Ausstellung zu jüdischen Sportstars im Hamburger Grindelviertel

„Zwischen Erfolg und Verfolgung – Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach“ – mit diesem Titel präsentieren sich die Skulpturen jüdischer Sportstars aktuell auf dem Joseph-Carlebach-Platz im Hamburger Grindelviertel. 

Bis zum 17. Mai ist die Ausstellung ganztägig zugänglich, der Eintritt ist frei. Gefördert wird die Wanderausstellung durch die DFB-Kulturstiftung und den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB).

Im Mittelpunkt stehen 17 herausragende deutsch-jüdische Sportlerinnen und Sportler, die als Nationalspieler, Welt-, Europameister oder Olympiasieger zu den gefeierten Idolen ihrer Zeit zählten. Weil sie Juden waren, wurden sie im NS-Staat ausgegrenzt, aus ihren Sportvereinen ausgeschlossen, Titel wurden ihnen aberkannt. Sie wurden zur Flucht gedrängt oder ermordet. Lebensgroße Silhouetten erinnern nun an ihr Leben und ihre Erfolge. 

Vorgestellt werden auch die Biografien dreier jüdischer Fußballstars. Darunter Fußballpionier Walther Bensemann, der Mitbegründer des Deutschen Fußball-Bundes ist und 1933 vor den Nationalsozialisten in die Schweiz floh. Auch Fußballer Gottfried Fuchs blieb im Jahr 1937 nur die Flucht ins Ausland über die Schweiz. Als Nationalspieler hält Fuchs übrigens einen bis heute unerreichten Rekord: Er erzielte zehn Tore in einem Spiel der deutschen Nationalmannschaft – und zwar beim olympischen Fußballturnier 1912 im Spiel gegen die Nationalmannschaft Russlands. Das Spiel endete 16:0.

 
Mit Julius Hirsch ist ein weiterer Fußballer Teil der Ausstellung. Zusammen mit Fuchs feierte Hirsch mit dem Karlsruher FV im Jahr 1910 die Deutsche Meisterschaft. Bis 1913 lief er für die Nationalmannschaft auf. Dreißig Jahre später wurde er nach Auschwitz deportiert und ermordet. Sein Schicksal teilten Millionen Juden. Darunter auch andere Sportstars wie die zehnfache Deutsche Leichtathletikmeisterin Lilli Henoch, oder die Brüder Julius und Hermann Baruch, Europameister im Ringen und Gewichtheben. Diese und weitere Sport-Persönlichkeiten vor der Ära des Antisemitismus in Deutschland sind ebenfalls Teil der Ausstellung.

Hamburgs Sportsenator Andy Grote ist froh, die Wanderausstellung nach Hamburg geholt zu haben und betont die Besonderheit des Standorts: „Der Ausstellungsort war und ist ein wichtiges Zentrum jüdischen Lebens in Hamburg, das fest zur Identität unserer Stadt gehört. Wir setzen hier an zentraler Stelle ein Zeichen der Erinnerung und der Würdigung für die erfolgreichen Frauen und Männer, die aufgrund ihrer jüdischen Herkunft zu Lebzeiten nie den Respekt erfahren haben, den sie verdient hätten.“

Auch eine Verbindung zur Gegenwart stellt die Ausstellung durch die Schwimmerin Sarah Poewe her. Sie gewann als erste jüdische Athletin nach Ende des Zweiten Weltkrieges für Deutschland eine olympische Bronze-Medaille 2004 in Athen.

Infotafeln mit deutscher und englischer Erklärung erläutern die Schicksale hinter den Abbildern. Über QR-Codes gelingt die Verknüpfung mit einer Online-Ausstellung. Ausführliche Informationen zu den Hintergründen und Idolen sind auf www.juedische-sportstars.de zu finden.

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