DFB richtet Anlaufstelle für LSBTI+ ein

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) richtet eine zentrale Anlaufstelle für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt ein. DFB-Vizepräsident Günter Distelrath sagt: „Der Sport und sicher auch der Fußball sind leider immer noch Parallelwelten, wenn es um einen unverkrampften Umgang mit geschlechtlicher und sexueller Vielfalt geht. Andere Bereiche der Gesellschaft, etwa die Kultur oder die Wirtschaft, sind da weiter als der Fußball. Alle Menschen sollen sich beim Fußball angenommen fühlen, darum muss es doch gehen. Unser Fußball muss vielfältig und diskriminierungsfrei sein. Wir wollen kein Talent verlieren. Mit der neuen Anlaufstelle wollen wir uns in diese Richtung entwickeln.“

Die nationale Kompetenz- und Anlaufstelle wird in Trägerschaft des Lesben- und Schwulenverbands in Deutschland (LSVD) ab dem 1. Januar 2021 ihre Arbeit aufnehmen. Christian Rudolph, der schon lange in dem Bereich tätige Mitarbeiter des LSVD und Ansprechpartner für Vielfalt beim Berliner Fußball-Verband (BFV), wird künftig für eine breite Zielgruppe von der Bundesliga bis zu den Anlaufstellen für Gewalt- und Diskriminierungsvorfälle der 21 Landesverbände zur Verfügung stehen. Die Anlaufstelle ist vorerst als Pilotprojekt auf 18 Monate terminiert.

„Sichtbarkeit ist für unser Thema wesentlich, und wir müssen weiter Bewusstsein für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt schaffen“, sagt Rudolph. „Wir wollen den Dialog zwischen dem organisierten Sport und der LSBTI+ Community fördern, für die Themen sensibilisieren und Aufklärung leisten.“ Die LSBTI-Community umfasst lesbische, schwule, bisexuelle, trans* und inter* Personen.

Obwohl der Gesetzgeber seit 2018 den Eintrag „divers“ als dritte Option im Personenstandsregister geschaffen hat, erhalten Spieler*innen mit diesem Eintrag in 20 der 21 Landesverbände keine Spielberechtigung. Entsprechende Regelungen in den Landesverbänden müssen noch entwickelt und beschlossen werden. Mit dem Angebot von Unisex-Toiletten ist man bei DFB-Pokalspielen und Länderspielen einen Schritt weiter. Die Olympischen Spiele von Tokio haben dieses Projekt beim DFB nachgefragt. [al]

HFV-Präsident Dirk Fischer und Steffen Fischer (Mitglied in der Kommission für gesellschaftliche Verantwortung im HFV) reagierten mit großer Zustimmung für das Vorhaben des DFB und des LSVD: „Der Hamburger Fußball-Verband arbeitet seit vielen Jahren an der Bekämpfung von Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung oder sexuellen Identität. Die Einrichtung einer zentralen bundesweiten Anlaufstelle in Kooperation mit dem LSVD ist aus unserer Sicht sehr zu begrüßen, da dieser Schritt zu weiterer Akzeptanz von Vielfalt im Fußball sowie zu einer weiter zunehmenden Vernetzung der Akteure auf lokaler, Landes- und Bundesebene führen wird.

In der Vergangenheit war Christian Rudolph immer wieder kompetenter und zugewandter Ansprechpartner für Anfragen. Er ist sowohl im Bereich der Fußball-Aktivisten als auch in der politischen Kommunikation gut vernetzt. Die von ihm angetriebenen Entwicklungen im Berliner Fußball-Verband hinsichtlich Akzeptanz und Sichtbarkeit und vor allem die aktuelle Weiterentwicklung der Spielordnung mit einer Öffnung für Menschen mit dem dritten Geschlechtseintrag „divers“ haben Vorbildcharakter für uns als Landesverband.
Dies und vieles weiteres qualifiziert ihn aus unserer Sicht zur Ausführung der Aufgaben, die diese Stelle mit sich bringt, und wird die Professionalisierung der gemeinsamen Aktivitäten weiter vorantreiben.

Nicht zuletzt die positiven Impulse für die Euro 2024 unterstreichen die Vorteile dieser eingerichteten Stelle, die den organsierten Fußball eng mit dem LSVD verbindet und ein deutliches Zeichen für Vielfalt im Fußball und gegen Homophobie, Transphobie und Diskriminierung setzen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und wünschen Christian Rudolph für seine Arbeit viel Erfolg und gutes Gelingen.“

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