„Stärken stärken, Schwächen schwächen“

Die Mitglieder des NFV-Schiedsrichterausschusses Michael Weiner, Wilfred Diekert, Monika Fornacon, Bernd Domurat und Torsten Rischbode (v.l.).

Norddeutschlands Spitzen-Unparteiische aus Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen trafen sich zu ihrer Halbzeittagung in Barsinghausen / Neues Coaching-Programm und aktuelle Regelkunde prägten das Programm.

Barsinghausen, 4.2.12018. Sie leiten Spiele in der höchsten Spielklasse Norddeutschlands – und zahlreiche von ihnen sind bereits auf DFB-Ebene im Einsatz: Die Spitzenschiedsrichterinnen und -Schiedsrichter, die aus Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen ins Sporthotel Fuchsbachtal an der Sportschule Barsinghausen zu ihrer Halbzeittagung zusammenkamen. Mit dabei waren neben den Mitgliedern des Norddeutschen Schiedsrichter-Ausschusses auch Antje Witteweg (Herzberg) aus dem DFB-Schiedsrichter-Kompetenzteam Frauen sowie die Schiedsrichter-Coaches.

So war das Beobachtungs- und Coaching-System im Norddeutschen Fußball-Verband ein Schwerpunkt des umfangreichen Programms. Mit Saisonbeginn wurde das neue Coaching-System eingeführt: Erfahrene ehemalige Spitzenschiedsrichter, die jetzt als Beobachter unterwegs sind, betreuen dabei jeweils zwei Unparteiische intensiver. So sind sie nicht nur bei einer, sondern mindestens zwei Spielleitungen vor Ort dabei. Zudem stehen sie ihren Schützlingen auch als Ansprechpartner zur Verfügung. Michael Weiner (Hasede, Landkreis Hildesheim), Vorsitzender des norddeutschen Schiedsrichter-Ausschusses: „Wir wollen mit dem Coaching Stärken herausstellen sowie Verbesserungs- und Entwicklungspotenziale unserer Unparteiischen erkennen. Auf den Punkt gebracht: Stärken stärken und Schwächen schwächen“, so der ehemalige Bundesliga- und FIFA-Schiedsrichter.

In Barsinghausen nun war die Zeit für eine Halbzeitbilanz, die sowohl auf Seiten der Coaches wie auch der aktiven Schiedsrichter sehr positiv ausfiel. Der ehemalige langjährige Zweitliga-Referee Thorsten Schriever (Dorum, Landkreis Cuxhaven) stellte die Erfahrungen der Coaches vor: „Gelobt werden die große Motivation der Aktiven, der direkte und vertrauensvolle Draht sowie die sehr gute Kooperation“, sagte Thorsten Schriever.

Regionalliga-Schiedsrichter Patrick Schwengers (Kiel) stellte seine Erfahrungen aus dem ersten halben Jahr als gecoachter Schiedsrichter vor und lobt, dass nunmehr „ein längerfristiges und individuelleres Beobachten des Aktiven möglich sei“ und die Unparteiischen „mit dem Coach einen erfahrenen Ansprechpartner für eine direkte und offene Kommunikation“ zur Verfügung habe. So waren sich Aktive, Funktionäre und Coaches einig: Das Coaching-System soll beibehalten, weiterentwickelt und möglichst ausgebaut werden.

Natürlich kam in Barsinghausen auch die aktuelle Regelkunde nicht zu kurz: Bernd Domurat (Niedersachsen), ebenso Beisitzer im norddeutschen Schiedsrichterausschuss wie Monika Fornacon (Stöckse, Landkreis Nienburg/Weser), Torsten Rischbode (Bremen), Wilfred Diekert (Hamburg) und Holger Wohlers (Schleswig-Holstein), hatte in Barsinghausen einige hochinteressante aktuelle Spielszenen dabei. Beispielsweise zwei knifflige Abseitssituationen, eine aus der Bundesliga, die andere aus der Schweiz, bei denen es um die Frage ging, wann und wie Akteure, die sich außerhalb des Spielfeldes befinden, bei der Bewertung der Abseitsszene berücksichtigt werden müssen. Die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter zeigten sich indes regeltechnisch auf der Höhe, „und dieser Leistungsstand ist bei der Entwicklung des Regelwerks gerade in den vergangenen Jahren gar nicht hoch genug zu bewerten“, lobte Michael Weiner.

Anerkennende Worte fand zum Abschluss auch Wilfred „Willi“ Diekert an die Aktiven: „Eure Einsatzbereitschaft war und ist wirklich sehr gut“ – und der ehemalige Bundesliga-Referee aus Hamburg muss es wissen: So besetzt er als Ansetzer Woche für Woche die Regionalliga-Spiele mit den Unparteiischen – und das ist vor dem Hintergrund, dass zahlreiche Aktive auch noch auf DFB-Ebene unterwegs sind, manchmal durchaus eine Herausforderung.
Von Marco Haase

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