25 Jahre – 25 Fragen. Uwe „Knete“ Sehringer ist eines der Urgeisteine des Hamburger Fußball-Verbandes. In diesem Sommer feierte er sein Jubiläum beim Verband. Das haben wir zum Anlass genommen, um mit ihm über schöne und besondere Erinnerungen, Menschen und seine Zukunft zu sprechen.
Knete: Dass meine Zeit hier bald abläuft und damit ein sehr langes und bewegtes Kapitel in meinem Leben zugeschlagen wird. Aber eigentlich kommt mir immer wieder was anderes in den Sinn. Es gibt so viele Erinnerungen, die hochkommen und mich sehr oft auch ein wenig wehmütig machen.
Knete: Da muss in erster Linie bei einem selbst einiges richtig laufen, z.B. darf man nicht gleich „die Flinte ins Korn werfen“. Man muss versuchen positiv zu denken und nach vorne zu schauen. Wichtig ist es auch, dass man offen und tolerant ist und sich bemüht auch mal über den berühmten Tellerrand zu gucken.
Knete: Ja, einige.
Knete: Auf Grund von Arbeitslosigkeit war ich 1995 auf Jobsuche und hatte schon an die 50 erfolglose Bewerbungen in ganz Schleswig-Holstein und Hamburg „auf der Uhr“. Dann stolperte ich im Hamburger Abendblatt über eine vergleichsweise winzige Annonce: die vom HFV. Also habe ich einfach eine Bewerbung geschrieben und abgewartet. Zu meiner Überraschung bekam ich ziemlich bald darauf einen Anruf mit der Einladung zu einer persönlichen Vorstellung bei der damaligen Buchhalterin und weil die Chemie gleich stimmte folgte dann auch schnell der Anruf von Volker Okun, dem damaligen Schatzmeister, wann ich denn anfangen könnte…
Knete: Es hört vielleicht nicht jeder gerne, aber es war in erster Linie die Notwendigkeit einen neuen Job zu finden und nicht weiter auf der Straße zu sitzen. Mit Fußball hatte ich bis dahin überhaupt nichts am Hut. Aber wie bei allen meinen Tätigkeiten – und das waren dann doch einige – habe ich mich stets schnell und sehr intensiv mit dem jeweiligen Unternehmensziel identifiziert und angefreundet.
Knete: Als Leiter des Rechnungswesens bin ich verantwortlich für alle dazu gehörenden Bereiche wie Finanzbuchhaltung, Anlagenbuchhaltung, Kassenbuchführung, Lohn- und Gehaltsbuchhaltung, Fakturierung, Erstellung der Rohbilanzen, „Abwicklung“ von Betriebsprüfungen, Unterstützung der Wirtschaftsprüfer, Berichte und Auswertungen für die Unternehmensführung und die einzelnen Unternehmensbereiche und noch vieles mehr. Wie man sieht ist es ein sehr umfangreiches Aufgabengebiet, das aber ich seit 2001 mit meiner Kollegin Mariola Flacha teile.
Knete: Beim HFV ja, sonst habe ich verschiedene Stationen durchlaufen:
Nach meinen sechs Jahren bei der Bundesmarine habe ich eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann bei einem Lagerhaus für Getreide-, Dünge- und Futtermittel gemacht. Danach war ich Leiter im Ersatzteillager bei einem Autohaus, dann Leiter des Rechnungswesens und stellv. Geschäftsführer in der Fischfeinkostverarbeitung und nun bin ich seit 25 Jahren beim HFV.
Knete: Als hauptamtlicher Mitarbeiter habe ich von Anfang an den Bereich der Infrastrukturförderung der Vereine betreut, der im Ausschuss für Sportanlagen verankert war. Außerdem bin ich bei den Verbandstagen Leiter der Zählkommission.
Knete: Ich möchte da niemand auf den Schlips treten, aber da gab und gibt es keinen.
Knete: Kurzer Schnack mit den schon anwesenden Kollegen (meistens sind es Heiko Arlt und Lutz Krohn), dann eine Tasse von Heikos köstlichem Kaffee holen, Rechner hochfahren und dann weiter.
Knete: Gute Laune und Humor, Wertschätzung, Respekt und Toleranz.
Knete: Mein Spitzname ist „Knete“. Die Herkunft ist ganz einfach erklärt: Als Buchhalter habe ich mit Geld zu tun und „Knete“ ist ein Synonym für Geld. Mittlerweile kennen mich auch viele aus dem Kreis der Vereinsvertreter unter diesem Spitznamen. Für mich ist es ein Zeichen großer Wertschätzung „Knete“ genannt zu werden und so möchte ich in Erinnerung bleiben.
Knete: Ja, z.B. die vielen Um- und Neubauten in und zwischen den Büros und Etagen und zig hausinternen Umzüge.
Knete: Es ist weniger ein bestimmtes Ereignis, das meine Erinnerung prägt, als vielmehr ein für mich ganz besonderer Mensch und seine Art und Weise mit Menschen umzugehen:
Dr. Friedel Gütt.
