Trauer um Edgar „Edu“ Preuß

Edu Preuß war ein waschechtes Hamburger Urgestein. Geboren am 18. Mai 1930 war sein Name mit dem Fußballsport in der Hansestadt untrennbar verbunden. Sein Heimatverein war Altona 93, für den er im Jugend- und Herrenbereich fast 20 Jahre die Knochen hinhielt. Für den AFC brachte es Edu als Verteidiger auf 158 Oberligaspiele, in denen er acht Tore erzielte. Nur einmal hatte er in seiner Laufbahn als aktiver Spieler kurz die Farben gewechselt: Von 1953 bis 1955 lief der Verteidiger für den Eimsbütteler TV auf.

Nachdem Edu seine Fußballschuhe an den Nagel gehängt hatte, machte er sich in Norddeutschland als Trainer einen Namen. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis er auf der Seitenlinie am Millerntor Platz nehmen sollte. In der Saison 1971/72 war es soweit. Unter seiner Regie wurden die Kiezkicker zwar souverän Meister der zweitklassigen Regionalliga Nord, scheiterten aber wieder einmal in der Aufstiegsrunde zur Bundesliga unter anderem an den Kickers Offenbach. Grund genug für die damaligen Verantwortlichen, Preuß nach nur einer Saison wieder zu entlassen. Dennoch hatte der Coach seinen Anteil am Bundesliga-Aufstieg, der schließlich fünf Jahre später gelingen sollte: Als er am Millerntor anheuerte, hatte er Rolf Höfert im Gepäck, der zum Führungsspieler reifte und das Team 1977 als Kapitän in die Bundesliga führte.
Trotz der eher unglücklichen Episode als Trainer blieb Edu Preuß dem FC St. Pauli verbunden. Im Oktober 1990 trug er entscheidend zur Gründung einer braun-weißen Institution bei. Zusammen mit Werner Pokropp, Horst Romes, Jens-Peter Box, Herbert Liedtke, Bernd v. Soosten und Dietmar Demuth gründete Edu in einer Kneipe am Nobistor die Traditionsmannschaft, die bis heute ein sympathisches Aushängeschild unseres Vereins ist. Auch bei den alten Haudegen konnte Preuß nicht aus seiner Haut und coachte das Team einige Jahre.
In dieser Funktion prägte Edu einen Satz, der für immer einen Platz in den braun-weißen Geschichtsbüchern haben wird: „Wir müssen den Gegner durch ständiges Toreschießen zermürben“, verkaufte Preuß seiner Altliga-Mannschaft in einer Besprechung als wasserdichte Taktik. Einer hatte genau zugehört und haute dieses Bonmot im richtigen Zeitpunkt raus. Didi Demuth sorgte damit in der Saison 2000/01 bundesweit für einen Lacher, als die braun-weiße Tormaschine besonders gut geschmiert lief. Am Ende stiegen die Kiezkicker in Nürnberg sensationell auf. Und Edu hatte irgendwie wieder einen kleinen Beitrag dazu geleistet.

Nun hat Edu Preuß im Alter von 88 Jahren seine Augen für immer geschlossen. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Angehörigen. Der FC St. Pauli wird Edu Preuß ein ehrendes Andenken bewahren.

Mach es gut, Edu: You’ll never walk alone!
Die Trauerfeier und anschließende Beisetzung findet statt am 6. Juli 2018 um 13:30 Uhr auf dem Blankeneser Friedhof, Sülldorfer Kirchenweg 151.
Text fcstpauli.com

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