Stellungnahme des HFV-Schatzmeisters Christian Okun zu den Auswirkungen Corona-Krise für Vereine und den HFV

Liebe Sportfreundinnen und Sportfreunde,
sehr geehrte Damen und Herren,

die Pandemie um den Erreger SARS-CoV-19 ist ein weltweites Ereignis. Es gibt keine Erfahrungen, wie mit einer solchen Krise umzugehen ist. Die Einschnitte in allen Bereichen des privaten und öffentlichen Lebens sind tief. Die Allgemeinverfügung der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH) vom 15.3.2020 und die Erweiterung vom 22.3.2020 waren und sind notwendig. Davon bin ich zutiefst überzeugt.

Dabei geht es notwendigerweise nicht nur um die Aussetzung des Spielbetriebs sondern leider auch um das Aussetzen des gemeinsamen Trainings, um die Kontaktquote auf ein Minimum zu reduzieren. Zu den Einschnitten und Fragestellungen, die vor allem den finanziellen Bereich des Hamburger Fußball-Sports betreffen, möchte ich im folgenden Eingehen.

Sowohl die Bundesregierung als auch die FHH haben umfangreiche Schritte zur finanziellen Entlastung von Unternehmen und damit auch von Vereinen geschaffen. Neben Möglichkeiten der Kreditaufnahmen und der Förderung von Vereinen über die Hamburger Corona-Soforthilfe (HCS) sind auch Anpassungen bei der Einführung von Kurzarbeit erfolgt.

Nicht wenige Vereine im HFV sind darüber hinaus in Niedersachsen und Schleswig-Holstein beheimatet. Hier greifen neben den bundeseinheitlichen Programmen Förderungen des Landes oder der jeweiligen Kommune.
Ein Erklärvideo zur Antragsstellung gibt es hier:

Die mit den allgemeinen Verfügungen der FHH einhergehenden Einschränkungen haben unmittelbare Auswirkungen auf den Einsatz von Spielern, Trainern und Betreuern.
Die Forderungen nach der Aufrechterhaltung eines Trainingsbetriebs insbesondere für den sogenannten Leistungsfußball sind leider nicht möglich. Die nicht oder teilweise nicht vorhandene Leistungserbringung stellt dabei das besondere Kriterium dar. Die Leistungen eines Sportlers bestehen sowohl im Training als auch in der Teilnahme am Spielbetrieb. Gleiches gilt für die Trainer und Betreuer.
In der Absage aufgrund der Verfügung kann sich mindestens ein Grund für Kurzarbeit ergeben, wenn der Arbeitgeber durch diese Absage in eine wirtschaftliche Lage gerät, in der eine weitere Beschäftigung im Trainingsbetrieb nicht sinnvoll ist.
Neben der Kurzarbeit ist auch die Prüfung von anderen Personalmaßnahmen sicherlich durchzuführen. So hart dieses klingen mag.
Nicht wenige Vereine werden mit der Rückforderung von Beiträgen konfrontiert oder konfrontiert werden. Viele werden eine Solidarität mit Ihrem Verein erleben. Fraglich ist, ob und wann diese Stimmung kippen wird. Rein juristisch ist die Rückzahlung von Beiträgen im Widerspruch zum im Körperschaftssteuerrecht (§ 8 Abs. 5 KStG) beschrieben Grundsatz. Eine Rückzahlung widerspräche somit dem Gesetz und der Satzung eines gemeinnützigen Vereins und gefährdet bei Zuwiderhandlung die Gemeinnützigkeit. Dieses ist nicht jedem Vereinsmitglied klar und sofort vermittelbar und damit für jeden Verein, egal ob ehren- oder hauptamtlich geführt, eine Herausforderung.

Für die HCS gibt es unter www.ifbhh.de die Förderrichtlinie zur Gewährung eines Zuschusses für Unternehmen und Institutionen. Dort ist geregelt, wer Anträge stellen kann. Dieses sollte jeder Verein für sich prüfen. Anträge sind ausschließlich online über die oben genannte Homepage der Investition- und Förderbank der FHH (ifbhh) zu stellen.

Einen sehr guten Überblick über die Nutzung von Kurzarbeit gibt das Merkblatt des DFB. Dieses haben wir auf www.hfv.de zur Verfügung gestellt. Wir empfehlen allen Vereinen – egal ob groß oder klein – sich hiermit vertraut zu machen. Bei Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung.

Weder der DFB noch der HFV sind in der Lage einen einzelnen Verein zu fördern oder gar zu bezuschussen. Dieses hat vereinsrechtliche aber auch finanzielle Gründe. Der HFV hat selbst sehr hohe Einnahmeausfälle zu verkraften. Wir müssen selbst alle Optionen der staatlichen Förderungen und alle Möglichkeiten des Arbeitsrechts prüfen. Deshalb wird ein Vereinswechsel weiterhin eine Gebühr kosten. Auch gehen wir optimistisch von der Fortsetzung des Spielbetriebs aus. Wie, wann und in welcher Form wird in den spielleitenden Ausschüssen und im Präsidium in verschiedenen Szenarien umfangreich diskutiert. Realismus und besonnenes Handeln sollte uns dabei leiten. Mit einer Forderung, die durch die Vereine derzeit Coronas-Krisen bedingt nicht ausgeglichen werden kann, werden wir aber mit großem Augenmaß umgehen.

Wir bestärken die Forderung nach einer finanziellen Unterstützung des gesamten Sports. Gewerbliche und kommerzielle Sportunternehmen fallen unter diverse Rettungsschirme. Ein gemeinnütziger Verein aber unter Umständen nicht. Vorhandene Rücklagen reichen womöglich, um einen Liquiditätsengpass aufzufangen. Damit entfällt aber dann eine Förderung durch das HCS-Programm. Institutionen, die in guten Zeiten etwas beiseite gelegt haben, um in der Not etwas zu haben, werden damit ungleich behandelt.

Eines gilt es jedoch für uns zu verhindern: Wir wollen keine Gebührenerhöhungen durchführen, um die Defizite auszugleichen. Erst recht wollen wir keine Gebühren erheben, für die keine Leistungen erbracht werden. Wir befinden uns in einem ganz schwierigen Entscheidungsprozess. Auch hier gilt es besonnen zu reagieren.

Die Frage nach der Wiederaufnahme des Spielbetriebs beschäftigt uns alle. Unsere Satzung und Ordnungen gehen von einem Saisonende bis 30.6. aus. Darin sind auch die Herausforderungen der Sommerferien, der beginnenden Wechselfristen und auch die Verlängerungen von Lizenzen und Fristen für beispielsweise Trainerlizenzen oder auch Schiedsrichterleistungsnachweise zu beachten.
An der Beantwortung dieser Fragen wird gearbeitet; im HFV und zusammen mit dem DFB, in dessen Gremien wir vertreten sind. Über unsere Informationsmedien (www.hfv.de und HFV-App) und die Social-Media-Kanäle werden wir die Entscheidungen laufend kommunizieren.
Die Entscheidungsabstände sind dabei bewusst kurz zu halten, um auch entscheidungsfähig sein zu können.

Diese Pandemie wird alle – egal ob haupt- oder ehrenamtlich – fordern. Der Sport, wie er in Deutschland organisiert ist, ist eine Säule der Zivilgesellschaft. Diese Säule ist umfangreich zu stützen; auch, um nach der Krise mit gewohnter Leistungsbereitschaft das sportliche System wieder anlaufen zu lassen. Darauf können wir uns verlassen.
Ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute und bleiben Sie im Rahmen des möglichen sportlich aktiv und gesund!

Ihr
Christian Okun

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