Hamburger Schiedsrichtergespann in Berlin

Die Landesverbände Hamburg und Berlin haben sich in der Saison 2018/19 untereinander geeinigt, dass Spiele im Austausch geleitet werden. Für ein solches Spiel wurde Adrian Höhns (TuS Dassendorf) vom VSA-Hamburg mit seinen Assistenten Mike Franke (ASV Bergedorf 85) und Ralph Vollmers (FSV Geesthacht) angesetzt.
Angekommen am Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark staunten wir nicht schlecht, denn Empor Berlin hatte die Spielstätte direkt neben dem Stadion von Dynamo Berlin. Diese hatten am gleichen Tag ein Punktspiel in der Regionalliga Nord-Ost gegen Fürstenwalde, dementsprechend war einiges los.

Kunstrasen-Nebenplatz statt, da der Rasen, auf dem Empor sonst spielte, gesperrt war. Die U-16-Juniorinnen des DFB sollten dort einige Tage später zwei Testspiele haben. Wir wurden sehr freundlich empfangen, in unsere Kabine gebracht und in den Ablauf, vor und nach dem Spiel eingebunden. Zudem wurden wir für das mannschaftliche Essen nach dem Spiel eingeladen. Wir bezogen unsere Kabine, nahmen den Platz ab und machten uns dann langsam daran, uns umzuziehen und auf das Spiel final einzustellen. Wir wussten ja schließlich nicht, was auf uns zukam. Wie ist die Spielstärke, wie das Spielniveau, wie sind die Spieler drauf und wie machen sich die Zuschauer… alles eine Überraschungstüte! Nach intensivem Aufwärmprogramm und der Spieleinweisung, auf was wir uns einstellen wollen und wie wir es angehen, kam der Anpfiff immer näher und wir freuten uns riesig auf das Spiel! Das Wetter war stürmisch und kalt und der Andrang der Zuschauer überschaubar….es waren wohl nicht mehr als 50 Personen, die den Weg gefunden haben. Es ging los, der Anpfiff ertönte und der Ball rollte an! Endlich, auf geht’s, endlich Fußball zweier Mannschaften auf Augenhöhe mit Drang zum Tor…..was wir aber zu sehen bekamen war sehr einseitig! Empor beschränkte sich mehr auf das Verteidigen seines Tores und hatte damit schon mehr als genug zu tun. Es war ein Spiel auf ein Tor. Also ging Stern das Spiel kontrolliert und ruhig an, den Ball sicher in seinen eigenen Reihen laufend, um dann , wenn sich die Gelegenheit bot, das Spiel schnell zu machen und in die Spitze zu spielen, um so Torgefahr auszuüben. Es wurde ein nie gefährdeter Sieg für Stern Berlin mit 4:0 und einer einzigen gelben Karte im Spiel, für Empor! Diese war aber auch nötig wegen Foulspiels.

Die Spieler blieben ruhig, die Zuschauer fanden nichts zu meckern und die Bänke blieben weitestgehend still…bis auf den Trainer von Empor. Der meinte seinen Frust über das schlechte Spiel seiner Mannschaft auf uns projizieren zu müssen, weil er die eine und andere Entscheidung von uns nicht verstand… das wurde sehr souverän von Mike abgefertigt! Man attestierte uns von allen Seiten eine rundum sehr gute Gesamtleistung! Auftrag erledigt! Spielnachbereitung. Ein Mitarbeiter des Berliner Verbands, der uns vor dem Spiel schon kurz begrüßte, war danach noch in unserer Kabine und war sehr zufrieden mit dem Ablauf des Spiels und unserer Lei(s)tung. So konnten wir nach kurzem Austausch zum „gemütlichen“ Teil übergehen und die Anspannung fiel von uns ab.
Am Sonntag packten wir unsere Sachen und fuhren frühzeitig los in Richtung Alte Försterei, wo Union Berlin seine Spielstätte hat. Wir waren gute 3 Stunden vor dem Anpfiff in der Nähe des Stadions (ca. 15 Min. Fußweg entfernt), wo wir uns in einer Backstube bei Kaffee und einem kleinen Snack das ganze Geschehen vor dem Spiel anschauten. Wir gingen dann allmählich Richtung Stadion, wo wir für uns vom BFV hinterlegte Schiedsrichterkarten an der Schiri-Kasse abholen konnten, mit denen wir im Block F, quasi auf Höhe der Eckfahne im Fanblock der Eisernen, stehen durften!
Zu den Kapos waren es nur wenige Meter und die Stimmung im Stadion war der Hammer. Die Fans sangen unermüdlich lautstark das gesamte Spiel durch und feuerten ihre Mannschaft durchweg an. Es war toll, wir wurden super in deren Runde aufgenommen und wir haben tolle und nette Menschen kennengelernt. Das Spiel ging zwar 0:0 aus, aber das hat der Stimmung keinen Abbruch getan. Die Fans dort stehen 100%ig hinter ihrer Mannschaft und dem Verein, echter „Wahnsinn“!
Auf nach Hause – knappe 4 Stunden später und einem tollen Wochenende hinter uns liegend, sind wir heil wieder angekommen. Wir haben durch die Schiedsrichterei wieder ein tolles Ereignis erleben dürfen, was viele neue Bekanntschaften nach sich zog und wir haben unsere Hamburger Farben in einem anderen Landesverband wieder sehr gut vertreten!
Adrian Höhns

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