Am Wochenende 8. bis 10. November 2019 war es endlich nach 2 ½ Jahren, damals ausgerichtet vom Berliner Fußball-Verband in der wunderschönen Sportschule am Wannsee, soweit: Das lange angestrebte Treffen der Gewaltpräventionsteams der norddeutschen Landesverbände sowie Berlin. Nachdem die Finanzierung über den Norddeutschen Fußball-Verband gesichert war, konnten die Einladungen verschickt werden.
Am Freitagabend wurden die bis dato angereisten Teilnehmer*innen in der Sportschule des Hamburger Fußball-Verbandes mit einer kurzweiligen Rede des gastgebenden HFV-Präsidenten Dirk Fischer begrüßt. Es folgte ein Warm-Up- und Kennenlernspiel, welches sich Kerstin Stutte ausgedacht hatte. Vor lauter Tennisbällen, die durch die Gegend geworfen und dazu der Name gerufen werden musste, dabei noch in unterschiedlicher Reihenfolge und mit Platztausch, war viel Schweiß geflossen und sofort das Eis gebrochen. Anschließend ging es zum Abendessen, um sich danach in geselliger Runde auszutauschen. Dieses wurde rege genutzt, um sich einen Überblick zu verschaffen, wie die Präventionsteams in den anderen Landesverbänden aufgestellt sind.
Hamburg stellte zunächst seine Angebote (Spielabbruch-Coaching, Fit für Fairplay-Tage, Coolnesstage, Ausbildung der Trainer*innen, Ausbildung von Führungsspieler*innen, Demokratiecamp) vor. Beim Spielabbruch-Coaching gibt es zwischen den einzelnen Landesverbänden erhebliche Unterschiede. Lediglich in Hamburg ist dieses in mehrere Einheiten (Gespräch, Spielbeobachtung, Trainingsbeobachtung) aufgeteilt. Die Weiterentwicklung des „Demokratiecamps“ mit einer gemeinsamen verbändeübergreifenden Veranstaltung in 2021 ist hier in den Fokus genommen worden. Hamburg wird sich auch aktiv in die weitere bundesweite Vernetzung der Präventionsarbeit einbringen.
Anschließend ging es weiter in vier Arbeitsgruppen mit den Themen „Fans und Gewalt“, „Traumatisierte Menschen auf dem Fußballplatz“, „Ausbildungsmaßnahmen junger Menschen und verbandsübergreifende Kooperation“ und „Coole Schiris – Schiedsrichter schützen und stärken“. In den Arbeitsgruppen wurde ausgiebig diskutiert und am Abend dann die Ergebnisse präsentiert. Nach fast 10 Stunden harter Arbeit waren wir dann so geschafft und hatten uns das Abendessen redlich verdient. Dabei wurde sowohl bei „Mr. Grande“ als auch später in der „Sportsbar der Sportschule“ intensiv und humorvoll weiterdebattiert. Morgens berichtete Harald Berndt über Erfahrungen mit einem Forschungsprojekt zum Thema Vorurteile und Diskriminierung.
Mittags wurde dann die Veranstaltung mit einem Review und der Verteilung eines Aufgabenzettels, welches Projekt bis wann umgesetzt werden soll, beendet. Alle 25 Teilnehmer*innen traten geschafft, aber zufrieden und geballt mit vielen neuen Erfahrungen die Heimreise an.
Gerade in der jetzigen Zeit, wo vielleicht nicht die Anzahl, dafür aber die Heftigkeit an Gewalt zunimmt, wird es immer wichtiger, dass sich die Präventionsteams gut vernetzen und einen regen Austausch betreiben. Dieses war auch ein Wunsch aller Teilnehmer*innen. Hoffen wir, dass das nächste Treffen, dann beim SHFV, nicht wieder 2 ½ Jahre dauert.
Christian Henkel, HFV-Gewaltpräventionsteam