HSV-Torjägerin Larissa Mühlhaus: „Das macht mich stolz“

Schon seit mehr als eineinhalb Jahren sind die U 17-Juniorinnen des Hamburger SV inzwischen unbesiegt. Der Lohn für diese eindrucksvolle Serie ist der Gewinn der Meisterschaft in der Staffel Nord/Nordost der B-Juniorinnen-Bundesliga. Im DFB.de-Interview spricht die 17 Jahre alte HSV-Torjägerin Larissa Mühlhaus mit Mitarbeiter Peter Haidinger über Titel, Treffer und Träume.

DFB.de: Der Hamburger SV ist als souveräner Tabellenführer in der B-Juniorinnen-Bundesliga Nord/Nordost wegen des Saisonabbruchs vom DFB-Bundestag zum Staffelsieger erklärt worden. Wie empfinden Sie den Titelgewinn, Frau Mühlhaus?
Larissa Mühlhaus: Da wir zuvor noch nie Meister geworden waren, fühlt sich das schon gut an. Ich kann es eigentlich nach wie vor kaum glauben, weil wir den Titel wegen der Corona-Pandemie auch noch nicht entsprechend feiern konnten. Sobald es möglich sein wird, werden wir die Feierlichkeiten sicherlich nachholen. (lacht)

DFB.de: In ihrer ersten Bundesligasaison hatten Sie für den Hamburger SV fünf Treffer erzielt. Nun waren es in nur 13 Partien 17 Tore. Wie erklären Sie sich diese Steigerung?

Mühlhaus: Um ganz ehrlich zu sein: Ich habe keine Ahnung, es ist einfach passiert. Klar ist: Die Mannschaft hat sich Saisonverlauf immer besser gefunden, meine Mitspielerinnen haben definitiv auch einen großen Anteil an meiner Torausbeute. Dass ich die Torjägerliste mit 17 Treffern anführe, macht mich aber schon ein wenig stolz.

DFB.de: Wie hart haben Sie für diesen Erfolg gearbeitet?

Mühlhaus: In den vergangenen zwei Jahren habe ich mich – unter anderem auch durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Auswahltrainern – weiterentwickelt. Ich habe gemerkt, dass ich mehr machen muss, um weiterzukommen. So bin ich neben dem Training zu Hause noch joggen gegangen und habe versucht, an meinen Schwächen zu arbeiten.

DFB.de: Wie gerne hätten Sie die Saison zu Ende gespielt?

Mühlhaus: Ich habe bis zum Schluss gehofft, dass wir die Saison, die sehr viel Spaß gemacht hatte, fortsetzen und die Meisterschaft auf dem Platz perfekt machen können. Leider war das durch die aktuelle Situation rund um die Corona-Pandemie nicht möglich. Durch die Abstandsregeln konnten wir uns auch gar nicht so richtig zusammen freuen. Aber über sportlichen Erfolgen steht nun mal die Gesundheit der Menschen, die natürlich vorgeht.

DFB.de: Die Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft entfällt in diesem Jahr wegen des Saisonabbruchs. Welche Chancen hätte der HSV gehabt?

Mühlhaus: Schwer zu sagen. Im vergangenen Jahr hatten wir uns schon in der Halle durch einen Finalerfolg gegen den FC Speyer die Deutsche Futsal-Meisterschaft gesichert. Wir hatten die Partie 2:0 gewonnen und ich wurde auch Torschützenkönigin des Turniers. Das hatte uns schon viel Selbstvertrauen gegeben. In der Liga sind wir mit elf Siegen und zwei Remis ohne Niederlage geblieben. Ich denke schon, dass wir auch in der Endrunde gute Chancen auf den Titel gehabt hätten.

DFB.de: Noch vor zwei Jahren war der Hamburger SV eigentlich sportlich aus der Staffel Nord/Nordost der B-Juniorinnen-Bundesliga abgestiegen und blieb damals nur wegen des Rückzugs des Osnabrücker SC erstklassig!

Mühlhaus: Daran kann ich mich noch genau erinnern. Am vorletzten Spieltag mussten wir beim FF USV Jena antreten. Wir verloren das Spiel 1:2 und standen praktisch schon als Absteiger fest, weil wir beim Saisonfinale gegen den Tabellenersten und späteren Deutschen Meister VfL Wolfsburg spielen mussten. Nach dem Jena-Spiel sind deshalb bei uns alle in Tränen ausgebrochen. Auf der Rückfahrt hatten wir dann auch noch einen Schaden am Bus, konnten erst über Umwege nach Hamburg zurück. Als wir später erfuhren, dass wir dennoch in der Liga bleiben, haben wir uns eingeschworen und wollten es niemals mehr dazu kommen lassen. Mittlerweile sind wir seit mehr als eineinhalb Jahren unbesiegt, hatten im Dezember 2018 beim 0:2 gegen 1. FFC Turbine Potsdam zum letzten Mal verloren.

DFB.de: Worauf führen Sie die positive Entwicklung zurück?

Mühlhaus: Unser Cheftrainer Felix Karch und Co-Trainerin Kim Falter hatten das Training von drei auf vier Einheiten pro Woche erhöht und damit einen großen Anteil am Erfolg. Dadurch sind wir auch im athletischen Bereich noch besser geworden.

DFB.de: Welche sportlichen Ziele verfolgen Sie persönlich?

Mühlhaus: Mein Traum ist die Nationalmannschaft. Ich spiele seit 2017 für den Hamburger SV und habe mich ganz gut weiterentwickelt. Mein persönliches Ziel ist es, mein Hobby möglichst zum Beruf zu machen und Fußballprofi zu werden. Bislang habe ich erst eine Einladung vom DFB zu einem dreitägigen Trainingslager erhalten. Doch ich werde nicht aufgeben, sondern weiter an mir arbeiten.

DFB.de: Und privat?

Mühlhaus: Ich besuche die elfte Klasse der Stadtteilschule Lurup, will in zwei Jahren mein Abitur machen. Mein Berufswunsch ist Polizistin. Ich habe bereits drei Praktika auf verschiedenen Polizei-Dienststellen absolviert.

DFB.de: Wo sehen Sie Ihre Stärken und Schwächen?

Mühlhaus: Mich bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Ich behalte den Überblick und finde meistens auch den richtigen Zeitpunkt für den Torabschluss. Besonders aus der Distanz schieße ich gerne auf das Tor. Luft nach oben besteht bei meiner körperlichen Robustheit und meinem linken Fuß.

DFB.de: In der kommenden Saison werden Sie für die HSV-Frauen in der Regionalliga Nord spielen. Was nehmen Sie sich vor

Mühlhaus: Ich hoffe, dass wir mit dem Team in die 2. Frauen-Bundesliga aufsteigen. Dafür müssen wir hart trainieren und als Team zusammenwachsen.
[mspw]

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