Trauer um einen Sportsmann erster Güte

Der ehemalige HTB-Vorsitzende Karl "Kalle" Schult ist wenige Tage vor seinem 85. Geburtstag nach kurzer schwerer Krankheit gestorben

Karl Schult 2018

Harburg. Er hatte sich seit Wochen auf seinen 85. Geburtstag gefreut. Aber es sollte nicht sein. Wenige Tage vor seinem Ehrentag ist Karl Johann „Kalle“ Schult, langjähriger Erster Vorsitzender des Harburger Turnerbunds (HTB), ehemaliger Schatzmeister des Hamburger Sport-Bunds (HSB) und langjähriger selbstständiger Handwerksmeister mit Betrieben an der Buxtehuder Straße in Harburg und in Bützow (Mecklenburg-Vorpommern) und zuletzt an der Radickestraße in Rönneburg nach kurzer schwerer Krankheit gestorben. 

Um ihn trauern außer Tochter Catrin und Schwiegersohn Jörg Nolting seine Enkelkinder Pia (16) und Lea (13) aus Eißendorf und viele Mitglieder aus der Fußball- und Tennis-Abteilung des Harburger Turnerbunds sowie viele Harburger, die ihn im Laufe der Jahre kennen- und schätzen gelernt hatten.

Einer von Kalle Schults Leitsprüchen lautete „nicht lange drumherum zu reden – sondern machen“. Karl Schult wurde am 19. November 1936 in Hamburg geboren. Im Jahre 1962 hatte er sich als frischgebackener 26-jähriger Klempnermeister in der Schanzenstraße in Hamburg selbstständig gemacht und dann bereits im November 1963 eine Filiale zunächst gemeinsam mit Klempnermeister Wilhelm Hafermann in der Meyerstraße in Heimfeld und kurz darauf an der Buxtehuder Straße in Harburg im Gebäude des früheren Harburger Unterelbe-Bahnhofs gegenüber dem Amtsgericht Harburg eröffnet. Karl Schult galt als ausgesprochen großzügiger Arbeitgeber, der viel Wert auf ein harmonisches Betriebsklima legte.

Sein Eintritt in den HTB erfolgte am 10. November 1958. Viele Jahre lang war er Spieler und Mannschaftskapitän in der 2. Herren-Mannschaft des HTB. Sein Team gewann den Heino-Gerstenberg-Pokal in den Jahren 1967 und 1969 und erreichte seinerzeit auch mehrfach den Hamburger Meistertitel. Später war „Kalle“ Schult Spieler der Altherren- Mannschaft und der Senioren-Mannschaft und erreichte den Heini-Jöns-Pokalsieg 1985. Von 1990 an war er HTB-Tennisspieler bis ins hohe Alter.

Seine Karriere als ehrenamtlicher Funktionär: 1971 bis 1978 2. Vorsitzender der HTB-Fußballabteilung, vorher Obmann für „Untere Herren“, 1972 Gründungsmitglied der 5. Bundesvereinigung (BV) im HTB, 1972 – 1976 Beisitzer im HTB-Vorstand, 1976 – 1978 2. Vorsitzender, 1978 – 1987 1. Vorsitzender. In dieser Zeit (1979) erreichte „sein“ HTB auch den bisherigen Höchststand der Mitgliederzahlen – nämlich 2.548 Aktive. Sein Interesse galt aber auch den anderen HTB-Abteilungen. So begleitete Kalle Schult die Formationstänzer des TTC Harburg im Jahr 1973 zu den Weltmeisterschaften in New York.

Darüber hinaus initiierte Kalle Schult in den Jahren von 1977 bis 1988 zwölf Benefiz-Veranstaltungen auf der Jahnhöhe. Zahlreiche Prominente aus Film, Funk und Fernsehen wie Hans Rosenthal, Michael Schanze, Dieter Hallervorden, Volker Lechtenbrink, Günter Willumeit, Frank Zander, Carlo von Tiedemann, Claus Wilcke, Oliver Bendt, Heintje Simons, Krimi-Regisseur Jürgen Roland, Fernseh-Butler Martin Jente und Otto Waalkes sowie viele ehemalige Fußball-Nationalspieler wie Uwe Seeler, Günter Netzer, Jürgen Werner, Schorsch Volkert, Charly Dörfel, Wolfgang Overath, Torwart Hans Tilkowski und Trainer Erich Ribbeck und andere gaben sich ein Stelldichein in Harburg. Tausende Zuschauer zahlten Eintritt für den guten Zweck. Das Geld floss an die SOS-Kinderdörfer in aller Welt und an die Aktion Sorgenkind. Dem HTB und seinen Machern kam auch dadurch überregionale Anerkennung zu.

In der Zeit von 1988 bis 1998 fungierte Kalle Schult als Schatzmeister des Hamburger Sport-Bunds. 1992, schon kurz nach der Wende, eröffnete Schult seine Mecklenburger Sanitär-Filiale in Bützow. Im Jahr 2004 folgte die Ernennung zum HTB-Ehrenmitglied und im gleichen Jahr die Ernennung zum Ehrenmeister des Harburger Handwerks. Im Jahr 2008 nahm er im Hamburger Rathaus die Senats-Medaille „Für treue Arbeit im Dienste des Volkes“ entgegen. Als der Hamburger SV noch in der 1. Bundesliga spielte, saß er oft auf der Tribüne im Hamburger Volksparkstadion. Bis zuletzt drückte er dem HSV immer noch beide Daumen für den Wiederaufstieg – meist am Fernsehschirm.

Vor einigen Monaten war Kalle Schult aus Harburg zu seiner Lebensgefährtin Renate nach Farmsen gezogen. Im Sommer genoss er Aufenthalte an der Ostsee und am Ziegelsee. In den 1980er- und 1990er-Jahren spannte er mit seiner damaligen und vor fast fünf Jahren gestorbenen Frau Lidwina oft auf Gran Canaria aus und schöpfte dort Kraft für seine vielen Aktivitäten in Harburg.


Text und Foto Wolfgang Gnädig

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