Funktion und Aufgaben eines Vereinsehrenamtsbeauftragten

Das ehrenamtliche Engagement in den Vereinen ist die Basis unseres Amateurfußballs.
Der Einsatz der ehrenamtlichen Mitarbeiter ist unbezahlbar.
In der Satzung des HFV ist die „Pflege und Förderung“ des Ehrenamtes fest verankert.
Haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter auf den verschiedenen Organisationsebenen DFB, HFV, Bezirk und Verein arbeiten gemeinsam seit 1997 an der bestehenden „Aktion Ehrenamt“ und stellen den individuellen Menschen in den Mittelpunkt ihrer Bemühungen um Aktionen, Maßnahmen und Projekte.

Der Ehrenamtsbeauftragte im Verein lenkt und leitet die Aktivitäten im Verein zur „Aktion Ehrenamt“. Dabei hat er vorrangig die Stärkung der „Schlüsselfunktionsträger“, Vorsitzende, Leiter Fußball, Schatzmeister, Jugendleiter und Trainer im Fokus seiner Bemühungen. Es bleibt seine dauerhafte Aufgabe, die Qualität der ehrenamtlichen Arbeit und die Wertschätzung von Engagement im Verein zu steigern.
Um seinen Verein zukunftsorientiert auszurichten, benutzt er das Herzstück der Aktion Ehrenamt, die „Viererkette“ als Richtschnur seiner Arbeit:

Gewinnen – Qualifizieren – Binden – Verabschieden.

Hierfür stellen DFB und HFV umfangreiche Hilfsmittel zur Unterstützung zur Verfügung, die eine systematische Vorgehensweise für diese „Mitarbeiterentwicklung“ ermöglichen.

Für die wichtigste Herausforderung, der Akquisition von neuen ehrenamtlichen Mitarbeitern konnten für den Bereich „Gewinnen“ seit dem Amateurfußballkongress 2012 in Kassel verschiedene Maßnahmen bereitgestellt werden.
Der Vereinsehrenamtsbeauftragte wird im Benehmen mit seinem Vorstand auf die besonderen Möglichkeiten des Vereins zurückgreifen können und über geeignete Angebote verfügen.
Die online-Vereinsberatung über „Mein Fußball“ auf dfb.de ist eine wichtige Grundlage für alle Bereiche. Hier erfährt man über anschauliche Best-Practice-Beispiele viele praktische Tipps für die Alltagsarbeit. Die Bereitstellung von individuellen Flyern und Postern zur Ansprache von zukünftigen Kinder- und Jugendtrainer runden das Bild ab.

Für den Bereich Qualifizierung sind vom DFB u.a. zwei überfachliche Kurzschulungen entwickelt worden.
KS 14 „Wie gewinne ich ehrenamtliche Mitarbeiter für die Vereinsarbeit“ wird vom HFV als kostenfreie Veranstaltung auch in 2017 wieder angeboten. Die Nachfrage der Vereine hält sich sehr in Grenzen.
KS 15 „Wie gewinne ich Kinder- und Jugendtrainer“ wird bereits seit 2015 vom HFV angeboten und erfährt gute Zustimmung.
Eine vom DFB erstellte siebenteilige online-Seminarreihe behandelt das komplexe Thema „Führen im Ehrenamt“. Hier arbeitet der HFV daran, dazu eine Veranstaltung in 2017 durchzuführen.

Das Binden der „Ehrenamtler“ an den Verein kann auf vielschichtige Weise erfolgen. Angebote von DFB und HFV runden dazu bestehende individuelle Vorgehensweisen/ Maßnahmen durch den Verein ab. Unterstützung durch Qualifizierung zur Abrundung Ihrer Kenntnisse stärken die persönlichen Kompetenzen der ehrenamtlichen Mitarbeiter und werden aus Erfahrung gern angenommen.
Der HFV empfiehlt, Rücksicht zu nehmen auf individuelle Motive und Erwartungen der betroffenen Personen, damit eine möglichst lange Bindung an den Verein erfolgen kann.

Der DFB und der HFV haben in den letzten Jahren mit immer mehr Aufwand, sowohl personell wie auch finanziell, erhebliche Anstrengungen unternommen um besondere Zeichen zu setzen.
Seit 1997 wurden auf DFB und auf LV-Ebene nahezu 6.000 ehrenamtliche Vereinsmitarbeiter persönlich geehrt. Fast 60.000 Vereinsmitarbeitern wurde bundesweit durch Überreichung von Urkunde und DFB-Ehrenamtsuhr Anerkennung und Dank für ihr Engagement ausgesprochen. Der HFV hat durch eine Reihe von weiteren Veranstaltungen/Maßnahmen eine Vorreiterrolle für „danke-schön Aktionen“ für das Ehrenamt“ bundesweit erzielt.

