Wir blicken auf ein turbulentes und herausforderndes Jahr mit Corona im Hamburger Fußball zurück – ein Jubiläum, das wir eigentlich nicht erleben wollten.
Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg wird der Spielbetrieb der Bundesliga und der 2. Liga wegen einer Pandemie ausgesetzt. Gleichzeitig empfiehlt der DFB allen Landesverbänden, den Spielbetrieb im Amateurfußball ebenfalls auszusetzen. Corona ist nun auch in Deutschland und in Hamburg angekommen.
Am Freitag, den 13. März. 2020 ist der HFV erstmals gezwungen, auf das Geschehen zu reagieren, und muss den Spielbetrieb in allen Altersklassen in Hamburg zunächst bis einschließlich Dienstag, den 31. März, einstellen. Davon betroffen sind auch Aus- und Fortbildungsveranstaltungen und Auswahlmaßnahmen. An die Vereine wird zum ersten Mal appelliert, auch den Trainingsbetrieb ruhen zu lassen. Am 15. März wird der Sportbetrieb auf allen Hamburger Sportstätten offiziell vom Senat untersagt.
Schnell wird auf digitale Kanäle gesetzt: Erste Home-Trainingseinheiten und Challenges kommen bereits im März vom DFB. Mit der Videoreihe „Fit mit dem HFV“ entstehen auch beim HFV Corona-konforme Trainingsvideos für das Eigentraining. Dafür drehen die HFV-Verbandssportlehrer Fitnessübungen aus dem Homeoffice. Mit den „Wettspielen“ gibt der HFV ein Format für virtuelle Kleingruppen-Duelle heraus.
Mit der Zeit entstehen immer mehr digitale Inhalte für Training, Ernährung und Co. für die YouTube-, Facebook- und Instagram-Kanäle des HFV. Und auch die Lehrgänge und Fortbildungen finden mehr und mehr virtuell statt.
Der Ball rollt plötzlich nicht mehr, Ungewissheit ist groß. Wie und ob die Saison fortgesetzt werden kann, erfragt der Verband im Mai bei seinen Vereinen. Das Ergebnis ist eindeutig: 84 Prozent der Vereine, die abgestimmt haben, stimmen für den Abbruch der laufenden Saison 2019/20. Dieser wird auf dem folgenden Außerordentlichen Verbandstag des HFV am 22. Juni 2020 beschlossen, den der HFV mit Genehmigung in Präsenz in der Sporthalle Wandsbek, unter disziplinierter Umsetzung eines Hygienekonzepts, auch vom DFB positiv gewertet, umsetzte. Der Verbandstag wurde erstmalig live über hfv.de übertragen.
Gemeinsam mit den anderen 20 Landesverbänden ist der HFV gezwungen, den ursprünglich für den 23. Mai geplanten Finaltag der Amateure zu verlegen. Dass dieser immerhin am 22. August nachgeholt werden kann, ist ein kleiner Lichtblick in einem Sommer, der uns dank geöffneter Cafés, Schwimmbäder und Trainingsplätze aus dem tristen Corona-Alltag holt.
Am 18. September 2020 heißt es: Endlich rollt der Ball auch wieder in Hamburg! Mit der ersten LOTTO-Pokalrunde der Frauen und Männer beginnt die neue Spielzeit. Der Punktspielbetrieb des HFV im Frauen- und Herren-Ligabereich folgt am 25. September. Gleichzeitig starten auch die Jugendmannschaften in eine neue Saison.
Dass diese Hoffnung nicht lange währt, zeigt sich wenig später. Als Bund und Länder aufgrund steigender Infektionszahlen am 28. Oktober 2020 einen weiteren Lockdown beschließen, muss sich auch der HFV beugen. Ab dem 2. November ist auch der Hamburger Fußball wieder in einer Corona-Zwangspause. „Auch der Amateursport wird seinen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten müssen“, erklärt HFV-Präsident Dirk Fischer damals.
Finanzielle Hilfen gibt es Mitte Dezember 2020 erneut von der Stadt: Der Senat stellt weitere direkte Zuschüsse in Höhe von 1 Million Euro für den Sport bereit. So geht das Corona-Jahr 2020 in Hamburg ohne klare Perspektive für den Amateurfußball und mit einem Inzidenzwert von 133,3 zu Ende.
Im Januar 2021 ändert sich nicht viel – außer, dass der HFV sich als erster Landesverband am 7. Januar entscheidet, ein Ultimatum zu stellen: Sollten die Inzidenzwerte eine Öffnung der Sport-Anlagen im Bereich des HFV ab dem 13. Februar 2021 zulassen, könnten die Meisterschaft in einer einfachen Hinrunde und der Pokalwettbewerb (LOTTO- und Holsten-Pokal) durchgeführt werden. Andernfalls drohe erneut der Saisonabbruch.
Bereits im Februar fordert der HFV zudem Perspektiven für seine Sportvereine und Mitglieder und plädiert vor allem dafür, die Kinder endlich wieder auf den Platz zu lassen. „Es ist einfach schwer erklärbar, dass Kinder morgens zusammen in der Schule sitzen, nachmittags aber nicht zusammen Sport treiben dürfen“, bemängeln HFV-Präsident Dirk Fischer und HFV-Schatzmeister Christian Okun.
Das gute Gefühl ist jedoch nur von kurzer Dauer: Als am 19. März der Inzidenzwert in Hamburg zum dritten Tag in Folge die 100-er-Marke überschreitet, zieht der Senat die „Notbremse“ und nimmt einige Lockerungen zurück. Erfreulicherweise ist der Sport davon kaum betroffen. Dennoch: die Gruppengröße im Kindertraining im Freien halbiert sich am dem 20. März auf zehn. Wie es weitergeht? Zum jetzigen Zeitpunkt ungewiss. Auch nach einem Jahr mit COVID-19 – ein Jubiläum, das wir nie erleben wollten.
Danke an alle, die da draußen gerade noch alles am Laufen halten! Danke an jede*n, der*die gerade seinen/ihren Teil dazu beiträgt, diese Situation zu überstehen. Und danke auch an die, die jetzt drinbleiben, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen und damit sich selbst und vor allem die Risikogruppen schützen.