Der Zartbitter e.V. Köln hat gemeinsam mit dem Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) in der DFB-Zentrale in Frankfurt am Main das Video „Blick hinter die Maske – Strategien der Täter und Täterinnen bei sexualisierter Gewalt“ im Fußball und in anderen Institutionen vorgestellt.
Es veranschaulicht, wie diese die Wahrnehmung der Eltern und Vereinsvorstände vernebeln, den Widerstand potenzieller kindlicher und jugendlicher Opfer brechen und deren Schweigen über die ihnen zugefügte sexuelle Gewalt erzwingen. Zudem informiert der Film über Möglichkeiten der Strafanzeige und Hilfe für betroffene Mädchen und Jungen, deren Eltern und Freund*innen.
„Der Film ist ein konkretes Beispiel aus meiner Beratungspraxis“, sagt Ursula Enders, Leiterin von Zartbitter. „Ich habe jedoch bewusst ein altes Fallbeispiel genommen, damit die Betroffenen heute nicht mehr zu identifizieren sind. Wir haben in der Beratungsarbeit festgestellt, dass betroffene Jugendliche schnell Schuldgefühle abbauen, wenn wir sie über Täterstrategien informieren. Außerdem erfahren sie damit mehr Solidarität von anderen.“
Das Zartbitter-Video „Blick hinter die Maske“ gibt Erwachsenen wertvolle Impulse für die Entwicklung von institutionellen Schutzkonzepten und fördert die Wahrnehmung der Hinweise auf sexuelle Gewalt, die man dem Verhalten von Täter*innen entnehmen kann. Damit wird die Beweislast zumindest zum Teil von den Schultern der betroffenen Kinder und Jugendlichen genommen.
Um junge Sportler*innen bestmöglich zu schützen, startete Zartbitter unter anderem 2011 in Kooperation mit dem Fußballverband Mittelrhein und dessen damaligem Vizepräsidenten Stephan Osnabrügge und brachte die Broschüre „Platzverweis! Tipps für Jungen gegen sexuelle Übergriffe im Sport“ heraus. Auch beim DFB konzipierte Osnabrügge in seiner Funktion als Leiter der Task Force „Prävention Sexualisierter Gewalt im Fußball“ die DFB-Broschüre „Kinderschutz im Verein“ als Handlungsleitfaden zur Prävention und Intervention für Fußballvereine.
Daher möchte der DFB dem Video „Blick hinter die Maske – Strategien der Täter und Täterinnen bei sexualisierter Gewalt“ nun zu einer größtmöglichen Aufmerksamkeit verhelfen. „Der DFB erfährt bei Kindern und Jugendlichen in der Breite höchste Anerkennung“, sagt Enders. „Deshalb freuen wir uns sehr, dass der Verband diesen Film öffentlich verbreitet.“
Doch nicht nur der DFB fördert die Bekanntmachung des Videos. Auch Dr. Joachim Stamp, Minister für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW, setzt sich für den Kinderschutz im Sport ein. „Sexualisierte Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen ist ein unerträgliches und widerwärtiges Verbrechen“, so der Minister. „Es sind keine Einzelfälle und keine Randphänomene, sie finden tagtäglich statt. Auch in Sportvereinen. Wir müssen als Gesellschaft noch viel intensiver und genauer hinschauen, aufmerksamer sein und unsere Anstrengungen weiter verstärken, um unsere Kinder besser zu schützen.“
Daher bittet der DFB alle Vereinsvertreter*innen – egal ob Trainer*innen, Vorsitzende, Jugendleiter*innen oder Spieler*innen – und auch die Eltern des Fußballnachwuchses, das Video in ihrem Umfeld zu verbreiten. Denn Aufmerksamkeit und genaues Hinsehen sind der Schlüssel zu einer bestmöglichen Prävention.