So werden regelmäßig:
-jährlich der „Vereinsehrenamtspreis“ über jetzt Euro 20.000 in Verbindung mit einem Sponsor ausgeschrieben
-monatlich der „Ehrenamtler des Monats“ geehrt, der ebenfalls über einen Sponsor attraktive Preise erhält
-jährlich die Ehrung zum „Ehrenamtler des Jahres“ durchgeführt mit ebenfalls großzügiger Preisgestaltung
-jährlich der internationale Tag des Ehrenamtes am 6. Dezember zusammen mit der Ehrung der DFB-Ehrenamtspreisträger im Rahmen einer großen Veranstaltung, zu der alle Vereinsehrenamtsbeauftrage eingeladen werden.
Im Rahmen dieser Veranstaltung wird ein prominenter Ehrengast aus dem Fußballbereich eingeladen, der von unseren Experten interviewt wird.
-2 x jährlich erfolgen weitere Ehrungsveranstaltungen im HFV mit Danksagungen in Form der Ehrenzeichen des Verbandes.
-jährlich erfolgt die Ausrichtung eines Jahresempfangs durch den HFV, der inzwischen zum zehnten Mal erfolgt und bundesweit eine sehr hohe Wertschätzung erfährt.
So werden z.B. sämtliche anfallenden Kosten von Sponsoren übernommen, so dass der Etat des HFV mit keinem Cent belastet wird.

Mit all diesen Maßnahmen konnten die Elemente einer „Anerkennungskultur“ im HFV schrittweise optimiert werden und zeitgemäße Ehrungsformen eingeführt werden.

Der DFB hat angekündigt, dass zukünftig weitere Elemente eingebracht werden sollen. Insbesondere ist in 2016 erstmalig die Ehrung junger, talentierter Ehrenamtlicher durchgeführt worden, weil man die Erkenntnis gewonnen hat, dass jüngere Mitglieder stärker gefördert werden müssen, um eine emotionale Bindung an den Verein zu erreichen. Der HFV konnte 4 Preisträger bereits ehren, die als „Fußballhelden“ ausgezeichnet worden sind und vom Kooperationspartner KOMM MIT zu einer fünftägigen Fußball-Bildungsreise nach Spanien eingeladen werden.

Hier sind dem Beauftragten im Verein für weitere Initiativen keine Grenzen gesetzt. Er kann seine kreativen Möglichkeiten verbunden mit dem besonderen Geschick bei der Akquisition der Sponsorengelder voll ausleben und die Formulierung „danke-schön“ an sein Umfeld im Verein weitergeben.

Maßnahmen zum „Verabschieden“ als vierter Schritt der „Viererkette“ sind jetzt auf der Agenda des DFB und des HFV angekommen. Es bestehen klare Vorstellungen über die Notwendigkeit und die Umsetzung bestimmter Projekte.
Ich denke, wir werden bereits in 2017 aus der Beratung heraus ganz konkrete Ergebnisse vorweisen können, um die bestehende Lücke zu schließen.

Zukunftsaufgaben und kommende Herausforderungen zwingen die Vereine, sich verstärkt mit dem ehrenamtlichen Engagement zu beschäftigen. Dabei kommt der Frage der erworbenen Kompetenzen und deren Nutzung im Alltag besondere Bedeutung zu. Bisher profitieren die Arbeitgeber in erheblichem Umfang durch die zusätzlich erworbenen Kompetenzen von ehrenamtlich tätigen Personen.

Eine Gegenleistung dafür ist unausweichlich. Im Rahmen von freiwilligen Vereinbarungen müssen Aufwand und Nutzen überprüft werden und dem Arbeitnehmer im Rahmen von nachgewiesenen Stunden Vereinsarbeit eine Teilanrechnung auf seine Arbeitszeit erfährt.
Die Ohnmacht des Staates, bestimmte Aufgaben im Bereich der Integration und Inklusion selbst zu lösen, zwingen die Gesellschaft, diesen Weg zu gehen. Der Fußball wird sich dieser erwarteten Entwicklung nicht verschließen können, sondern ist gut beraten, sich an die Spitze dieser Bewegung zu setzen, um sie zu gestalten und sich nicht mit fertigen Ergebnissen herumschlagen zu müssen.

Volker Okun – Landesehrenamtsbeauftragter des HFV am 5.1.2017

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