HFV trauert um Günter Merten

Es war das Jahr 2002 und Günter Merten überreichte, ein Jahr vor seinem 50-jährigen Schiedsrichter-Jubiläum, ausgewählten Schiedsrichterkollegen sein Buch. Dieses epochale Werk über die Schiedsrichterei mit dem Titel „Ein Amt für Götter – Erinnerungen, Gedanken, Ansichten und Meinungen eines zufriedenen Nicht-Bundesliga-Schiedsrichters“ war tatsächlich fertig geworden. 352 Seiten über die Schiedsrichterei im DIN A4-Format und wer heute darin blättert wird sehen, dass vieles von damals auch heute noch Gültigkeit hat.

Mit dem ihm eigenen Humor endete sein Buch mit einem Vers von Wilhelm Busch:
„Also geht alles zu Ende hier:
Feder, Tinte, Toback und auch wir.
Zum letzten Mal wird eingetunkt,
dann kommt der schwarze Punkt.“
Nun hat Günter Merten am 28. August 2020 im hohen Alter von 90 Jahren seine Augen für immer geschlossen – nur wenige Wochen nach seiner Frau.

Günter Merten wurde am 11. April 1930 geboren und begann als Fußballer beim Postsportverein Berlin im Jahre 1949 und wurde 1953 in Berlin zum Schiedsrichterlehrgang gemeldet. Bis 1987, als die Hüfte Probleme bereitete stand G. Merten 1883 Mal als Schiedsrichter auf dem Platz und war später bei zahlreichen Spielen als Schiedsrichter-Beobachter aktiv. Im Alter von 36 Jahren zog der Postbeamte nach Hamburg um und pfiff dort Spiele bis zur Bezirksliga, erst für Union 03 und später für Altona 93. Hier war Merten auch 10 Jahre Schiedsrichter-Obmann. Im Bezirks-Schiedsrichterausschuss Unterelbe bekleidete er das Amt des Obmannes von 1970 bis 1973 und noch einmal von 2000 bis 2004. Deutschlandweit machte sich Günter Merten einen hervorragenden Namen als Lehrwart im Verbands-Schiedsrichterausschuss des HFV. Diesem Gremium gehörte er von 1975 bis 1990 an. Er scheute sich nie, Neuerungen einzuführen und war zum Beispiel einer der ersten, der sich über mentale Vorbereitung eines Schiedsrichters Gedanken machte.

Der Hamburger Fußball-Verband ehrte Günter Merten für seine Verdienste mit der Silbernen Ehrennadel (1994), der DFB-Verdienstnadel (1996) und der Goldenen Ehrennadel (2004).

Unser Mitgefühl gilt seiner Tochter den Enkeln und Urenkeln.

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