Demokratiecamp Fußball 1.0 Schönhagen 08. – 12.10.18

Montagmorgen 09.00 Uhr! Blick zum Himmel! Lächeln im Gesicht! Die Abfahrt nach Schönhagen steht für 24 Mädchen und Jungen mit ihren Betreuern unmittelbar bevor. Die Sonne scheint herab, der Bus wird beladen und rollt an. Tschüss zu Mutti, Vati, Bruder, Schwester… und ab geht es Richtung Ostsee. Nach 2 Stunden erreichen wir Schönhagen pünktlich zum Mittagessen. Die Zimmer sind schnell hergerichtet und schon geht es in die erste „Demokratische Veranstaltung.“

Die Frage, wo die „Kennlernrunde“ stattfinden soll, sollte demokratisch mit Mehrheitsbeschluss geklärt werden. Dabei sprach sich eine 13 zu 11 Mehrheit für den Schönhagener Strand aus. Also los zum Strand. Das Spielchen mit „gepackten Köfferchen“ nahm eine Menge Zeit in Anspruch, sorgte jedoch dafür, dass sich alle am Abend mit Vornamen ansprechen konnten. Anschließend gab es zum Aufwärmen ein paar „Rennspiele“ am Strand und dann ging es zurück in die Ferienanlage, wo als nächstes die Wünsche der TeilnehmerInnen für die Woche in Schönhagen festgehalten wurden. Schließlich konnten ein paar dringend notwendige Verhaltensregeln für die Woche festgelegt werden. Bei dieser Gelegenheit wurden Lena und Olivia zu „Regelmanagerinnen“ empfohlen und gewählt. Sie hatten dafür zu sorgen, dass die Gespräche und Diskussionen „respektvoll“ über die Bühne gingen. Sie hatten an den ersten beiden Tagen viel zu tun. Dann nahm die Belastung stark ab.
Höhepunkt des 1. Tages war dann das 90-minütige „Sichtungstraining“ bei dem sich die Trainer Tjorven und Mirko einen Überblick über das fußballerische Leistungsvermögen der TeilnehmerInnen verschafften, um anschließend 2 Teams zusammenstellen zu können. Team 1 wurde dann Portugal (amtierender Europameister) Team 2 Frankreich (amtierender Weltmeister). Weitere Ländervorschläge fanden wenig bis keine Zustimmung.
Nach dem Abendessen ging es dann in die „Gruselzeit“ wie Leyla anmerkte. Es sollte eine Nachtwanderung mit „Geisterspuk“ und anderen Überraschungen nach Olpenitz stattfinden. Es ging etwa 90 Minute durch die dunkle Nacht. Man traf andere Wanderer, Fasane, Hasen und hatte einen wunderbaren klaren Nachtmittel mit Milchstraßenblick, jedoch weit und breit kein Geist und auch keinen Spuk. Gegruselt hätten sich aber doch einige TeilnehmerInnen merkten Leyla, Lena, Hannah, Leo und Marlene in der Tageauswertung an. Um 22.00 Uhr waren dann alle in ihrem Zimmer und kurze Zeit später war tatsächlich kein Laut mehr zu vernehmen. Alle waren eingeschlafen! Wollten doch 10 Personen am nächsten Morgen um 07.00 Uhr mit Kerstin und Willy zum Frühsport joggen gehen. 5 haben es tatsächlich geschafft um 07.00 Uhr vor der Tür zu stehen.

