Vom 23.03. bis zum 29.03.2013 fand der 22. Osterlehrgang im Landesleistungszentrum des Berliner FV statt. Der Berliner FV lud mit dem Juniorenleistungskader Berlin (JLK) jeweils einen Vertreter aus ganz Deutschland und Österreich ein. Hierbei durfte ich den Hamburger Fußball-Verband vertreten. Der Lehrgang wurde von Uwe Specht, Jens May und Robert Wessel geleitet. Robert Wessel assistiert momentan bei Spielen bis zur 3. Liga.
Am Samstag, dem Anreisetag, konnten wir noch nicht die Zimmer beziehen. Die Zeit vertrieben wir uns daher schon mal damit, die anderen Schiedsrichter kennenzulernen. Nachdem dies vorbei war und die Mahlzeit hinter uns lag, wurde der Lehrgang dann offiziell eröffnet. Hierfür hielt der Berliner Obmann Bodo Brandt- Chollé eine kurze Rede und erklärte uns das System seines Verbandes. Explizit ging er dort auf das System des JLKs ein. Dieser Gruppe sind nur besonders junge und talentierte Schiedsrichter (bis 18 Jahre) zugehörig, welche langfristig im Herrenbereich Fuß fassen sollen. Der Abend wurde dann kurzerhand mit einer kleinen Runde Fußball abgerundet.
Am Sonntag erwartete uns ein Vortrag von Jörg Toschek, welcher aktiv Beobachtertätigkeiten im DFB ausführt. Der Vortrag handelte von Leistungsoptimierung im Schiedsrichterwesen, wobei er uns viele Denkstöße im Umgang mit den Beobachtern und im Umgang mit unserer eigenen Leistung gab. Anschließend wurden wir wieder sportlich aktiv und liefen uns langsam warm für den Jahresregeltest. Kurze Zeit später stand dann die Regelarbeit auf dem Programm. Zur gelungenen Abrundung dieses „sportlichen Tages“ liefen wir noch einmal 7 km um den Wannsee. Wir liefen dabei an einer Menge von historischen Orten vorbei (Villa der Wannseekonferenz, Glienicker Brücke etc.). Danach stand ein Vortrag von Lasse Koslowski (3. Liga) auf dem Plan über das Thema „Persönlichkeitsschulung“. In diesem Referat wurden die verschiedenen Ermahnungsstufen und die richtige Verwendung und Auswirkung der persönlichen Strafen anschaulich dargestellt. Als dieser beendet war, fielen wir alle total geschafft ins Bett.
Am Montag – nach einer erholsamen Nacht – und zur Enttäuschung aller Teilnehmer, erwartete uns kein Frühsport, sondern der FIFA Lauftest im Mommsen Stadion.
Dabei handelt es sich um einen Intervalltest, welcher abwechselnd aus 150 m schnellem Laufen und 50 m Gehen besteht. Dieser Intervalltest wird über eine Strecke von 4 km durchgeführt. Vor dem eigentlichen Lauf finden auch noch 40 m Sprints statt, welche unter 6,2 Sekunden absolviert werden müssen. Leider musste für das nächste Referat der entsprechende Referent krankheitsbedingt passen, sodass sich die Leitung spontan einige Entspannungsübungen für uns einfallen ließ.
Dann das absolute Highlight des Tages! Markus Häcker referierte über das Thema „Abseitsschulung“. Markus Häcker ist einer von 10 Schiedsrichterassistenten in Deutschland, die auf der FIFA Liste stehen. Dieser kam auch grade vom EM-Qualifikationsspiel Zypern – Schweiz, bei dem er bei Manuel Gräfe assistierte.
Hierbei konnten viele interessante Tipps für die kommenden Spielleitungen in Erfahrung gebracht werden und ein reger Interessensaustausch angekurbelt werden.
Am Abend schrieben wir zu guter Letzt den zweiten und letzten Regeltest auf diesem Lehrgang.
Am Dienstag hatte die Leitung ein Koordinationstraining für uns organisiert. Das Training soll uns auch vor Spielen helfen, um in stressigen Situationen die Ruhe zu behalten. Eine sehr praxisnahe Übung, wie ich finde. Zum Mittag hin, werteten wir den ersten Regeltest aus. Wenig später beschäftigten wir uns noch mit der Wirkung des Alkohols. Unser Fazit war eindeutig: Alle guten Eigenschaften eines Schiedsrichters wie Kondition, Regelsicherheit und Koordination werden durch den Konsum des Alkohols negativ beeinflusst! Danach wurden Spielsituationen vorgespielt und man musste als Assistent entscheiden, ob eine strafbare Abseitsposition vorlag oder nicht. Kurz danach wurden die Situationen vor der Gruppe analysiert. Hierfür gab Philipp Kutscher (Regionalliga) Tipps. Am Abend kam dann noch Sebastian Schmickartz (2. Liga). Sein Vortrag ging um die Zweikampfbeurteilung, die er anhand von Videoszenen analysierte.
Am Mittwoch stand zwar am wenigsten auf dem Ablaufplan allerdings auch DER absolute Lehrgangshöhepunkt.
Den Tag über zeigte uns Jens May Berlin und die Sehenswürdigkeiten der Stadt und am Abend kam Felix Zwayer. Er leitet Spiele bis zur 1. Bundesliga und sogar Spiele in der Champions League. Sein Vortrag beinhaltete Szenen aus der aktuellen Bundesliga und die aktuelle Regelauslegung des DFBs. Am Ende konnten wir ihm noch Fragen stellen und uns über den Werdegang eines ambitionierten Schiedsrichters bis hin ins „deutsche Oberhaus“ austauschen.
Nachdem wir am Donnerstag unsere obligatorischen Runden liefen, erklärte uns Uwe Specht den Begriff „Leistungsprofile“. Hierbei sollen Schiedsrichter Selbstkritik über ihre Spiel üben und dies verschriftlichen. Dies wird auch so im DFB Bereich gemacht. Danach fand ein Referat von Karl-Heinz Wanke statt. Er erklärte uns, wie wichtig Hygiene für den Körper ist. Der letzte Abend klang noch mit einigen Gesellschaftsspielen und informellen Gesprächen aus. Am letzten Tag werteten wir den Lehrgang aus und gaben ein Feedback an die Leitung, welches durchaus positiv ausfiel.
Rückblickend auf diesen Lehrgang kann ich nur sagen, dass der Spaß bei diesem Lehrgang nicht verloren ging, trotz des vollen Programms. Außerdem habe ich viele neue Schiedsrichter kennen gelernt und viele neue Erfahrungen gemacht. Diese positiven Erfahrungen und die interessanten Referenten wirken sicherlich nachhaltig auf meine Entwicklung als Schiedsrichter. Außerdem möchte ich mich bei der Leitung für einen gelungen Lehrgang bedanken. Auch bedanken möchte ich beim HFV und dem BSA Harburg, die diesen Lehrgang für mich erst ermöglicht haben.
Lasse Holst