sehr viel Spaß gemacht und wir wurden mit Respekt behandelt.

Am Donnerstag-Vormittag wurde mit einem anderen Sportkurs ein Fußballturnier veranstaltet, bei dem viele dann pfeifen konnten. Hilfreich ist das allemal, auch wenn es sehr fair zuging. Alleine schon, dass eine Pfeife auch laute Töne erzeugen kann…

Abends präsentierten die SchülerInnen ihre Projekte, unser fand natürlich wieder auf dem Fußballplatz statt. Nach Übergabe der „Zeugnisse“, ein Bestätigungsschreiben für die Schü-ler, habe ich mich bei jedem einzelnen bedankt für die wirklich tolle Mitarbeit. Diese Schüler, auch wenn sie teilweise aus einem schwierigen Umfeld kommen, haben Großartiges geleis-tet und sich selber mit dem Bestehen der Prüfung belohnt.
Ich habe mir dann noch die Ergebnisse der anderen Projekte in dieser für Toleranz, Antiras-sismus und Antidiskriminierung und Multikulti stehenden Schule angeschaut, was ich auch richtig interessant fand.

Mein Fazit: Vier supertolle Tage mit einem klasse Lehrerteam und toll engagierten Schülern! Das hat richtig Spaß gemacht, ging nur leider viel zu schnell vorbei.

Und für die Inselvereine: Wenn ein Schüler von der Nelson-Mandela-Schule mit dem Schrei-ben kommt, einfach über den zuständigen BSA den Ausweis beantragen.
Christian Henkel

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