Nach Frühsport und Frühstück standen die ersten Teamtrainings auf dem Programm. Das Team Frankreich ging auf den Platz und trainierte diszipliniert und engagiert in Passformen, feilten am ersten Ballkontakt, bis es im wechselnden vier gegen vier um schnelles Umschalten und Abschließen ging. „War ganz schön anstrengend, aber gut!“ meldeten Jella und Maria nach der Einheit zurück. Während das Team Portugal sich mit diversen Fragestellungen zum Thema Demokratie auseinandersetzte. Dabei standen Erfahrungen mit Demokratie in der Familie, der Schule und Sport im Zentrum. Anschließend wurde über die wichtigsten Aspekte einer Demokratie gesprochen. Die Gruppe nannte die Menschenrechte, die Meinungsfreiheit und Rechtstaatsprinzip als wesentliche Punkte der Demokratie. Schließlich wurde dann sehr demokratisch Joscha zum Kapitän gewählt. Leo und Lena wurden zu den beiden Stellvertreterinnen.
Nach der Mittagspause wurde aufgrund des tollen Wetters der „Strandbesuch“ vorgezogen. Es gab tatsächlich Badespaß für alle, die wollten. Es wollten 10 Personen und die gingen auch ins Wasser. Etwas „chillen“ und ein bisschen Ballspiel rundeten den Strandbesuch ab. Nach einer kleinen Pause wurde das Vormittagsprogramm mit umgekehrten Gruppenbesetzungen wiederholt. Das Team Frankreich beschäftigte dabei ausführlich mit dem Thema „Mobbing“ und entwickelte sich als Team dabei einen großen Schritt nach vorne. Die Wahl zum Mannschaftskapitän gewann Pascal, seine Stellvertretung übernahm Jella. Zeitgleich konnte „Portugal“ sich im 1:1 messen und beweisen. Auch im Soccer Court bestimmten intensive und dynamische Zweikämpfe das Geschehen. Elias und Leon fanden es „ganz schön crazy“ und waren anschließend total platt.
Nach dem Abendessen hatten dann alle noch viel Spaß bei der „Reise nach Jerusalem rückwärts“. Bei diesem Spiel scheidet niemand aus, sondern es müssen in einer bestimmten Zeit alle Personen auf den weniger werden Stühlen Platz finden, ohne dass jemand den Fußboden berührt. Beide Gruppen waren derart kreativ und kommunikativ, dass sie es schafften, alle 12 Gruppenmitglieder auf 2 Stühlen zu platzieren. Hannah und Quentin brachten sich hier mit viel Kreativität und Teamgeist ein. Beide hatten hier ihren Spaß.
Mit einer kleinen individuellen Freizeit ging dann auch dieser Tag gegen 23.00 Uhr zu Ende.

Nach dem Joggen (heute waren die BetreuerIn Kerstin und Willy allein unterwegs) und Frühstück standen Mittwoch für beide Teams zwei intensive Trainingseinheiten mit überdurchschnittlicher Belastung auf dem Programm. Vor der Mittagspause nutze das Team Portugal den Platz, um in verschiedenen Spielformen das Angriffsspiel und den Torabschluss zu üben. Nach der Mittagspause zog hier Frankreich nach. Zeitgleich stellte sich das Team Frankreich den Fragen zum Thema: „Konflikte im Fußball.“ An den typischen Konfliktkonstellationen in Schule, Familie, Training, Spiel und in der Mannschaft wurden konstruktive Konfliktlösungswege erarbeitet. So weiß Finnja heute, dass sie künftig die Konflikte mit ihrer älteren Schwester auch über soziale Medien klären kann, wenn sie ihre Gegenwart schon sehr aufregt. Leonardo und Leon wissen, welche Provokationen und Beleidigungen sie in welchen Situationen hochbringen, Jasmin und Alina haben mit „durchatmen“ und „rausgehen“ bessere Möglichkeiten, sich wieder zu beruhigen, wenn sie sich mal wieder „höllisch aufgeregt“ haben. Auch die Eltern müssen sich in Zukunft auf mehr „Warum – Fragen“ einstellen.
Für den Nachmittag wurden dann 13 Fahrräder bewegt. Ein Teil der Gruppe radelte mit Carsten und Tjorven nach Kappeln. Emely und Leo waren einerseits vom Eis in Kappeln begeistert, jedoch weniger vom „holperigen Rückweg durch die Wiese.“ Am Ende kamen alle mit strahlenden Gesichtern wieder zurück und gingen duschen bevor dann das Abendessen rief.
Der Rest der Gruppe wollte in den Soccer Court und beim Kicken in „Changing Teams“ vergnügen. Nach einem ausgetüftelten Plan wurde dann mächtig gerannt, gepasst und geschossen. Nach etwas mehr als einer Stunde kristallisierte sich ein Zweikampf zwischen Leon und Oliver heraus, der bis zum Ende keine Entscheidung brachte. Erst durch Elfmeterschieden setzte sich Oliver dann knapp durch.
Nach dem Abendbrot gab es dann zum Ende der 1. Hälfte des Demokratiecamps Fußball 1.0 einen kleinen spaßigen Spieleabend mit Chips, Brezeln, Eistee und einigen weiteren Süßigkeiten. Besonders beliebt war der Kickertisch, der dann auch im Laufe des Abends ein paar „Verletzungen“ hinnehmen musste. Besonders Maria und Jasmin hatten hier viel Freude dabei, die Gegner zur Verzweiflung zu bringen. An der Tischtennisplatte konnte sich Cameron noch einmal richtig reinhängen und hatte mit Finn mächtig Spaß dabei.
Bevor das Vergnügen startete wurde jedoch der „Länderkampf Frankreich – Portugal“ fortgesetzt. Mit einem „Bataka Battle“ begann das warming up für das am Donnerstag stattfindende Fußballspiel. Es ging darum, den Gegner mit der Batakakeule am Arm oder Bein zu treffen. Der Spieler, der als erster 5 Treffer erzielt hatte, bekam für sein Land einen Punkt. In diesem Match gewann das Team Portugal deutlich mit 8:4. Den abschließenden Kampf zwischen den Trainern entschied Tjorven ebenfalls knapp für Portugal. Mit dieser Aktion startete ein witziger und spassvoller Abend, in deren Verlauf unsere „Top Girls“ auf der Bergfestparty der anderen anwesenden Gruppe mit ihren künstlerischen Darbietungen für gute Stimmung sorgten.

