Aktuell auf dfb.de: Fall Friedrich: Wann ist ein Handspiel ein Handspiel?

Hand oder nicht, Elfmeter oder weiterspielen? Eine Frage, die in etlichen Varianten Trainer, Spieler und Fans Woche für Woche beschäftigt. Ist die Körperhaltung unnatürlich, wurde die Körperfläche vergrößert? Trainer, Spieler und Fans beschäftigt diese Frage, am meisten beschäftigt diese Frage eine vierte Personengruppe: die Schiedsrichter.

Auf dem Platz, schließlich sind es die Unparteiischen, die über die Situation urteilen. Aber auch danach, schließlich wollen die Schiedsrichter aus der Erfahrung Lehren ziehen, um beim nächsten Mal eine noch besser Entscheidung treffen zu können.
So war es auch nach dem 25. Spieltag der Bundesliga. Hand oder nicht, diese Frage wurde nach dem Spiel zwischen Mainz und Leverkusen intensiv erörtert, als ein Schuss des Mainzers Bo Svensson dem Leverkusener Manuel Friedrich an die Hand sprang. Auf dem Platz entschied Schiedsrichter Florian Meyer auf Elfmeter, den Andreas Ivanschitz zum Mainzer 1:0-Heimsieg verwertete.

Die Schiedsrichter-Kommission des DFB entschied sich dafür, diese Szene am Montag im Videoportal der Schiedsrichter näher zu analysieren. Nach jedem Spieltag erhalten die Schiedsrichter sowie die Assistenten und die Schiedsrichter-Beobachter der Lizenzligen dort die Möglichkeit, strittige Szenen noch einmal und detailliert aufbereitet vorgeführt zu bekommen.
Jeweils versehen mit dem Kommentar der Schiedsrichter-Kommission. Für die Szene aus der Partie Mainz gegen Leverkusen liest sich dies wie folgt: „Im Leverkusener Strafraum schießt die Nr.2/M den am Strafstoßpunkt aufspringenden Ball aus der Luft auf das Tor der Leverkusener. Nr.5/L geht mit dem rechten Bein voraus gestreckt in die Schusslinie des Balles. Dabei dreht sich der Spieler seitlich ab. Der rechte Arm geht bei diesem Einsatz zunächst leicht abgewinkelt noch oben, bleibt aber im Bereich vor dem Körper und dem Kopf. Der linke Arm schwingt hinter den Körper. Der Spieler kann den Ball mit seinem Bein ablenken. Von dort prallt der Ball dann an den rechten Arm, den der Spieler in seinem Bewegungsablauf nicht zum Ball führt.“

Strafwürdiges Handspiel? Elfmeter? Weiterspielen? Die Schiedsrichter-Kommission kommt zu folgenden Ergebnis: kein Elfmeter. Denn: „Es wäre richtig gewesen, das Spiel hier weiterlaufen zu lassen und nicht auf Strafstoß zu entscheiden. Aus der detaillierten Bildanalyse ergibt sich die Einschätzung, dass es sich um kein ahndungswürdiges Handspiel handelt.“
Warum? Weil der Ball abspringt, erstens, und zweitens der Arm nicht zum Ball geht. Ein Vorwurf an den Schiedsrichter ist dies nicht, eher eine Erklärung. So schreibt die Schiedsrichter-Kommission abschließend: „Im Normaltempo im Spiel ist die Situation für den Schiedsrichter sehr schwierig zu bewerten, und man muss auch die Perspektive des Schiedsrichters zur Situation berücksichtigen, aus der sich dann ja seine Wahrnehmung zu diesem Vorgang ergibt.“
Quelle: dfb.de

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