Der Hamburger Pokalsieger der Saison 2019/2020 hört auf den Namen FC Eintracht Norderstedt. Nachdem der Nord-Regionalligist im vergangenen Jahr noch gegen die TuS Dassendorf den Kürzeren zog, setzte sich die Mannschaft des Trainerduos Jens Martens und Olufemi Smith im diesjährigen Wettbewerb, dessen Finale aufgrund der Corona-Bestimmungen ohne offizielle Zuschauer stattfand und zeitlich schon in der Saison 2020/2021 ausgetragen wurde, gegen den TSV Sasel durch. Am Ende musste der Oberligist der Eintracht nach 90 Minuten mit 5:1 den Vortritt lassen.
Die Partie an der Hagenbeckstraße begann mit einem Knaller – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Gerade einmal eine Zeigerumdrehung hatte die Uhr hinter sich gebracht, als nach einem Freistoß, der in der Norderstedter Abwehr hängengeblieben war, die Kugel erneut bei Nico Zankl landete. Der Saseler „Zehner“ zog ab, das Leder wurde abgefälscht und klatschte an die Latte des Eintracht-Tores. Und so erzielten den ersten Treffer des Spiels nicht die Kicker des Oberligisten, sondern der favorisierte Club aus der Regionalliga Nord. Juri Marxen brachte den Ball rein, ein Saseler Abwehrbein war dazwischen – doch der Ball landete bei Rico Bork. Der zog aus 20 Metern mit links ab und das Spielgerät schlug oben rechts im Winkel ein.
Sasel konnte jedoch noch vor der Pause antworten: Zankl bediente den Ex-Norderstedter Deran Toksöz, der in der Box Timo Adomat in Szene setzte. Dieser ging anschließend im Zweikampf mit Bork zu Boden – und der souveräne Referee Adrian Höhns, der mit seinem Gespann die Partie sehr gut leitete, zeigte ohne zu Zögern auf den Punkt. Nico Zankl ließ sich die Chance vom Punkt aus nicht entgehen und glich nach 22 Minuten zum 1:1 aus. Doch dieser Zwischenstand sollte zur Pause keinen Bestand haben. Denn die Eintracht schlug noch vor dem Seitenwechsel ein weiteres Mal zu: Jordan Brown legte quasi im ersten Angriff nach dem Ausgleich das Leder fast von der rechten Grundlinie in den Rücken der Abwehr, wo Jan Lüneburg lauerte. Der Angreifer der Equipe von Jens Martens und Olufemi Smith feuerte die Kugel aus elf Metern in Richtung Gehäuse, wo TSV-Torsteher Lasse Erichsen die Finger noch ran bekam, den Ball aber dennoch hinter sich in den Maschen einschlagen lassen musste.
Nach dem Seitenwechsel waren rund zehn Minuten absolviert, als die Martens/Smith-Mannschaft ein weiteres Mal nachlegte: Nick Gutmann flankte die Kugel nach 54 Minuten von rechts präzise in die Mitte, wo abermals Lüneburg zur Stelle war und das Spielgerät zum zweiten Treffer an diesem Nachmittag ins Netz hechtete. Spätestens als dann Johann von Knebel links Dane Kummerfeld bediente, dieser das Leder zu Evans Nyarko weiterleitete und dessen abgefeuerter Schuss über Umwege wieder zu von Knebel gelangte, war die Messe gelesen. Denn Norderstedts Nummer 28 versenkte den Abpraller aus zwölf Metern mit links ins Netz. Mit dem 5:1 sicherte sich die Eintracht den Gewinn des LOTTO-Pokals – und damit gleichbedeutend auch den Einzug in die Erste Runde des DFB-Pokals, in der im Zeitraum zwischen dem 11. und 14. September mit Bayer 04 Leverkusen ein Bundesligist als Gegner auf die Garstedter wartet.
Jens Martens (Trainer FC Eintracht Norderstedt): „Wir sind heilfroh, dass wir den Pokal in diesem Jahr gewonnen haben. Im Vorfeld hat die 94. Minute aus dem Pokalfinale des Vorjahres, als wir verloren haben, nur eine kurze Rolle gespielt. Wir haben uns gesagt: Wir haken das ab und haben jetzt eine neue Chance. Die hatten wir, weil wir unsere Aufgaben im Viertel- und Halbfinale gut gelöst haben. Wir wussten, dass uns heute eine schwere Aufgabe bevorsteht, Die haben wir am Ende verdient gelöst, auch, wenn das Ergebnis etwas hoch ist. Wir freuen uns nun nicht nur auf den Start in die Punkte-Runde, sondern auch auf das Duell mit Leverkusen. So ein Pokalspiel gegen einen Bundesligisten ist ein absolutes Highlight für jeden Amateurfußball.“
Danny Zankl (Trainer TSV Sasel): „Glückwunsch an Norderstedt. Der Sieg ist letztlich verdient. Ich finde das Ergebnis leider zu erschlagend. Ich finde, wir kommen gut rein, der Ball fährt in der ersten Szene auf die Latte, danach hatten wir ein, zwei Möglichkeiten. Wir hatten gute Momente nach vorne und haben nicht wirklich etwas zugelassen. Dass Eintracht Norderstedt viel Power hat, wussten wir. Dass das 1:0 in den Knick geht, war ärgerlich. Vor dem Elfmeter haben wir die Szene schön herausgespielt. Leider haben wir uns zu schnell und schlampig das 2:1 eingefangen. In der ersten Hälfte war mehr drin als ein 1:2-Rückstand. Das hat der Mannschaft weh getan. In der zweiten Halbzeit war es so, dass wir leider das Matchglück null in unsere Richtung lenken konnten. Leider haben wir anschließend schlampig Konter kassiert. Ich wusste, dass wir ab der 60, 70 Minute nicht mehr in der Lage waren, die zweite oder dritte Luft zu holen. Körperlich war nicht mehr drin, daher möchte ich der Mannschaft für die letzten 15, 20 Minuten nicht viel ankreiden.“
Dirk Fischer (HFV-Präsident): „Wir waren durch die Corona-Krise in unseren Möglichkeiten eingeschränkt. Die Zuschauer, die sonst bei so einem Ereignis mit ihrem Engagement die Stimmung nach oben treiben, haben gefehlt. Das war eine ganz schwierige Situation. Wir sind dankbar, dass wir nach der Entscheidung der Stadt den Pokalwettbewerb mit der Ausnahmeregelung zu Ende spielen durften. Das ist segensreich für uns und wir haben unter den jetzigen Umständen das Beste daraus gemacht. Ich gratuliere Eintracht Norderstedt, auf die nun mit dem Spiel gegen Bayer Leverkusen etwas Besonderes wartet.“
FC Eintracht Norderstedt: Huxsohl – Marxen, Nuxoll, Grau, Bork (42. Nyarko) – Koch – Gutmann (80. da Cunha), Brown, von Knebel, Kummerfeld – Lüneburg (76. Williams). Trainer: Jens Martens/Olufemi Smith
TSV Sasel: Erichsen – Take (87. Dogan), Steddin, Mandic, J.-L. Gerken – Adomat, Ghubasaryan (61. Timm) – Lichy (71. Zinn), Toksöz 87. Kourkis), Celikten (61. Jeske) – N. Zankl
Schiedsrichter: Adrian Höhns (TuS Dassendorf), Assistenten: Daniel Gawron (TuS Osdorf), Björn Friedsch (SV Börnsen) – Vierter Offizieller: Dennis Voß (TuS Dassendorf)
Zuschauer: 0 (nur 200 Menschen waren im Stadion zugelassen)