Im Demokratietraining standen heute die Themen: Diskriminierung, Vorurteile und Rassismus auf dem Programm. Die Gruppen hatten jede Menge Beispiele aus der Schule und auch aus dem Verein, in denen sie vor allem Diskriminierung und Vorurteilen ausgesetzt waren. Einige berichteten auch von rassistischen Erlebnissen aus dem Fußball. Bei der Frage nach den Lösungen machte sich zunächst Ratlosigkeit breit, bis Quentin erzählte, dass er einen jüdischen Freund habe, der oft diskriminiert werde. Er würde sich in solchen Fällen immer vor seinen Freund stellen und Grenzen setzen. Dieses Verhalten fanden die anderen sehr gut und plötzlich waren auch ein paar andere Ideen da, wie man Vorurteilen entgegentreten und Rassismus begegnen könne. Maya meinte, man solle seine Meinung immer dazu sagen und deutlich machen, dass man nicht zustimme. Jula meinte, man könne die Aggressoren auch fragen, ob sie das ernst meinen würden. Dann würden viele von selbst drauf kommen, dass sie gerade Bullshit geredet hätten.
Beim Abschlusstraining standen leichtes Anschwitzen, Passspiel und Spieltaktik auf dem Plan. Mit dem Mittagessen begann die unmittelbare Spielvorbereitung. Während das „Team Portugal“ sich an den Vorgaben von Trainer Tjorven hielt, funktionierte die verordnete „Mittagsruhe“ für das „Team Frankreich“ nicht bei allen Spielern.
Punkt 15.00 Uhr wurde dieses spannende Duell dann von Kerstin angepfiffen. Vereinbart wurden 3 Spielphasen a´20 Minuten, 9 gegen 9, Fairplayregeln, Schiri greift nur bei Streitfragen ein und pfeift gelegentlich Abseits. Die Partie wurde mit hohem Tempo und sehr engagiert geführt. Alle SpielerInnen wollten dieses Match offensichtlich gewinnen und wurden von den Trainern sehr gut eingestellt. In den ersten 20 Minuten hatte Frankreich leichte Vorteile und ging in der 16. Minute verdient mit 1:0 in Führung. Nachdem Elyas schon vorher zweimal glänzend pariert hatte, war er gegen Leo´s platzierten Schuss ins Eck machtlos. Anschließend erhöhte Portugal das Tempo, konnte jedoch bis zur 1. Pause nicht mehr ausgleichen.
In der Halbzeitpause wurde noch einmal Motivation und Teamgeist beschwört. In der 52. Minute war es dann soweit. Leon hatte sich den Ball an der Mittellinie geschnappt und startete Richtung Tor, spielte einen tollen Doppelpass mit Marlene, legte auf Joscha ab, der nur noch einschieben musste. Er wurde jedoch im Strafraum gefoult und bekam entsprechend einen Elfmeter zugesprochen, den Leon sicher verwandelte. In den letzten 20 Minuten tat sich dann nicht mehr viel, sodass es nach 60 Minuten 1:1 unentschieden stand und das Elfmeterschießen eine Entscheidung bringen musste. Nach jeweils 5 geschossenen Elfmetern stand es dann 2:2. Elyas und Oliver hielten, was zu halten war. Leni hatte den Anfang mit ihrem verwandelten Elfmeter gemacht. Erst den 7. Elfmeter verwandelte dann Jella für Frankreich und stellte damit den 3:2 Endstand für Frankreich her.
Spannend, dynamisch und hart umkämpft war das Spiel auf dem tiefen und „maulwurfgeplagten“ Boden im Schönhagener Ostseestadion. Schön war es auch zu sehen, wie das Team Portugal (das in den Wettbüros als klarer 2. Sieger gewettet wurde) die Nachteile im spielerischen durch Teamgeist und Zusammenhalt kompensieren konnten. Sie waren mit den favorisierten Weltmeistern aus Frankreich in jeder Phase des Spiels auf Augenhöhe und konnten auch taktisch durchaus mithalten. Schwer angetan war auch HFV-Auswahltrainerin Steffi Basler, sie meinte nach dem Spiel, dass sie ein derart dynamisches Spiel nicht erwartet habe. Entsprechend viel Applaus gab es bei der Siegerehrung für beide Teams. Haribo gab es für alle SpielerInnen. Für Frankreich als Siegerpreis, für Portugal als Trostpreis. Nach dem Abendbrot auf der „Players Night“ lagen sich dann jedoch alle wieder in den Armen. Am Lagerfeuer, das Carsten angezündet hatte, wurde viel erzählt und genussvoll ins Feuer geschaut.
An diesem letzten Abend soll es in den Zimmern etwas länger gegangen sein. Auch einzelne Trainer wurden noch zu später Stunde gesichtet. Aber die hatten angeblich nur den Freitag noch mal vorbesprochen.

