Zum ersten Mal im Finale – und auf Anhieb abgeräumt: Der FC Teutonia 05 ist Hamburger LOTTO-Pokalsieger 2022! In einem stimmungsvollen und hintenraus an Spannung kaum zu überbietenden Derby-Endspiel vor 3014 Zuschauern besiegten die Mannen von Interimstrainer Jan-Philipp Rose den Lokal-Nachbarn Altona 93 mit 2:1 und hoffen nun auf das ganz große Los in der ersten Runde des DFB-Pokals!
Im Stadion Hoheluft waren noch keine 120 Sekunden gespielt, als AFC-Keeper Frederick Lorenzen nach einer im zweiten Anlauf vors Tor geschlagenen Flanke von Tjorben Uphoff gegen den völlig freistehenden Besfort Kolgeci viel zu ungestüm zu Werke ging. Schiedsrichter Lasse Holst (FC Türkiye) blieb gar nichts anderes übrig, als auf den Elfmeterpunkt zu zeigen. Fabian Istefo trotzte dem Druck und verwandelte ganz sicher zur frühen Teutonia-Führung in den Winkel (2.)! Und die Mannen von der Kreuzkirche legten wenig später prompt nach. Erneut war es Kolgeci, der nach einem von George Kelbel abgelegten Einwurf gänzlich unbedrängt von links flanken durfte. Am zweiten Pfosten stieg Can Düzel gegen Eudel Monteiro in die zweite Etage und köpfte zum 2:0 für die 05er ein (15.)!
Gumpert bringt den AFC zurück
Eine frühe Vorentscheidung zugunsten des Favoriten? Altona war um eine Antwort bemüht. Aber Niklas Bär zielte etwas zu ungenau (18.), ehe Teutonen-Torsteher Malte Schuchardt einen Freistoß von Ole Wohlers parierte und auch gegen den nachsetzenden Hendrik Bombek herausragend auf dem Posten war (37.). Somit ging es mit einer 2:0-Führung für die „Kreuzkirchler“ in die Halbzeitpause.
Ein scheinbar beruhigender Vorsprung, den Tim Weissmann hätte ausbauen können, als er nach einer Freistoß-Flanke des eingewechselten Marcel Andrijanic urplötzlich sträflich frei stand. Doch Lorenzen hatte etwas dagegen und entschärfte den Abschluss (56.). Für die „Bergmänner“ sollte es aber noch besser kommen. Als Dren Feka beim Flankenversuch den Kopf von Andrijanic traf und den Teutonen förmlich „ausknockte“, kam die Kugel über André Wallenborn zu Noah Gumpert. Dessen Schuss vom linken Strafraumeck wurde von Kelbel entscheidend abgefälscht und schlug im kurzen Toreck ein (62.). Nur noch 1:2 aus AFC-Sicht!
Teutonia macht Sack nicht zu, AFC hofft bis zur letzten Sekunde
Ein Treffer, der für eine spannende Schlussphase sorgen sollte. Altona witterte Morgenluft und kam nun auf. Als noch vier Minuten auf der Uhr waren, nahm Leon Mundhenk den lautstarken Anhang mit und pushte die Fans vor der Kurve. Die ganz große Chance auf den Ausgleich blieb jedoch aus. Stattdessen hätte Ridel Monteiro den Sack zumachen können, wenn nicht gar müssen, scheiterte aber nach starker Vorarbeit von Mats Facklam am sensationell parierenden Lorenzen (89.). Facklam war es auch, der nach einem Konter im Altonaer Schlussmann seinen Meister fand (90. +6).
Trotz unbändigem Kampf und insgesamt siebenminütiger Nachspielzeit kam der AFC nicht mehr zu etwas Zählbarem. Eine letzte Ecke, bei der sogar Lorenzen mitaufgerückt war, nickte Bombek ans Außennetz (90. +7). Schluss! Der FC Teutonia 05 verfiel in grenzenlose Jubelstürme! Unter den Klängen von „We are the champions“ stemmte T05-Kapitän Dino Fazlic den LOTTO-Pokal in die Höhe.
Stimmen
Christian Okun (HFV-Präsident): „Auch vom Hamburger Fußball-Verband Glückwunsch an Teutonia 05! Wir hoffen auf ein schönes Los für die erste DFB-Pokalrunde, was gute Werbung für den Amateurfußball ist. Ein großer Dank an LOTTO Hamburg. Denn trotz der Pandemie ist LOTTO Hamburg seit Jahren unser Partner. Hinzu kommt, dass es nach so einer Pandemie nicht so einfach ist, so eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Da gehören viele Helfer und Unterstützer dazu. Beide Vereine haben im Stadion für eine tolle Atmosphäre gesorgt. Das zeigt, welch eine Bedeutung der Amateurfußball trotz der zweijährigen Pandemie hat und haben wird.“
Andreas Bergmann (Trainer Altona 93): „Erstmal Glückwunsch an Jan-Philipp Rose und Teutonia 05! Es tut gut, zu wissen, dass ein ordentlicher Junge den Pokal kriegt, obwohl man seinen alten Trainer eigentlich nicht schlägt (lacht). Wir sind natürlich extrem enttäuscht, weil wir wieder ein gutes Spiel gezeigt haben. Das Spiel ist eigentlich ein Spiegelbild unserer gesamten Saison. Wir haben gut gespielt und erarbeiten uns Chancen. Aber wenn man nach zwei Minuten schon 0:1 zurückliegt, ist das nicht einfach. Die Jungs sollten das Spiel leben – das haben sie getan. Und trotz des frühen 0:2-Rückstandes darf man auch kein allzu großes Risiko gehen. Aber die Jungs haben eine gute Balance gefunden. Es hat nur leider nicht geklappt. Das tut uns allen richtig weh. Aber die Rasselbande hat das klasse gemacht.“
Jan-Philipp Rose (Trainer FC Teutonia 05): „Ich bin total happy, dass wir das Spiel gewonnen haben. Das ist für jeden Spieler und auch für mich als Trainer ein Highlight. Viele sind das erste Mal Pokalsieger geworden. Damit haben wir Vereinsgeschichte geschrieben! Aber großen Respekt an Altona. Die haben ein tolles Spiel gemacht, eine tolle Moral gezeigt und nie aufgegeben. Das war nicht unsere beste Leistung. Aber wir haben einen super Torwart gehabt. Am Ende war es ein tolles Finale, ein tolles Ereignis, eine tolle Atmosphäre in so einem Pokal-Krimi. Jetzt freut man sich einfach generell darauf, im DFB-Pokal vertreten zu sein und sich auf nationaler Ebene zeigen zu können. Das ist ein Highlight. Und zu den Bayern würde niemand ‚Nein‘ sagen.“
Aufstellungen
Altona 93: Lorenzen – Mundhenk, Bombek, Wallenborn, Monteiro (82. Abdullatif) – Mahncke, Gumpert – Bär (72. Lück), Feka, Wohlers – Akyol (90. +2 Safo-Mensah)
FC Teutonia 05: Schuchardt – Coffie, Uphoff, Weissmann, Kolgeci – Fazlic (46. Andrijanic) – Düzel (70. Parduhn), R. Monteiro, Istefo (86. Eden), Kelbel (70. Fernandes) – Facklam
Tore: 0:1 Istefo (2.), 0:2 Düzel (15.), 1:2 Gumpert (62.)
Schiedsrichter: Lasse Holst (FC Türkiye); SR-Assistenten: Thomas Bauer (Rahlstedter SC) und Furkan Vardar (RW Wilhelmsburg); 4. Offizieller: Johannes Mayer-Lindenberg (Harburger TB)
Zuschauer: 3014