Er war für uns da, wenn wir ihn brauchten. Er hat immer gespürt, wenn wir ihn brauchten und hat sich für jeden einzelnen eingesetzt. Er hat uns geduldig zugehört und ist uns respektvoll auf Augenhöhe begegnet. Er hat nie einen Geburtstag vergessen und sich immer gemeldet und er hat uns immer spüren lassen, dass in einem Dienstleistungsunternehmen wie dem HFV der Mensch das wichtigste Kapital ist.
Dabei war er hart aber fair – streng aber gerecht. Kurz um: eine Führungspersönlichkeit mit Vorbildcharakter, ein Typus für den ich durchs Feuer gegangen wäre (und dieses Prädikat haben sonst nur zwei weitere Vorgesetzte in meinem Leben erhalten).
Knete: Da gäbe es so viele, dass ich mich nur schwer für eine entscheiden kann. Aber vielleicht ist es diese, die auch mein Kollege Jörg Timmermann immer wieder zum Besten gibt, wenn wir neue Mitarbeiter haben:
Am Anfang meiner HFV-Zeit, als ich kaum wusste wie man Fußball schreibt – geschweige denn spielt – sollte eine Geschäftsstellenauswahl bei einem BSA-Hallenturnier mitspielen. Da wir damals aber nur eine Handvoll Mitarbeiter waren, habe ich mich bereit erklärt mitzuspielen und das als absolut Fußballunkundiger! Ich habe alle Spiele durchgespielt und in einer Situation sogar einen urkomischen Seit-Fall-Zieher hingelegt. Da wir niemand zum Auswechseln hatten, war es für mich echt hart. Ich habe sowohl während aber vor allem auch danach nach Sauerstoff verlangt – ich war eine Woche lang total KO.
Aber: Ich habe durchgehalten und die anderen nicht im Stich gelassen! Und trage mit dieser Anekdote auch heute noch manchmal damit zur Erheiterung bei.
Knete: Leider ja. Dazu gehören der Tod unserer Kollegen Johnny Sehl und Eugen Igel und auch der Tod unseres ehemaligen Präsidenten Dr. Friedel Gütt.
Andere nicht so schöne Erfahrungen geraten dagegen schnell in den Hintergrund und in Vergessenheit und das soll auch so sein.
Knete: Ja, irgendwie schon. Ende dieses Jahres blicke ich auf insgesamt drei markante Daten: 65. Geburtstag im Februar, 25 Jahre HFV im Juni und mein Abschied in das Rentnerleben im Dezember. Diese Events sollen trotz Corona nicht einfach so verpuffen, aber ich weiß noch nicht genau was da so laufen kann.
Knete: Nach einem ziemlich bewegten Leben endlich zur Ruhe kommen, aber weder rasten noch rosten…
Knete: Auf jeden Fall will ich reisen und noch was von der Welt sehen. Außerdem werde ich dem HFV noch eine Zeit lang fachlich zur Verfügung stehen, allerdings mit stark reduzierter Stundenzahl.
Knete: Ja, sogar regelmäßig.
Knete: Ja und meine Lieblingsvereine sind der FC St.Pauli, SC Freiburg und Holstein Kiel.
Knete: Nein, weder in der Vergangenheit noch jetzt. Meine Sportarten sind eher Segeln und Rugby.
Knete: Ich habe nie irgendwo Fußball im Verein gespielt, nur als kleiner Junge gegen Hauswände.
Knete: Es gibt da einen sehr schönen Spruch, den man in viele Lebenslagen übertragen kann und der gerade in einem Dienstleistungsunternehmen in vielen Situationen weiterhilft:
„Gott gebe mir die Kraft, Dinge zu ändern, die ich ändern kann; die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden”. Das fasst es für mich sehr gut zusammen.
Knete: Die Zeit beim HFV ist ein Kapitel in meinem Leben, ein sehr wichtiges und unverzichtbares, mit vielen Tiefen aber noch mehr Höhen.
Last but not least möchte ich gerne an dieser Stelle und auf diesem Wege etwas wiederholen, das ich im Kollegenkreis schon vorgebracht habe:
In den 25 Jahren beim HFV bin ich sehr vielen HFVern – nicht nur meinen Kolleginnen und Kollegen – öfter mal mehr oder weniger heftig auf die Füße getreten und habe dabei auch mal emotional ziemlich ausgeteilt… Dafür möchte ich mich von ganzem Herzen entschuldigen!
Danken möchte ich aber ganz besonders meiner Kollegin Mariola, die all die Jahre nicht nur einen tollen Job gemacht hat und mir stets mit Rat und Tat zur Seite stand und steht, sondern mich immer wieder in solch Situationen auf den Boden der Tatsachen zurückholte!
Mein Fazit nach 25 Jahren HFV (in Abwandlung eines Satzes von Sepp Herberger): „Nach dem HFV ist vor dem HFV“ und „…ich bin dann mal weg, aber ich komme wieder…“