Paulina Bartz: Von Hamburg bis nach Indien

Hamburgs U17-Nationalspielerin im Interview auf FUSSBALL.DE

Beim Eimsbütteler TV bei den Mädchen und den Jungs im Einsatz: Paulina Bartz [Foto: Justus Stegemann]

Aktuell weilt Paulina Bartz mit der deutschen U 17-Nationalmannschaft in Indien, um dort nach dem EM-Triumph des Teams im Mai nun auch die Weltmeisterschaft (11. bis 30. Oktober) zu spielen. Auf Vereinsebene spielt die Hamburgerin beim Eimsbütteler TV sowohl mit der Frauen-Mannschaft als auch mit den U 17-Junioren in der Regionalliga Nord. Im Interview mit FUSSBALL.DE berichtet sie, wie es zu dieser besonderen Konstellation kam und was sie sich für die WM in Indien vorgenommen hat.

FUSSBALL.DE: Frau Bartz, Sie haben beim Eimsbütteler TV ein sogenanntes Zweitspielrecht. Was bedeutet das für Sie im fußballerischen Alltag?

Paulina Bartz: Grundsätzlich einfach, dass ich bei zwei Teams unseres Vereins spielberechtigt bin. Hauptsächlich spiele und trainiere ich bei den U 17-Junioren mit. Um weitere Spielpraxis zu sammeln, komme ich zusätzlich auch bei unserer Frauen-Mannschaft zum Einsatz.

„Dadurch, dass das Spiel einfach schneller ist, habe ich in meinen Aktionen auf dem Feld weniger Zeit, muss vorausschauender agieren und früher abspielen“

Wie kam es dazu, dass Sie in einer Mannschaft mit Jungs spielen und was ist dort im Training oder in Spielen anders als zum Beispiel bei den U 17-Juniorinnen des DFB oder einer Frauen-Mannschaft?

Bartz: Seit ich als Kind angefangen habe, Fußball zu spielen, habe ich schon immer in einer Mannschaft mit Jungs gespielt. Deshalb gehört das für mich einfach zum Sport dazu. Gerade im Jugendalter zeigt sich das von Jahr zu Jahr schon immer stärker, dass das Spiel bei einer Jungs-Mannschaft einfach deutlich schneller und physischer ist, da sie anatomisch in den meisten Fällen einfach athletischer sind als Mädchen im gleichen Alter.

Und wie gehen Sie damit auf dem Platz um?

Bartz: Das ist definitiv ein Grund, warum ich mein Spiel umstellen muss, wenn ich mit oder gegen Jungs spiele. Dadurch dass das Spiel einfach schneller ist, habe ich in meinen Aktionen auf dem Feld weniger Zeit, muss vorausschauender agieren und früher abspielen. Es geht also eher darum, sich klug anzustellen und ein gutes Gespür dafür zu entwickeln, wann es sich lohnt in Zweikämpfe zu gehen und wann ich lieber abspiele als ins Eins-gegen-Eins zu gehen.

[Foto: Julius Nieweler/DFB]

Und wenn Sie bei einer Frauen- oder Juniorinnen-Mannschaft spielen?

Bartz: Dort geht es im Training und dann auch in den Spielen deutlich mehr um Technik und weniger um athletische Aspekte wie bei den Jungs. Für mich ist das aber eine sehr gute Ergänzung zueinander, da ich so unterschiedliche Schwerpunkte des Spiels trainieren kann. Das hilft mir definitiv auch bei der U 17-Nationalmannschaft weiter, dass ich durch das Spiel und Training mit Jungs meine Vororientierung trainieren kann und dadurch viele Situationen auf dem Platz deutlich besser einschätzen kann als früher.

Auch bei der WM mit den U 17-Juniorinnen des DFB sind sie im ersten Spiel gegen Nigeria direkt gegen eine physisch sehr stark einzuschätzende Mannschaft gefordert. Was haben Sie und Ihre Teamkolleginnen sich für das Auftaktspiel der WM in Indien vorgenommen?

Bartz: Das erste Turnierspiel ist für uns erst einmal die wichtigste Partie. Dort gilt es, dass wir unsere Leistung abrufen, um ein positives Ergebnis einzufahren, damit wir die beiden anderen Gruppenspiele gegen Chile und Neuseeland mit ordentlich Rückenwind angehen können. Gegen Nigeria wird es wichtig sein, dass wir körperlich voll dagegenhalten, unser spielerisches Können auf den Platz bringen und in unseren Offensivaktion schnell spielen, sodass der Gegner seine physische Stärke bestenfalls gar nicht so stark einbringen kann.

Welche Ziele haben Sie sich persönlich und auch als Mannschaft für das Turnier gesteckt?

Bartz: Rein sportlich wollen wir so lange wie möglich im Turnier bleiben und im Optimalfall den WM-Titel holen. Ich persönlich will einfach meinen Teil dazu beitragen, dass wir unsere Ziele erreichen und ein gutes Turnier spielen. Eine Weltmeisterschaft ist in jedem Fall eine ganz besondere Erfahrung, deshalb möchte ich das Turnier und die Zeit in Indien einfach genießen und die Atmosphäre vor Ort aufsaugen.

Die WM wird zudem das letzte Turnier sein, dass Sie als U 17-Nationalmannschaft bestreiten werden.

Bartz: Richtig, in genau dieser Konstellation werden wir als Mannschaft und auch mit dem Team hinter dem Team vermutlich nicht mehr zusammenkommen. Das ist ein Grund mehr, warum ich die Zeit mit der Mannschaft in Indien sehr genieße. Umso schöner wäre es, wenn wir nach dem Sieg bei der Europameisterschaft im Mai auch bei der WM in Indien erfolgreich sind und die gemeinsame Reise auf diese Weise abschließen.

Autor: Hannes Rieger auf FUSSBALL.DE

Paulina Bartz: „Bei den Juniorinnen geht es deutlich mehr um Technik“ [Foto: Vera Loitzsch/DFB]

Noch dabei aus Hamburg sind Svea Stoldt und Marlene Deyß vom HSV.

Die DFB-Auswahl trifft in der Gruppenphase der WM am 11. Oktober zunächst auf Nigeria (2:1-Sieg für Deutschland!), am 14. Oktober folgt das Duell mit Chile (beide ab 16.30 Uhr MEZ), ehe zum Abschluss am 17. Oktober (ab 13 Uhr MEZ) Neuseeland letzter Gruppengegner ist. Alle Partie finden in Goa statt.

Alle WM-Spiele, darunter auch die Spiele der deutschen Mannschaft, werden im kostenlosen Livestream auf FIFA+ zu sehen sein. Weitere Einblicke rund um das deutsche Team finden sich auf Social Media, beispielsweise auf dem Instagram-Kanal @dfb_maedels.

Spielplan U17-Juniorinnen WM in Indien

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