HFV-Club-Berater Thorsten Scholz im Interview

„Fit für die Zukunft machen“

Thorsten Scholz: „Es geht um eine strukturelle Vereinsberatung“ – Foto HFV

Das Masterplan-Projekt „Club-Berater*innen“ soll Amateurvereinen bei der Bewältigung ihrer Herausforderungen helfen. Es wird durch den DFB-Partner Volkswagen unterstützt und wurde bereits in 20 von 21 Landesverbänden erfolgreich eingeführt. Thorsten Scholz ist als Club-Berater in Hamburg aktiv. Im Interview mit FUSSBALL.DE spricht der 51-Jährige über benötigte Talente eines Club-Beraters, einen wertvollen Workshop in Wolfsburg und zwei wichtige Botschaften an die Vereine.

FUSSBALL.DE: Herr Scholz, wie sehen Ihre Aufgaben als Club-Berater im Hamburger Fußball-Verband konkret aus?

Thorsten Scholz: Der gesellschaftliche Wandel macht den Vereinssport komplexer. Meine Aufgabe besteht darin, die Vereine des HFV bei Bedarf fit für die Zukunft zu machen. Es geht um eine strukturelle Vereinsberatung, die sich auf die Herausforderungen der Amateurvereine fokussiert. Bei vielen Vereine sinken momentan zum Beispiel die Mitgliederzahlen. Auch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sind immer schwieriger zu finden. Ich möchte mit meiner Arbeit die Vereine darin unterstützen, dass sie sich in diesen Bereichen positiv entwickeln.

Wie sind Sie zu der Aufgabe als Club-Berater gekommen?

Scholz: Der Fußball und die Vereinsarbeit haben schon immer einen großen Teil meiner Freizeit ausgemacht. Ich bin bei einigen Klubs ehrenamtlich aktiv, unter anderem in Sozialprojekten, aber auch als Trainer einer Jugendmannschaft bei meinem Heimatverein. Das mache ich unheimlich gerne, weil ich es sehr wichtig finde. Als ich dann die Ausschreibung des Hamburger Fußball- Verbandes gesehen habe, konnte ich kaum glauben, wie gut das zu mir passt. Ich möchte einfach meinen Beitrag leisten, um die Vereine fit zu machen.

„Die Herausforderungen sind zwar groß, aber man kann sie erfolgreich in die Hand nehmen“

Wie vielen Vereinen haben Sie mit ihren Beratungen schon geholfen?

Scholz: Alle Mitglieder des HFV können die Club-Berater*innen in Anspruch nehmen. Das sind derzeit mehr als 250 Vereine, mit 50 bis 60 hatte ich bislang Kontakt. Die Probleme ähneln sich überall: Fallende Mitgliederzahlen und wenig ehrenamtliche Mitarbeiter. Deswegen ist die Unterstützung durch einen Club-Berater bei den Vereinen nicht nur herzlich willkommen, sondern kommt auch zur richtigen Zeit.

Besuchen Sie die Vereine für Ihre Beratung vor Ort?

Scholz: Ich richte mich komplett nach den Vereinen. Die Beratung kann telefonisch sein, online oder bei den Vereinen vor Ort. Letzteres nehme ich am liebsten wahr. Die letzten zwei Jahre haben gezeigt, dass der persönliche Kontakt durch nichts zu ersetzen ist.

Im September stand für die Club-Berater*innen ein dreitägiger Workshop in Wolfsburg an.

Scholz: Das war wirklich sensationell. Der Workshop hat die Frage gestellt: Wie können Amateurvereine noch besser unterstützt werden? Es war sehr wertvoll, andere Menschen zu treffen, ​ die am gleichen Projekt arbeiten. Man konnte Erfahrungen und Herausforderungen teilen. Es gab einfach sehr viel Raum und Zeit, um über dieses noch sehr neue und junge Projekt zu sprechen und ich wünsche mir, dass wir das bald wiederholen.

Welche Qualitäten zeichnen einen guten Club-Berater aus?

Scholz: Das Wichtigste ist die Erfahrung im Vereins- und Fußballgeschäft. Ich merke, wie mir meine langjährige ehrenamtliche Arbeit bei meinem Heimatklub hilft, dieses Projekt in die richtige Richtung zu steuern. Außerdem wichtig: Man muss gut zuhören können. Nur dann kann man erkennen, welche Probleme die einzelnen Vereine wirklich haben. Klar ist es aber auch sehr hilfreich, wenn man als Club-Berater einen entsprechenden Background oder ein gewisses Talent in der Beratung hat.

Welche Botschaft möchten Sie den Amateurvereinen mitgeben?

Scholz: Es gibt zwei sehr wichtige Botschaften. Erstens: Man kann die Dinge ändern. Die Herausforderungen sind zwar groß, aber man kann sie erfolgreich in die Hand nehmen. Zweitens: Es lohnt sich, sich die nötige Zeit für die Herausforderungen zu nehmen. Das kann ich jedem Vereinsvorstand und jedem Mitglied nur ans Herz legen, die es gut mit ihren Vereinen meinen. Wir Club-Berater helfen, wo immer wir können.

Autor/-in: Linus Uhrig / FUSSBALL.de

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