Ausblick auf den Finaltag der Amateure 2018

Der Finaltag der Amateure wird am Pfingstmontag 2018 in die dritte Runde gehen. Die ARD überträgt alle 21 Spiele.
Alle Landespokalendspiele an einem Tag. Alle Landespokalendspiele live im Fernsehen. In einer siebenstündigen Konferenzschaltung, von der ARD bundesweit übertragen. Was vor wenigen Jahren ein Gedanke war, der zwar reizvoll, aber kaum vorstellbar schien, ist mittlerweile ein etabliertes Format. Der Finaltag der Amateure geht am Pfingstmontag, den 21. Mai, in seine dritte Runde. Die Anstoßzeit für das ODDSET-Pokalfinale steht noch nicht fest.

Seinen Anfang nahm das Projekt vor knapp drei Jahren, im Sommer 2015, als der WDR die Endspiele der Landesverbände Mittelrhein, Niederrhein und Westfalen erstmals in einer Livekonferenz zeigte – quasi ein Finaltag-light. Aus dem gelungenen Test entwickelten alle Landesverbände gemeinsam den bundesweiten „Finaltag der Amateure“, eine einzigartige Veranstaltung, die den Klubs unterhalb der Bundesligen durch die Präsenz und Millionen-Reichweite in der ARD eine besondere Bühne und Aufmerksamkeit bietet.

„Wir können mit dem großen Programmangebot beim Finaltag einmal abbilden, was Woche für Woche auf unseren Fußballplätzen in Deutschland Realität ist. An jedem Wochenende sind weit mehr als zehnmal so viele Menschen auf Amateurfußballplätzen unterwegs wie in den Bundesliga-Stadien, natürlich verteilt auf Tausende von Spielen. Mit dem Finaltag wird die große Kraft des Amateurfußballs zum Ausdruck gebracht“, sagt Dr. Rainer Koch, 1. DFB-Vizepräsident Amateure. An den Landespokalen nehmen zwar auch die Profiklubs aus der 3. Liga teil, 31 von 42 Landespokalfinalisten im vergangenen Jahr kamen allerdings aus den Spielklassen darunter. Die Regionalliga stellte 20 Endspielteilnehmer, die Oberliga war mit sechs Klubs vertreten, aus der Verbandsliga kamen drei Finalisten, aus der Landesliga zwei.

Auf dieser Grundlage liefert der Finaltag den Fans nicht nur namhafte Traditionsvereine wie den 1. FC Magdeburg oder Rot-Weiß Essen, er schreibt auch genau die Geschichten, die den großen Reiz und die Magie des Pokalwettbewerbs ausmachen, die Geschichten von Drama und Triumph, vom Sturz des großen Favoriten, vom Erfolg des David über Goliath, vom Nobody, der zum sportlichen Helden wird. So wie im Vorjahr im württembergischen Endspiel, als Fabian Weiß den Siebtligisten Sportfreunde Dorfmerkingen mit drei Treffern zum 3:1-Sensationssieg beim drei Klassen höher angesiedelten Ex-Bundesligisten Stuttgarter Kickers schoss. Neben dem Titel gab es für die Dorfmerkinger zur Belohnung obendrauf den Champions-League-Teilnehmer RB Leipzig als Gegner im DFB-Pokal (0:5) und dortige Einnahmen von 115.000 Euro allein aus den Vermarktungserlösen.

Alle Landespokalgewinner qualifizieren sich für die erste Hauptrunde des DFB-Pokals. „Der Finaltag der Amateure kann daher als Brücke aller Landespokalwettbewerbe hin zum DFB-Pokal verstanden werden“, sagt Peter Frymuth, DFB-Vizepräsident Spielbetrieb und Fußballentwicklung. „Darüber hinaus haben die Landespokalwettbewerbe durch den Finaltag noch einmal eine deutliche Aufwertung erfahren – vor allem dank der erhöhten öffentlichen Präsenz und verbesserten Präsentation.“ Der Aufwand, den die ARD rund um den Finaltag betreibt, ist gewaltig.

Das Erste sendet sieben bis acht Stunden, insgesamt sind mehr als 80 Kameras im Einsatz. Unter den Kommentatoren der Partien finden sich bekannte Namen wie Tom Bartels, der das WM-Finale 2014 am Mikrofon begleitete, oder WDR-Sportchef Steffen Simon. Die Spiele werden auf drei verschiedene Anstoßzeiten über den Tag verteilt (2017: 12.45 Uhr, 14.45 Uhr, 17 Uhr). Die TV-Quoten geben dem Konzept Recht: 2,27 Millionen Fernsehzuschauer schalteten in der Spitze beim Finaltag 2017 ein, der Marktanteil lag bei bis zu 13,1 Prozent. Beide Werte lagen damit höher als im bereits zufriedenstellenden Eröffnungsjahr 2016 (2 Millionen/10,2 Prozent).

Im ersten Jahr wurden 17 von 21 Landespokalendspielen am Finaltag ausgetragen. Beim Finaltag 2017 waren es 20, einzige Ausnahme war das Endspiel in Sachsen, das aufgrund von Vorgaben der Sicherheitsbehörden einen Tag früher durchgeführt werden musste. Für den diesjährigen Finaltag haben alle 21 Landesverbände die Bereitschaft erklärt, ihr Endspiel am 21. Mai 2018 auszutragen. Der Finaltag der Amateure 2018 liegt damit rund eine Woche nach dem Saisonende der 3. Liga und Regionalliga und zwei Tage nach dem DFB-Pokalfinale. Die Aufstiegsspiele zur 3. Liga sind erst nach dem Finaltag terminiert (24. und 27. Mai 2018).

Die Terminierung ist eine der größten Herausforderungen, da sich zum Saisonende die entscheidenden Spiele ballen. Nicht zuletzt die verschiedenen Interessen der höherklassigen Teilnehmer sind zu beachten. Für die Drittligisten soll der Termin nicht zu weit nach dem Saisonende in der 3. Liga liegen, um die ohnehin kurze Sommerpause nicht weiter zu reduzieren. Gleichzeitig soll der Finaltag so geringfügig wie möglich mit den Aufstiegsspielen zur 3. Liga kollidieren. Und nicht zu vergessen: Der Termin muss die Zustimmung des übertragenden TV-Senders finden.

Den Finaltag zu einem früheren Zeitpunkt der Saison auszutragen, kommt als Alternative nicht in Frage. An Wochenenden ist dies aufgrund des in allen Ligen laufenden Punktspielbetriebs nicht möglich. An einem regulären Wochentag kann der Finaltag allein wegen seines Umfangs nicht ausgespielt werden – erst recht nicht für Amateurteams. Blieben noch Feiertage in diesem Zeitraum als Möglichkeit: An denen wiederum sind zum Teil Punktspiele angesetzt, zudem könnte der Finaltag in dieser Phase gleich in mehreren Ligen den Wettbewerb beeinflussen.

All die verschiedenen Perspektiven und Ansichten haben die Landesverbände und deren Präsidenten, die für die Terminierung zuständig sind, zu beachten und zu gewichten. Allen Eventualitäten gerecht zu werden, ist dabei kaum möglich. Gesucht wird immer der bestmögliche Kompromiss – im Sinne des Amateurfußballs und im Sinne der größtmöglichen Zahl an Finalteilnehmern. Der Erfolg des Finaltags der Amateure zeigt, dass dies bisher gelungen ist.

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