Am letzten Camptag stand dann nach dem Frühstück „Auslaufen“ auf dem Programm. Jetzt zeigten sich enorme Verschleißerscheinungen in der Gruppe. Die Jungs hatten plötzlich alle „schwere Verletzungen“ aus dem harten Spiel am Vortag davongetragen und konnten nur gehen. Auch Hannah hatte plötzlich ein „dickes Knie“, wo sich Leo, Lena und Emily sofort reinhängten. Dennoch konnten einige Damen die Strecke locker durchtraben. So hatte Jella keine Probleme, Alina kämpfte im Pauli-Trikot trotz tatsächlicher Knieschmerzen und auch Marlene und Leni gaben was drin war.
Nach Rückkehr folgten die unangenehmen Aufgaben: duschen ging noch, aber dann: Packen, aufräumen, putzen und zwischendurch konnte Olivia auch wieder völlig schmerzfrei gegen einen Ball treten. Bis zur Feedbackrunde war dann jedoch – bis auf ein Jungenzimmer – alles ok. Die arbeiteten nach dem Mittagessen noch mal kurz nach und um 12.45 Uhr rollte der Bus mit 24 erschöpften und sehr sangesfreudigen TeilnehmerInnen Richtung Hamburg. Aufgrund der vielen Staus konnten die Eltern ihre Liebsten erst mit 30 Minuten Verspätung wieder in ihre Arme schließen, womit ein toller Tripp mit 24 tollen Kindern sein Ende fand.

Wir danken euch für euer Engagement. Ihr wart eine tolle Gruppe. Es hat viel Spaß gemacht, mit euch zu reisen! Coole Kids! Bis bald auf einem der vielen Sportplätze in Hamburg und Umgebung!

„Gute Laune, Gute Laune, überall gute Laune!“

Die Betreuer und Trainer: Kerstin, Carsten, Tjorven, Mirko, Willy

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