Die Königsklasse des europäischen Futsal heißt UEFA Futsal Cup. Zweimal nahmen die Hamburg Panthers bereits an diesem Wettbewerb teil. Von der dritten Teilnahme trennt das Team nur noch ein Sieg – am Samstag (19 Uhr) gegen Holzpfosten Schwerte. Im Finale um die Deutsche Futsal-Meisterschaft.
„So etwas Geiles haben wir nicht einmal mehr annähernd erlebt.“ Wenn Onur Ulusoy seine Erfahrungen aus Paris, Tampere und Riga beschreibt, bekommt der Spielertrainer immer noch Gänsehaut. Als bislang einzige deutsche Mannschaft schafften die Hamburg Panthers den Sprung in die Hauptrunde des UEFA Futsal Cups.
In der Saison 2013/2014 setzten sie sich gegen Vertreter aus Malta, Dänemark und Finnland durch und qualifizierten sich als Gruppensieger der Ausscheidungsrunde für die Hauptrunde in Lettland. Dort allerdings stießen die Panthers an ihre Grenzen. Passschärfe, Passgenauigkeit und ein unglaublich hohes Tempo – die Unterschiede zwischen dem deutschen und dem europäischen Spitzen-Futsal schlugen sich in den Ergebnissen deutlich nieder. 1:14, 2:4 und 1:6.
Was nach einem riesigen Rückstand klingt, sieht Ulusoy weniger dramatisch: „Unsere Gegner waren unheimlich eingespielt. Bei den richtigen Bedingungen können wir aber durchaus konkurrieren.“ Gemeint sind die Trainingstage. Während in Deutschland die meisten Mannschaften nicht häufiger als zweimal pro Woche trainieren, sind in Europa fünf Einheiten nicht ungewöhnlich. Sichtbar werde dies vor allem im taktischen Bereich, so Ulusoy. Auch körperbetonter sei der Futsal in Europa. Dennoch sieht er die Entwicklung in Deutschland sehr positiv. Das habe beispielsweise das Viertelfinale gegen den UFC Münster gezeigt: „Das Tempo war viel höher als noch vor einem Jahr.“ 4:3 siegten die Panthers nach Verlängerung. Im Halbfinale setzten sie sich mit 6:3 gegen den VfL Hohenstein-Ernstthal durch. Am 11. April peilen Ulusoy und sein Team nun den dritten Titel innerhalb von nur vier Jahren an: „Wenn man die Qualität unserer Spieler sieht, sind wir leichter Favorit.“
Dieses Selbstbewusstsein kommt nicht von ungefähr. Schließlich schalteten die Panthers im Viertelfinale bereits den Meister der WFLV-Futsal-Liga aus. Der Finalgegner Holzpfosten Schwerte schloss die Saison lediglich als Vizemeister ab. Nach den Stärken seiner Mannschaft gefragt, gibt Ulusoy die Charaktere seiner Spieler an: „Wir haben keine Egoisten im Team und harmonieren super. Jeder gönnt jedem das Tor.“ Über die nötige individuelle Klasse verfügen seine Spieler ohnehin.
Neben dem Futsal laufen fast alle Spieler noch in der Oberliga Hamburg auf. „Momentan hat Futsal aber Priorität“, stellt der 28-Jährige klar. Schließlich hofft er auf eine volle Halle mit rund 2.000 Zuschauern. In der Oberliga seien es meist nur etwa 100. Die Sehnsucht, nach Europa zurückzukehren, treibt die Panthers zusätzlich an.
Beim Finale in Hagen erwartet Ulusoy eine tolle Atmosphäre, mit vielen Holzpfosten-Fans. Ein Nachteil? Hamburgs Spielertrainer sieht das anders. Von einer emotionalen Kulisse möchte er sich nicht beeindrucken lassen: „Selbst wenn es 20.000 Zuschauer wären, das würde uns nur noch mehr motivieren.“ Über Hagen nach Europa – dieses Ziel haben die Hamburg Panthers fest im Blick.
Autor: Tim Noller (fussball.de)