Eine interessante Reise hat die D-Jugend von Altona 93 nach Israel geführt. Von der Reise berichtet Dr. Albrecht Gundermann.
Die Mannschaften von Altona 93 und Maccabi Haifa laufen ein, Foto: Privat
In der 1. D-Jugend von Altona 93 spielen Christen, Moslems, Juden und Konfessionsfreie. Eigentlich war das noch nie ein Thema. Wenn diese Mannschaft in die Heimat der drei monotheistischen Religionen nach Israel reist, wird es aber doch ein Thema. Eine Woche lang besuchte die Mannschaft Anfang Mai als Teil eines Austausches mit Maccabi Haifa das Heilige Land.
Einige der Jungs saßen erstmals in einem Flugzeug bzw. besuchten zum ersten Mal ein anderes Land. Ermöglicht wurde die Reise durch die Unterstützung der Deutschen Sportjugend und durch großzügige Spenden von Radio Hamburg, dem Hamburger Abendblatt, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft und der Firma Taxi Ad.
Maccabi Haifa verfügt über die beste Jugendabteilung in Israel. Während die Herrenmannschaft in den vergangenen Jahren in der Champions League und in der Europa League reüssierte, dieses Jahr aber im Mittelfeld der Liga landete, räumen die Jugendmannschaften unverändert regelmäßig die nationalen Titel ab. Und nun wissen wir auch warum: Aus dem ganze Land werden Talente in der eigenen Fußballakademie zusammengeführt. Die Akademie liegt unweit des Stadions von Maccabi, direkt am Strand von Haifa. Über die Jahrgangsgrenzen hinweg spielen die Mannschaften taktisch aus einem Guss. Der Organisationsgrad ist hoch und die Kommunikation der Trainer zwischen den Jahrgängen funktioniert. Unter dem Strich eine Jugendabteilung, von der sich manch Hamburger Profiverein etwas abgucken kann.
Am Ende sind es immer die vermeintlich kleinen Dinge, die Eindruck hinterlassen: In der Anfangsaufstellung von Maccabi Haifa gegen Altona 93 standen 6 Juden, 4 Araber und ein Druse. Fußball überwindet Grenzen, manchmal auch im eigenen Land. Erstaunlich die Disziplin: Auf einem Trainingsplatz hörten wir von den 2003ern kein Wort, sondern nur das Geräusch der Pässe von Spieler zu Spieler. Beim gemeinsamen Training mit unserer Mannschaft gerieten zwei israelische Spieler aneinander. Die Strafe: Gemeinsames Händchenhalten auf der Bank.
Neben viel Fußball und den Begegnungen mit den Israelis haben die Altonaer das Land erkundet: An der Uni Haifa wurde mit Israelis und Arabern diskutiert, in Caesarea römische Ausgrabungen bewundert, in Jerusalem mit dem aus einer Hamburger Familie stammenden Historiker und HSV-Fan Prof. Moshe Zimmermann gesprochen und in im Toten Meer gebadet.
Sportlich haben die Altonaer Jungs ihre Grenzen erkennen müssen: Sie haben auch mal ein Tor geschossen und immer bis zum Ende vorbildlich gekämpft, trotz deutlicher Rückstände. Was aber bleibt, sind Eindrücke und Erfahrungen für das ganze Leben und die Begegnung mit den jungen Israelis.
Die beiden Mannschaften beim gemeinsamen Essen, Foto: Privat
Aus einer zugegebenermaßen verrückten Idee wurde Dank der Hartnäckigkeit des Auslandsbeauftragten von Altona 93, Wladimir Bondarenko, eine unvergessliche Reise. Wir freuen uns auf Maccabi Haifa in 2015 in Hamburg und wünschen uns starke Gegner aus dem 2001er Jahrgang für Freundschaftsspiele der Israelis.
Text: Dr. Albrecht Gundermann