„Hohes Tempo im freien Raum“: Blindenfußball-Finale in Düsseldorf

Hennef/Düsseldorf, 23. August 2018 – Zwischen Rhein und „Kö“ steigt am Samstag das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft im Blindenfußball. Mitten auf dem Düsseldorfer Burgplatz treten Titelverteidiger FC St. Pauli und Rekordmeister MTV Stuttgart zum Finale (Anstoß 17.15 Uhr) an. Erwartet wird eine hochklassige und hart umkämpfte Partie. Neben dem Final-Spiel können sich die Zuschauer auf die Austragung von zwei weiteren Platzierungsspielen freuen. Die Veranstalter rechnen bei freiem Eintritt und spätsommerlichen 20 Grad über den Tag verteilt mit 5.000 Zuschauern.

„St. Pauli hat eine junge Mannschaft, wir nicht“, sagt Guiseppe Calaciura, der Trainer des MTV Stuttgart. „Insgesamt sind wir deutlich erfahrener aufgestellt als der Gegner.“ Calaciura, der beim viermaligen Blindenfußball-Meister 2016 den Posten übernommen hatte, baut auch am Samstag auf erfahrene Spieler wie Alexander Fangmann, 33, Lukas Smirek, 34, und den bereits 40-jährigen Mulgheta Russom. Fangmann, Kapitän der Blindenfußball-Nationalmannschaft, führt die Torschützenliste der Liga mit neun Treffern an. Russom ist nach einem Schienbeinbruch rechtzeitig fürs Finale fit geworden. Calaciura sagt: „Blindenfußball ist eine harte Sportart. Ohne etwas zu sehen, bewegen sich meine Spieler mit hohem Tempo im freien Raum.“

St. Paulis junge Blindenfußballer wie etwa der 18-jährige Jonathan Tönsing oder Nationalspieler Rasmus Narjes wollen mit kühlem Kopf ihren im Vorjahr erstmals gewonnenen Titel verteidigen. Während der Saison war man Stuttgart unterlegen. Man habe damals „überpaced“. „Gerade beim Blindenfußball behält man Kontrolle durch Kommunikation, unter den Spielern und mit den Guides am Spielfeldrand. Die haben wir damals verloren“, sagt St. Paulis Trainer Wolf Schmidt im Rückblick. „Aber dieses 0:1 am dritten Spieltag hat uns motiviert. Wir haben uns geschworen, dass wir alles daransetzen werden, nochmal gegen Stuttgart spielen zu dürfen. Und zwar im Finale. Wir freuen uns darauf.“

Vor dem Finalspiel spielen Borussia Dortmund und der Chemnitzer FC um Platz fünf (10 Uhr). Zudem tragen der FC Schalke 04 und die Sportfreunde BG Blista Marburg das Spiel um Platz drei aus (13.15 Uhr). Mit dem Spieltag auf dem am Rheinufer und direkt am Eingang zur Düsseldorfer Altstadt gelegenen Burgplatz endet am Samstag die elfte Saison der Deutschen Blindenfußball-Bundesliga. Möglich gemacht wird Europas einzige nationale Spielserie für blinde und sehbehinderte Menschen seit dem Jahr 2008 durch die DFB-Stiftung Sepp Herberger, den Deutschen Behindertensportverband (DBS) und den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV). Die älteste deutsche Fußballstiftung organisiert vor Ort den Spielbetrieb. Vier Spieltage werden zwischen Mai und August ausgetragen, am Finaltag wie jetzt in Düsseldorf werden der Titel und die weiteren Platzierungen ausgespielt Die Deutsche Telekom wird am Samstag als Ligasponsor verlängern. Der Künstler und Komiker Dieter Nuhr, einer der Botschafter der Sportstadt Düsseldorf für die Bewerbung zur EURO 2024, kommt auf den Burgplatz und wird um 12.30 Uhr gemeinsam mit DFB-Vizepräsident Peter Frymuth und Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel an einer Talk-Runde teilnehmen. Immer wieder setzt man Reizpunkte, um die attraktive Sportart mitten in der Gesellschaft zu präsentieren.

„Der Fußball findet mitten in der Gesellschaft statt“, sagt Peter Frymuth. „Dabei demonstriert gerade der Blindenfußball auf eindrucksvolle Art und Weise, dass unsere Sportart wirklich keine Grenzen kennt.“ Der 61-jährige DFB-Vizepräsident ist am Samstag Lokalmatador und Gastgeber. Schließlich ist Frymuth seit 2013 Präsident des Fußballverbandes Niederrhein, zehn Jahre war er Vorstandsvorsitzender von Fortuna Düsseldorf, die am Samstag gegen den FC Augsburg in die Bundesligasaison startet. Der Anstoß des Finales im Blindenfußball wurde auf 17.15 Uhr gelegt, auch um so den vielen Fortuna-Fans aus der Altstadt oder dem nahen gelegenen Stadion die Gelegenheit zu geben, anschließend auf dem Burgplatz beim Blindenfußball vorbeizuschauen.

Der Eintritt zu allen Spielen ist frei. Für blinde und sehbehinderte Menschen werden die Partien vor Ort durch Spielbeschreiber kommentiert. Alle Partien werden auch live im Internet übertragen und können über www.blindenfussball.de oder die App von www.meinsportradio.de angehört werden.

Spiel um Platz fünf:

10.00 Uhr Borussia Dortmund – Chemnitzer FC

Spiel um Platz drei:

13.15 Uhr FC Schalke 04 – SF BG Blista Marburg

Einlagespiel:

15.15 Uhr FC Viktoria 1889 Berlin – Rookies Blindenfußball-Bundesliga

Spiel um den Deutschen Meistertitel:
17.15 Uhr MTV Stuttgart – FC St. Pauli

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