Marco Heppner war von 2005 bis 2007 Beisitzer im Bezirks-Schiedsrichterausschuss (BSA) Ost Beisitzer und von 2007 bis 2023 Obmann des BSA Ost. HFV-Pressesprecher Carsten Byernetzki sprach nach dessen Amtsübergabe am 21.02.2023 mit Marco Heppner.
Warum bist Du Schiedsrichter geworden?
Ich habe damals in der Jugend beim Horner TV Fußball gespielt und bin bei einem Spiel mit der Roten Karte des Feldes verwiesen worden. Natürlich völlig zu Unrecht, und danach habe ich mich im Vereinshaus des Horner TV über den Schiedsrichter aufgeregt. Das hat der damalige Schiedsrichter-Obmann Helmut Splitt mitbekommen und mich angesprochen: „Wer sich so über Schiedsrichter beschwert, sollte selber einen Schiedsrichter-Schein machen.” Er hat mich dann zum nächsten Anwärterlehrgang angemeldet und ich habe dann mit 14 Jahren die Prüfung abgelegt.
Kannst Du Dich noch an den Moment erinnern, an dem klar wurde, dass Du ein Amt im BSA Ost übernimmst?
Ja, als wäre es gestern gewesen. Frank Schein und Heinz Pusch haben eine Taskforce gegründet, um Nachfolger für den Vorstand des BSA Ost zu suchen. Frank hat sich mit mir getroffen und mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte Beisitzer im BSA Ost zu werden. Nach kurzer Überlegung und gewisser Bedingungen habe ich mich entschlossen, einen Posten zu übernehmen.
Was hat Dich damals bewogen, ja zu sagen und Dich ehrenamtlich im Bezirks-Schiedsrichterausschuss zu engagieren?
Mich hat schon als junger Schiedsrichter beeindruckt, was ein Vorstand und Obmann im Bereich der Schiedsrichterei bewegen kann. Mich haben sehr Uwe Albert, Reinhard Kuhne und auch Rudi Schlienz geprägt. Ich hatte mal ein Spiel verpasst, Gründe lassen wir mal außen vor, musste dann persönlich meinen Fauxpas beim Vorstand beichten. Der Vorstand hat mich nach der Sitzung beiseite genommen, und mir eindringlich erklärt, dass so etwas nicht nochmal vorkommen darf! Aber mit diesem Gespräch war das Thema dann auch erledigt und keiner war mehr nachtragend.
Wie kam es dazu, dass Du nach zwei Jahren als Beisitzer von 2005 bis 2007 Obmann im BSA Ost wurdest?
Der damalige Obmann wollte eigentlich bereits 2005 im Vorstand aufhören. Nach vielen Gesprächen im Vorfeld der Neuwahlen 2007 habe ich mich dann entschlossen, mich als Obmann zu den Wahlen aufstellen zu lassen. Ich hatte mir schnell ein gutes Team zusammengestellt und war voller Tatendrang, Dinge zu verändern.
Was waren die schwersten Hürden in der Anfangszeit?
Im BSA gab es vor dem Beginn meiner Amtszeit im Vorstand viel Unruhe, einige fühlten sich über die Jahre ungerecht behandelt und es ging ziemlich undiszipliniert auf den Sitzungen zu. Wir haben es als Vorstand geschafft, gerade auf dem Posten des Lehrwartes, Kontinuität mit Michael Schäfer reinzubringen. Ich hatte es als Obmann mit gerade mal 33 Jahren am Anfang doch schwer, mir Respekt bei den zum Teil bereits doppelt so alten Obleuten zu verschaffen. Durch viele Gespräche und auch klare Vorgaben, die für alle Schiedsrichter und Obleute galten, konnten wir uns als geschlossenes Team durchsetzen. Es wurde schnell für alle klar, dass wir als Vorstand viel miteinander sprechen und keiner eine extra Wurst bekam.
Was hat am meisten Freude bereitet in Deiner Amtszeit?
Die Arbeit mit jungen Schiedsrichtern. Bei den insgesamt fast 40 Anwärterlehrgängen, die in meiner Amtszeit durchgeführt worden sind, haben wir schon früh probiert, Talente zu entdecken. Schiedsrichter zu begleiten, vom Anwärterlehrgang über die ersten Spiele im Gespann, bis sie dann in den VSA aufgestiegen sind, war immer schön zu sehen. Die Ehrungen im Januar eines jeden Jahres sind zu einem Highlight in jedem Jahr geworden und auch die Reisen mit jungen Schiedsrichtern nach Dänemark zum Norhalne-Cup machen jedes Jahr wieder Spaß.
Was hat Dich am meisten geärgert?
Das ist kurz und knapp beschrieben: wenn mich Schiedsrichter angelogen haben!
Wie würdest Du die Entwicklung im BSA Ost beschreiben, seitdem Du das verfolgen kannst?
Aus meiner Sicht waren wir immer ein gut geführter Bezirk. Leider ist die Anzahl der aktiven Schiedsrichter in den letzten Jahren doch stark zurück gegangen. Das ist eine Aufgabe, die ein Bezirk leider nicht so im Alleingang bewerkstelligen kann, da spielen viele auch gesellschaftliche Aspekte eine große Rolle. Wir sind zurzeit in Hamburg der kleinste Bezirk bei der Anzahl der aktiven Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen, aber haben die drittgrößte Anzahl an Vereinen. Das macht die Arbeit in vielen Punkten anders als in anderen Bezirken. Wir haben viele Vereine, die nur wenige spielende Mannschaften, hauptsächlich im Herrenbereich, haben. Diese müssen aber selbstverständlich auch Schiedsrichter und einen Obmann stellen. Dieses Verständnis muss bei vielen Vereinen noch in die Köpfe.
Gibt es Dinge, die Du in Deiner Amtszeit gerne erreicht hättest, aber nicht geschafft hast?
Ja, eines wollte ich in den letzten Jahren noch verstärkt in den Fokus stellen, das ist der Social Media-Auftritt des BSA Ost. Leider haben mir/uns da in den letzten Jahren doch die Kapazitäten und der letzte Wille, es umzusetzen, gefehlt.
Gibt es Menschen im BSA Ost, denen Du auf diesem Wege mal Danke sagen möchtest?
Wenn ich die alle aufzähle, wird der Bericht mindestens eine Seite länger. Als erstes meiner Familie: Meine Frau Katja, die zum Glück viel Verständnis für meine intensive Arbeit im BSA aufbringt. Meine Tochter Svenja, die über die Jahre auch öfter mal auf ihren Papa verzichten musste. Meinen BSA-Mitarbeitern, die mich die ganzen Jahre begleitet und unterstützt haben. Natürlich meinen Freunden, die mich in den 33 Jahren als Schiedsrichter begleitet und unterstützt haben.
Was wünscht Du Dir für Deine persönliche Zukunft?
Gesundheit ist das höchste Gut, das habe ich in den letzten Wochen wieder im familiären Umkreis zu spüren bekommen. Dass ich noch ein paar Jahre aktiv als Schiedsrichter spiele leiten kann. Der Rest wird sich in nächster Zeit ergeben.